Gefaehrliche Sehnsucht
»Ich habe dich vermisst. Ich bin mehr als froh, dass du wieder in der Stadt bist.«
Aidan war irritiert vom Ausdruck in Noahs Augen. Leah hatte recht gehabt, als sie sagte, Noah sei verliebt in sie. Das war nicht gut. Sie umarmte ihn und gab ihm einen freundschaftlichen Kuss auf die Wange.
»In Dallas sind mir nie so tolle Menschen begegnet, wie ihr es seid. Ich bin ein wenig einsam gewesen ohne euch und deshalb gibt es für mich nichts Schöneres, als wieder einmal einen Abend mit euch zu verbringen ... Mit euch und mit meinem Freund und seinem Cousin.«
Sie blickte zu Elijah und winkte ihn zu sich heran.
»Das ist Elijah. Er bedeutet mir sehr viel und es wäre schön, wenn ihr ihn wie mich in Freundschaft aufnehmt. Und das ist sein Cousin Riley. Die beiden sind zusammen aufgewachsen und sie stehen sich nahe wie Brüder. Ich habe ihn schon nach unserem ersten Treffen ins Herz geschlossen und hoffe ihr macht das auch.«
Aidan richtete ihren Blick kurz auf Riley und dann wieder auf ihre Freunde. »... Ihr werdet sehen, er ist eine Bereicherung für uns alle.«
Leah löste sich aus der Gruppe und ging langsam auf Elijah zu.
»Wir kennen uns ja schon«, sagte sie. Aidan fiel auf, dass Leah zu Elijah immer eine gewisse Distanz hielt. Sie kannte Leah seit ihrer Kindheit und wusste, dass irgendetwas an ihrem Freund Leah störte. Aber was konnte das sein? Sie nahm sich vor, mir ihrer besten Freundin darüber zu reden.
Leah blickte von Elijah zu Riley.
»Du bist also auch ein MacLean?«, fragte sie.
»Ja. Ich bin auch ein MacLean«, bestätigte er und streckte Leah seine rechte Hand hin. Aidan sah, wie Leah zögernd danach griff und beim ersten Hautkontakt kurz zusammenzuckte. Verdutzt registrierte Aidan auch Rileys kurzes Erschrecken. Aber er hatte sich sofort wieder in seiner Gewalt.
»Ich habe hoffentlich keine Stacheln an den Händen«, lachte er und versuchte eine Brücke zu Leah zu schlagen. Leah sah ihn wie abwesend an und reagierte nicht auf seinen Scherz. Anstatt dessen richtete sie ihren Blick Richtung Stadtpark und sagte eigenartig monoton: »Wo bleibt Shelly eigentlich? Sie wollte doch auch früher kommen und uns bei den Vorbereitungen helfen. Wir müssen sie suchen. Vielleicht braucht sie unsere Hilfe.«
Sofort sprangen Samuel und Lucy auf.
»Wir machen uns auf den Weg zu ihr nach Hause und sehen nach, was sie aufgehalten hat.«
Aidan schüttelte den Kopf.
»Es hat nicht viel Sinn, wenn wir uns alle auf den Weg machen ... Riley könnte gehen. Er hat sie in den letzten Tagen oft begleitet und weiß welchen Weg sie immer nimmt, wenn sie hierher kommt.
Riley griff mit seiner Rechten noch nach einer Handvoll Chips.
»Ich eile und bin bald wieder zurück ... mit Shelly«, sagte er und grinste breit. Seit er diese junge Frau bei Aidan kennengelernt hatte, konnte er die Gedanken an sie nicht mehr abschalten. Ihr fröhliches Wesen und ihr hübsches Aussehen hatten ihn von der ersten Minute an gefesselt.
Währenddessen ging Shelly beunruhigt durch den verlassenen Stadtpark. Sie drehte sich zum wiederholten Male um und lauschte angestrengt. Von wo waren die entsetzlichen Schreie gekommen? Sie hatten geklungen wie die Hilfeschreie einer Frau. Shelly blieb kurz stehen und blickte sich um. Niemand war zu sehen. Im Park war es ungewohnt ruhig für diese Jahreszeit. Lag es daran, dass sich im Moment nach Einbruch der Dunkelheit niemand mehr auf die Straße wagte? Ihr fiel ein, dass sie auch nicht alleine hier sein sollte. Angespannt setzte sie einen Fuß vor den anderen. Sie musste sich verdammt noch mal entspannen.
Shelly bemühte sich, an nichts zu denken und den schlecht beleuchteten Park schnell hinter sich zu lassen. Plötzlich kroch Angst in ihr hoch. Sie spürte Blicke auf sich gerichtet. Sie blieb unruhig im Schatten eines Eichenbaumes stehen. In einiger Entfernung bellten ein paar Hunde und ganz nahe hörte sie Laub rascheln. So, als ob Windböen die Blätter aufwirbelten.
»Es ist aber windstill«, zuckte ihr der Gedanke durch den Kopf.
Wie gelähmt schaute sie in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Im Schatten einer großen Eiche sah sie plötzlich eine Gestalt. Eine Gestalt, ... die ihr bekannt vorkam. Erleichtert seufzte sie auf.
»Riley, ... ich bin so froh, dass du es bist.« Sie beschleunigte ihre Schritte und ging auf die Eichenbaumgruppe zu. »Ich habe Schreie gehört«, erzählte sie, »und dachte, jemand braucht meine Hilfe. Ich habe jede Ecke des Parks abgesucht, aber
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