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086 - Der Alptraum-Dämon

086 - Der Alptraum-Dämon

Titel: 086 - Der Alptraum-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Man soll schlafende Hunde nicht wecken, sagt man, aber das hatte Enzo Maradona getan, und die Bestie, die er geweckt hatte, würde ihn töten.
    Jene, die den Alptraumdämonen Malas anbeteten, waren entsetzt gewesen, als sie von dem frechen Diebstahl erfuhren. Lauthals hatten sie nach Rache geschrien. Malas mußte zu ihnen zurückkehren!
    Carrasco, ihr Schamane, hatte sie ausgeschickt, um Erkundigungen einzuholen. Unermüdlich hatten sie geforscht, hatten Menschen bestochen, bedroht, erpreßt, auf alle erdenklichen Arten unter Druck gesetzt, denn jedes Mittel war ihnen recht, um den Jadedämon wiederzubekommen.
    Und sie fanden eine Spur…
    Sie erfuhren einen Namen, und schließlich wußten sie auch, wo der Mann lebte, der sie bestohlen hatte: in Caracas, der Hauptstadt des Landes.
    Daraufhin rief der Schamane sie in den Malas-Tempel, um in ihrem Beisein die große Beschwörung vorzunehmen. Eine schreckliche Bestrafung sollte den gewissenlosen Dieb treffen. Nie wieder sollte er sich am Eigentum anderer vergreifen können.
    Einen Alptraum ganz besonderer Art wollte der Schamane dem Dieb schicken. Carrasco hatte die Macht dazu. Er stand mit dem Jenseits in Verbindung, und man sagte ihm einen Pakt mit der Hölle nach, den er mit schwarzen Gebeten und diabolischer Zauberei aufrecht hielt.
    Der Schamane trug einen schwarzen Kaftan, der bis zum Boden reichte und mit goldenen Zeichen bedeckt war.
    Carrasco war von hohem, schlankem Wuchs, hatte eine olivfarbene Haut, einen schmalen Kopf, pechschwarzes Haar und dunkle stechende Augen. Seine Wangen waren mit weißer Farbe bemalt, und Blutstropfen eines Opfertieres bedeckten Gesicht und Hände.
    Keine Beschwörung, die tief in das Reich der Verdammnis hinabdringen sollte, konnte ohne Blut gelingen.
    Das tote Lamm lag auf dem grauen Opferstein, und vor dem Schamanen stand eine Nachbildung der Malas-Statue, unterarmlang und nicht sehr wohl proportioniert. Der Kopf war zu groß für die gedrungene Gestalt.
    Das gestohlene Original bestand aus grüner Jade und war mit Diamanten besetzt. Die Ersatzstatue war aus Hartholz geschnitzt und mit grüner Farbe bestrichen. Der »Diamantenkranz«, der diese Statue schmückte, bestand aus Glas, und während in den Augenhöhlen der echten Figur Rubine funkelten, war der Ersatz hier auch nur billiges rotes Glas.
    Die Sekte fühlte sich beleidigt und gedemütigt. Zu einer Holzfigur mußte man beten. Wie unwürdig war das!
    Carrasco breitete die Arme aus und hob sie langsam. »Brüder und Schwestern!« sagte er rauh. Überall im düsteren, von blakenden Fackeln beleuchteten Tempel war seine kräftige Stimme zu hören. »Große Schmach wurde uns angetan, aber wir kennen den Namen des Frevlers, und heute nun kann ich ihn für sein schändliches Tun zur Rechenschaft ziehen. Ich bekam aus den schwarzen Schächten des Schreckens ein Zeichen der Hölle. Mein Geist hat eine Brücke geschlagen zwischen dem Hier und dem Jenseits, und über diese Brücke wird die Kraft kommen, die den Dieb vernichten wird. Tod dem Mann, der uns das Wertvollste nahm, was wir besaßen!«
    »Tod!« riefen die Menschen im Tempel. Der dumpfe, unheimliche Schrei hallte lange nach.
    Der Schamane konzentrierte sich auf die Nachbildung aus Holz. Er beschwor ein kaltes Höllenfeuer herbei.
    Ganz plötzlich loderte es auf dem Stein, stand da wie eine mächtige Säule und umhüllte die Holzfigur, ohne sie zu verbrennen. Irdische Gesetze haben auf Dinge höllischen Ursprungs keine Gültigkeit.
    Die Malas-Statue band das Höllenfeuer an sich; sie war der Brennpunkt der schwarzen Kräfte, derer sich der Schamane bedienen wollte.
    Carrasco starrte in die hellen Flammen. Er murmelte starke Zauberformeln, damit sich die Konzentration des Bösen verstärkte. Schwarze Kräfte gingen auch auf ihn über. Zunächst spürte er, wie sie ihn abtasteten, aber dann öffnete sich sein Leib auf geheimnisvolle Weise und ließ sie ein, nahm sie bereitwillig auf und hieß sie willkommen.
    Stark und unbesiegbar fühlte sich Carrasco nun - und zu Dingen fähig, die außer ihm kein anderer Mensch vollbringen konnte.
    Er rief den Namen des Diebes. »Enzo Maradona!« Das Feuer verdichtete sich. Die Malas-Statue war kaum mehr zu sehen.
    »Enzo Maradona!« Grollend rief der Schamane den Namen ein zweites Mal, und beim dritten Mal kam es zu einer unheimlichen Reaktion. Das Höllenfeuer wurde zu einer Art Fenster ins Jenseits. Ein Gesicht, das alle im Tempel sehen konnten, erschien. Jung, gut geschnitten,

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