Gefaehrliche Sehnsucht
als ich dich sah.«
Ein Kribbeln durchrieselte ihren Körper. Sie sah ihn an und nahm sein Gesicht in ihre Hände. »Elijah, küss mich noch mal«, flüsterte sie heißer.
Kapitel 5
E lijah fühlte sich glücklich, wie schon lange nicht mehr, als er das Haus in der Park Road verließ. Aidan, sie bedeutete ihm alles. Er musste sie beschützen. Langsam überquerte er die Straße und verbarg sich hinter einer großen Eiche. Die Sonne war bereits untergegangen und auf den ersten Blick sah Elijah nur die Schatten der Häuser und Bäume. Die Straße lag still vor ihm. Er hörte lediglich das leise Plätschern des Flusses, der sich vor ihm die Straße entlang schlängelte. Er öffnete seine Pupillen weit und beobachtete den Vorgarten der Taylors. Erst im Morgengrauen, als er sicher sein konnte, dass kein Jäger der Nacht sich mehr blicken lassen würde, machte er sich auf den Heimweg. Am Horizont ging gerade die Sonne auf und der schwarze Himmel wich langsam den orange-gelben Tönen. Elijah hob seine linke Hand ein wenig und betrachtete den Siegelring an seinem Ringfinger. Enya hatte ihm mit diesem Schmuckstück die Möglichkeit gegeben, sich wie die Menschen auch bei Sonnenlicht im Freien aufzuhalten.
Nachdenklich blickte er sich noch einmal um. Wer war hinter Aidan her? War es ein Vampir? Womöglich derselbe, der in der Stadt Menschen tötete? Der Clan von Thornhill hatte sich bereits zusammengetan, um den Außenseiter zu finden. Den Vampir, der sich nicht an die Regeln hielt. »Ich werde mich an der Suche jetzt mehr beteiligen. Werde in der Nacht die Straßen und engen Gässchen der Stadt durchstreifen und vor allem auf einen schwarzen Vogel in der Park Road achten.«
Elijah war bereits am Ende des kleinen Wäldchens vor seinem Haus, als er aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrnahm. Er stieß sich vom Boden ab und landete einen winzigen Augenblick später hinter dichten Blättern auf einem dicken Ast einer alten Eiche. Mit seinen Adleraugen überblickte er die Wiese, die sich vom Haus seines Vaters zum Wasserfall hin senkte.
»Es hat sich überhaupt nichts verändert«, hörte Elijah eine ihm vertraute Stimme. »Komm runter. Seit wann bist du denn so schreckhaft?«
In Sekundenschnelle stand er neben seinem Cousin und umarmte ihn.
»Riley! Bist du es wirklich?« Elijah blinzelte ein paar Mal und versuchte zu lächeln. Ein leichtes Schwindelgefühl überkam ihn.
»Seit wann bist du in Shadow Fields?«
»Ich bin schon seit ein paar Tagen hier«, gestand Riley. »Leider hat mich immer wieder etwas abgelenkt, sonst wäre ich schon längst bei euch eingetroffen.«
»Du solltest dein Parfum ändern. Es riecht grässlich«, lachte Elijah und hielt sich die Nase zu.
»Findest du?«, Riley atmete tief ein und blickte verständnislos auf Elijah, »also ich mag diesen Geruch.«
Sie gingen schweigend den schmalen Pfad entlang zum Haus. Leise öffneten sie die Eingangstür und gingen in den Salon.
»Hattest du ein Stelldichein? Wo warst du die ganze Nacht? So kenne ich dich gar nicht«, schmunzelte Riley.
»Ich bin verliebt«, gestand Elijah glücklich. »In ein wundervolles Mädchen.« Er atmete tief ein und blickte verträumt zum Fenster hinaus.
Riley ging zur Bar und schenkte sich ein Glas Whisky ein. Dann setzte er sich auf das Sofa und beobachtete schmunzelnd seinen Cousin. Elijah fühlte Rileys Blicke und drehte sich um. »Du hast noch gar nicht gesagt, was du hier machst?« fragte er und setzte sich neben Riley.
»Ich habe das Herumreisen satt«, sagte er, »und brauche wieder ein wenig Boden unter meinen Füßen.« Er stand auf und ging im Salon auf und ab. Der Holzboden knarrte unter seinen Schritten.
»Du bleibst dieses Mal also länger bei uns in Shadow Fields?«, freute sich Elijah.
»Wenn ihr nichts dagegen habt, würde ich das gerne.« Riley fuhr sich über seine müden Augen. »Und ich bin sicher, im Moment könnt ihr mich hier auch ganz gut gebrauchen. Ich bin noch nicht lange in Shadow Fields, aber ich habe festgestellt, diese Stadt ist ein gefährliches Pflaster. Insbesondere für die Menschen. Wenn das so weitergeht, stehen bald viele Häuser und Wohnungen leer.«
Elijah blickte Riley verständnislos an.
»Woher weißt du von den Todesfällen?«
»Woher? ... Ich gehe mit offenen Augen und Ohren durch die Stadt. Das ist alles. Es begann schon am ersten Abend, als ich hier ankam. Ich hörte in den engen Gassen hinter dem Bahnhof einen unterdrückten Schrei. Die Sonne war gerade
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