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Gefaehrliche Schatten

Gefaehrliche Schatten

Titel: Gefaehrliche Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Chick
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diesen Tunnel gebaut hat, hat sie diesen Teil hier sehr schmal angelegt.»
    Die Scouts stellten sich zu Noah und befühlten die Tunnelnähte. Währenddessen kam Daisy näher. Sie blieb etwa fünf Meter vom Tunnel entfernt stehen und lockerte ihre Schultern. Dann hob sie den Kopf und sah Noah direkt in die Augen. Schnaubend und grunzend bereitete sie sich offenbar auf etwas vor.
    Noah ließ die Arme sinken. «Oh-oh … Leute, ich glaube, wir sollten lieber zur Seite gehen.»
    «Warum?», fragte Richie.
    Daisy sprang plötzlich vor. Sie galoppierte auf allen vieren auf das Glas zu.
    «Schnell!», schrie Noah. Er zog seine Freunde von der Tunnelwand weg. Richie stolperte über seine funkelnden Schuhe und fiel hin.
    Daisy senkte die Schultern und krachte genau zwischen den beiden eng beieinanderliegenden Nähten gegen den Tunnel. Die Wände wackelten, und der Gorilla prallte ab. Daisy kam wieder auf die Beine, lief zurück zu ihrem Ausgangspunkt, schlug sich auf die Brust und fiel wieder auf alle viere. Dann schaubte sie und fixierte den Tunnel erneut.
    Richie sprang auf und versteckte sich hinter Ella. «Es macht dir doch nichts aus, oder?», sagte er über ihre Schulter hinweg.
    «Es wäre ja nicht das erste Mal, dass du mich als menschlichen Schild benutzt», meinte Ella.
    Daisy senkte den Kopf und lief los. Eine Sekunde bevor sie die Wand berührte, schob sie wieder die Schultern vor und rammte ihr ganzes Gewicht gegen den Tunnel. Dieses Mal tat sich etwas. Die Wand zwischen den beiden Nähten hob sich wie an Angeln in die Höhe. Schließlich blieb sie auf etwa einem Meter Höhe stehen. Daisy schob den Kopf in die Öffnung und brüllte, wobei sie eine rosa Mundhöhle und spitze Zähne zeigte. Sie schlug mit der Faust auf ihre Brust und starrte die Scouts an. Die waren wie gelähmt.
    Schließlich sagte Ella: «Äähhm … irgendwie kann man sich daran nicht gewöhnen – dass Gorillas geheime Tunnel öffnen, meine ich.»
    «Sie lässt uns rein», sagte Noah. «Kommt, wir gehen.»
    Er duckte sich und schlüpfte durch die Öffnung. Die anderen Scouts folgten ihm. Als Richie an Daisy vorbeiging, streifte seine Schulter die ihre. Der Gorilla grunzte und bleckte die Zähne.
    «Huch!», erschrak Richie. Er hob die Hände und wich vor Daisy zurück. «Meine Schuld, meine Schuld!», beteuerte er.
    Sekunden später senkte sich die Wand wieder und schloss den Tunnel. Die Scouts betrachteten Daisy. Sie kam zu ihnen herüber, schnupperte und flatterte mit den Wimpern.
    «Ich nehme an … du weißt, wer wir sind», meinte Megan.
    «Mr Darby hat gesagt, du könntest uns helfen.»
    Daisy reagierte nicht.
    Richie betonte jede Silbe: «Wir rein in ge-hei-men Zoo!»
    Der Gorilla betrachtete Richie neugierig. Sie runzelte die Stirn und legte den Kopf zur Seite, als überlege sie, was mit Richie nicht stimmte.
    «Super gemacht, Richie», meinte Ella. «Gut, dass wir dich dabeihaben, um sprachliche Barrieren zu überbrücken.»
    Daisy wich zurück und blieb an einem Baum voller Schimpansen stehen. Einen Augenblick starrte der große Gorilla die vier Freunde einfach nur an, als warte er auf etwas. Dann trommelte er mit den Fäusten gegen seine Brust, sodass die Scouts zusammenfuhren. Daisy blickte über ihre Schulter und schlug dann mit ihrer riesigen Hand auf den Boden. Danach drehte sie sich mit einem Grunzen um und spazierte mit wackelndem Hinterteil davon.
    «Wohin will sie denn?», fragte Ella.
    «Keine Ahnung», antwortete Noah. «Aber wir sollten ihr folgen.»
    Daisy führte die Scouts zu einem flachen Stück Wiese zwischen zwei Bäumen. Hoch oben in den Bäumen befanden sich Bambushütten, die mit einer schmalen Seilbrücke verbunden waren. Fünf Reifenschaukeln hingen von ihren Ästen, deren Seile in den dichten Baumkronen verschwanden.
    Daisy ging auf allen vieren zu einem der Reifen und packte ihn mit ihren großen Pranken. Grunzend schüttelte sie ihn und sah die Scouts dabei an.
    «Oh-oh», sagte Richie. «Denkt ihr auch, was ich denke?»
    «Diese Reifen – die sind der Durchgang zum geheimen Zoo», sagte Megan. «Aber … wie?»
    Noah ging zu einer der Reifenschaukeln hin. «Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden», sagte er. Er legte die Finger um das Seil und schob die Beine in den Reifen. Nichts geschah, doch Daisy sprang aufgeregt auf und ab.
    «Los, Leute», sagte Megan und ging zu einer anderen Schaukel. «Mal sehen, was passiert.»
    Ella folgte Megan. Die Mädchen setzten sich jedes in einen Reifen.
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