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Gefährliche Stille

Gefährliche Stille

Titel: Gefährliche Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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greif Sie mir an der Straße, wenn der Reifen platt
ist.«
    »Sie haben als Junge in der Nähe von
Cinder Cone gewohnt. Und Ihr Vater war ein gewalttätiger Trinker. Kein Wunder,
dass Sie nicht näher rangehen wollten.«
    Es zuckte um seinen Mund. »Hat wieder
jemand zu viel gequatscht. Diesmal kann Angela was erleben.«
    »Und was passiert jetzt? Hat man Sie
angeheuert, um mich zu töten?«
    »Töten?« Seine Verblüffung schien echt.
    »Sie hätten’s vorhin beinahe getan.«
Ich fasste mir ans Ohr, zeigte ihm das Blut an meinem Hals und meinen Fingern.
    »Ach, du Scheiße, war ich das? Ich
wollte nur, dass Sie stehen bleiben, mehr nicht. Sie müssen in die Kugel
reingelaufen sein.«
    »Muss ich wohl. Und in Boise auch?«
    »Boise? Idaho?«
    »Boise, Idaho. In Saskia Blackhawks
Haus. Im Obergeschoss, mitten in der Nacht. Vor drei Tagen.«
    Im Mondlicht war sein Stirnrunzeln
deutlich erkennbar. »Blackhawk? Die Anwältin, die uns vertreten hat, bis sie
angefahren wurde? Was haben Sie mit der zu schaffen?«
    »Sie sind nicht in ihr Haus
eingebrochen und haben nicht auf mich geschossen?«
    »Hören Sie, ich war schon ewig nicht
mehr in Boise. Zehn Jahre bestimmt.«
    »Und Sie haben sie nicht angefahren?«
    »Warum zum Teufel sollte ich meine
eigene Anwältin über den Haufen fahren?«
    »Das kann ich Ihnen wirklich nicht
sagen, Jimmy.«
    »Also, ich bin kein Killer. Nie und
nimmer, ich nicht!«
    »Und warum dann dieses
Katz-und-Maus-Spiel?«
    »Ich mach nur einen Lieferjob.«
    »Lieferjob?«
    »Exakt. Also, los.«
     
    Sein Pick-up stand etwa eine Meile
weiter, in der Nähe des Weges, unter ein paar Zwergeichen versteckt. »Sie
fahren«, sagte er und bedeutete mir einzusteigen. Als er auf dem Beifahrersitz
saß, Hys 45er auf mich gerichtet, gab er mir die Schlüssel.
    »Wohin?«, fragte ich.
    »Zu dem Haus, wo Sie gestern Abend
waren. Und versuchen Sie keine Fahrkunststückchen, okay? Das würde Ihnen
garantiert schlechter bekommen als mir.«
    Ich ließ den Wagen an, legte sachte den
Gang ein. »Ist diese wichtige Person, die sich für mich interessiert, dort im
Haus?«
    »Noch nicht. Braucht noch ein
bisschen.«
    »Woher kommt er?«
    Jimmy grinste und schüttelte den Kopf.
»Hab ich gesagt, dass es ein Er ist? Abbiegen, da lang. Und keine Fragen mehr.«
     
    »Da wären wir«, sagte Jimmy und schob
mich durch die Schlafzimmertür. »Möchten Sie was essen oder trinken?«
    »Nein.« Schon bei dem Gedanken würgte
es mich.
    »Wie Sie wollen, aber ich warne Sie:
Wird ein paar Stunden dauern, bis Sie hier rauskommen.«
    Ich sagte nichts.
    »Die Tür da geht zum Bad. Wasser ist
trinkbar...«
    »Herrgott, wir sind doch hier nicht im
Four Seasons!«
    »Was?«
    »Vergessen Sie’s.«
    »Na, egal. Ich bin da draußen im
Wohnzimmer, also kommen Sie nicht auf die Idee, abhauen zu wollen.« Er ging,
schloss die Tür hinter sich ab.
    Das Zimmer war leer, bis auf ein
fleckiges, verfilztes goldfarbenes Teppichquadrat. Ich mied es, setzte mich auf
das braune Linoleum, lehnte mich an die Wand. Ich würde garantiert keinen
Fluchtversuch unternehmen, obwohl ich das Fenster leicht hätte aufstemmen
können. Nicht mit Jimmy im Nebenraum. Er hatte die Wagenschlüssel und zwei
Waffen, und er war ein miserabler Schütze. Ich wollte nicht riskieren, noch
einmal in eine Kugel »reinzulaufen«.

Horchübung…
     
     
    »Es ist nicht recht, das Geld zu
nehmen, auch wenn’s für jemand anders ist.«
    »Es ist recht, wenn man bedenkt, was
das Mädel durchgemacht hat.«
    »Das ist in gar keinem Fall recht,
nicht unter den Umständen.«
    »Wenn du in Cinder Cone gewesen wärst,
würdest du anders denken.«
     
    Natürlich war Ma nicht dort gewesen — aber du, Fenella?
     
    »Fenella war mit Saskia verwandt.«
    »Entfernt, aber Saskia mochte sie sehr.
Ich hatte immer schon den Verdacht, dass sie bei deiner Adoption die Hand im
Spiel hatte. Kia kannte sie damals noch nicht lange, aber sie sagte, sie wisse,
dass sie sich im Notfall immer an sie wenden könne.«
     
    Hast du’s getan, Saskia?
     
    »1958 reiste ich mit einem Freund
herum. Wir hatten beide das Valley satt, und mein Vater und ich kamen nicht
miteinander aus. Er wollte, dass ich in das Familiengeschäft einsteigen sollte,
damit er sich zur Ruhe setzen und ganz der Ranch widmen könnte, aber ich konnte
mir nicht vorstellen, von einer Filiale zur anderen zu fahren und zu
kontrollieren, wie es mit den Pflanzengewebsanalysen stand.«
     
    Was für ein Familiengeschäft, Austin?
     
    »Er

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