Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefährliche Praxis

Gefährliche Praxis

Titel: Gefährliche Praxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
Vom Netzwerk:
verstärktem Absatz trägt.«
    »Du hast mich perfekt verstanden.«
    »Gut. Dann schlage ich dir jetzt einen Handel vor, nimm ihn an oder laß es. Ich habe Verständnis für deine Gefühle gegenüber Emanuel, für die Wichtigkeit dieses Falles im Hinblick auf die öffentliche Reputation der Psychiatrie und so weiter und so weiter, aber mir gefällt überhaupt nicht, was dieser Fall aus dir gemacht hat. Du unterbrichst deine Arbeit in der Bibliothek, sagst Vorlesungen ab, schmeißt dein Geld hinaus wie ein betrunkener Seemann, nimmst Schlaftabletten, fliegst in höchst verwerflicher Weise überall in den Vereinigten Staaten herum, wirst immer langatmiger in deinen Reden und führst junge Männer auf Abwege. All das muß aufhören. Daher der Handel, den ich dir vorschlage. Ich werde heute abend, vorausgesetzt, Dr. Michael Barrister verbringt die Nacht zu Hause, für dich herausfinden, ob er an all seinen rechten oder linken Schuhen einen höheren Absatz und ob er eine Operationsnarbe hat. Hat er keines von beiden, dann wird die Polizei sich sehr dafür interessieren. Schließlich steht fest, daß es die Operation gegeben hat. Mit anderen Worten, ich gebe zu, daß das dein Beweisstück ist, und wir werden uns Barrister näher anschauen als einen, der die Möglichkeit, die Mittel und ein Motiv hatte, es zu tun. Aber jetzt kommt dein Anteil an dem Handel. Wenn Dr. Michael Barrister tatsächlich solch eine Narbe über einem seiner Lendenwirbel hat, gleichgültig, ob er auch noch diese Absätze hat oder nicht – wir haben keinen einwandfreien Beweis dafür, daß dein Mike solche Absätze getragen hat (fang nicht an, mit mir zu streiten, ich bin noch nicht fertig) –, wenn also dieser Dr. Michael Barrister solch eine Narbe hat, dann wirst du diesen Fall aufgeben, Jerry nicht mehr weiter als Detektiv beschäftigen und selber wieder an deine Arbeit gehen. Kurzum, du versprichst, wieder voll und ganz zu deinem gewöhnlichen Leben zurückzukehren. Ist das ein Handel? Wie ich Barrister dazu bekomme, sich auszuziehen, geht dich nichts an. Darüber reden wir, wenn es vorbei ist. Ist das ein Geschäft?«
    Und Kate ging darauf ein.
    Jerry und die Bauers einzuladen und mit ihnen auf Reed zu warten, war ihre eigene Idee gewesen. Sie hatten den Fall aus jedem Blickwinkel diskutiert, einschließlich dessen, was Kate jetzt ihren Einsatz bei dem »Es-war-einmal-Spiel« nannte. Sie erzählte ihnen auch von ihrem Handel. Sie sagte, bei Reed könnte es spät werden. Und während es immer später wurde, servierte sie ihnen Kaffee, den sie tranken, und Sandwiches, die sie nicht aßen. Nach einiger Zeit fiel ihnen nichts mehr zur Sache ein, und sie schwiegen. Es war so still, daß sie den Aufzug und Reeds Schritte hörten. Kate war schon an der Tür, bevor Reed auf den Klingelknopf drücken konnte.
    Zum ersten Mal begegnete Reed Emanuel, Nicola und Jerry. Er schüttelte allen die Hand und bat um eine Tasse Kaffee.
    »Ich nehme an«, sagte er, »Sie alle wissen, was ich heute abend unternommen habe. Es gibt viele Methoden, wie Polizisten normalerweise in eine Wohnung einbrechen. Zum Beispiel drehen sie in einem Haus die Hauptsicherung heraus. Die Bewohner kommen in den Flur gerannt, um nachzusehen, was los ist, und die Polizei schlüpft durch die offene Tür. Ist die Polizei erst einmal drinnen, werden nur wenige Leute sie wieder mit Gewalt vertreiben. Ich habe auch an diese Methode gedacht, sie dann aber aus verschiedenen Gründen wieder fallen gelassen: Barrister wohnt in einem neuen und eleganten Haus an der First Avenue; dort an den Hauptschalter zu kommen, würde gar nicht so leicht sein; und noch wichtiger, wir wollten ihn ja nackt. Das hieß, daß wir warten mußten, bis er zu Bett gegangen war, doch dann würde er nur noch schwerlich bemerken, daß das Licht nicht funktionierte. Wir hätten ihn natürlich einfach aufwecken und behaupten können, wir seien auf der Suche nach einer Leckstelle in der Gasleitung, aber in dem Fall könnte es schwierig werden, ihn aus Bademantel und Schlafanzug zu bekommen. Also entschied ich mich dafür, zu warten, bis er zu Bett gegangen war, dann zu läuten, bis er an die Tür kam, und ihn aufzufordern, mit uns zu einem Verhör ins Polizeirevier zu kommen. Es war zweifellos eine ungewöhnliche Uhrzeit für ein Verhör, und wir waren auf Protest gefaßt, aber wer nichts wagt, der nichts gewinnt. Also fuhren wir kurz nach Mitternacht los, um Dr. Michael Barrister herauszuklingeln.«
    »Wer ist ›wir‹?«

Weitere Kostenlose Bücher