Gefaehrliche Tiefen
»Was tut Maya hier? Woher kennt ihr euch überhaupt?«
Adam schüttelte den Kopf. »Seit zwei Tagen liegt die mir pausenlos in den Ohren. Von Blake gar nicht zu reden.«
»Aber hauptsächlich ich«, prahlte Maya. Sam bemerkte, dass ihre kurzen Stacheln inzwischen schwarz wie die Nacht waren, nicht mehr rötlich-braun wie vor Monaten, als sie das Mädchen das letzte Mal getroffen hatte.
»Aber was macht sie hier, Adam?«, fragte Sam erneut.
Maya verdrehte die Augen. »
Hablo español
. Die Pfeifen da können doch kaum ein Taco bestellen.«
Sam starrte das Mädchen an.
Der Teenager stemmte die Hände in die Hüften. »Ich heiÃe nicht deshalb Maya Velasquez, weil meine Oma auf dieser dämlichen
Mayflower
herübergeschippert ist.«
»Aber ich habe dich nie ein Wort Spanisch reden hören.«
»Wieso sollte ich mit dir spanisch reden?«
Gute Frage. Aber kam Maya an Bord eines Flugzeugs nach Südamerika? »Mich wundert nur, dass du einen Reisepass hast.«
»Ich habe einen beantragt, damit ich die Schulausflüge nach Kanada mitmachen kann.«
Die Kleine hatte einen Pass für Schulausflüge? Mayas Jugendjahre hatten mit Sams, die im ländlichen Kansas aufgewachsen war, nicht viel Ãhnlichkeit. Sam hatte einen Pass erst als Erwachsene benötigt. Sie griff in die GesäÃtasche. Ihr Pass steckte noch drin. Welch eine Ãberraschung. Sie zog ihn heraus und blätterte das durchnässte Dokument durch. »Wo glaubt deine Pflegemutter, dass du momentan steckst?«, fragte sie.
»
Pflegemutter
?«, quiekte Adam und trat automatisch einen Schritt vor.
»Hoppla.« Wyatt fummelte nervös an seinem Ohrring herum.
Maya ignorierte die beiden Männer. »Ãber Nacht beim Seattle Aquarium.«
Adam trat zwischen die beiden. »Du hast eine
Pflegemutter
?«, fragte er Maya.
»Sie ist siebzehn«, erläuterte Sam seinem Rücken.
»Siebzehn?« Entsetzt starrte er das Mädchen an.
Sam legte Adam eine Hand auf den Arm und drehte ihn zu sich herum. »Und da sagst du,
ich
sollte vorsichtiger sein.«
»Jungfrau Maria!«, stöhnte er. »Das bleibt schön unter uns.« Er wandte sich wieder an Maya. »Für mich, junge Frau, bist du gar nicht hier.«
Maya verdrehte erneut die Augen. »Dann eben nicht.«
Der Pilot steckte den Kopf zur Tür herein. »Will jemand mit?«
Auf dem Weg zum Flugzeug versuchte Sam, den Arm um Maya zu legen, aber das Mädchen schüttelte sie ab. »Ich würde mich ja gern an dich kuscheln, Sam, aber ⦠äh ⦠wie soll ich sagen, du riechst ein bisschen ranzig.«
Sam musste lachen. »Ich verzeihe dir. Vielleicht könntest du mir ein sauberes Hemd leihen.«
»Gute Idee.«
»Woher weiÃt du eigentlich von Adam und mir?« Sie hatten sich getrennt, lange bevor sie Maya kennengelernt hatte.
»Ich habe gegoogelt und mir die alten Geschichten mit dem Puma angeschaut und gesehen, dass er der Reporter war. Irgendwie passte alles zusammen. Blake hat mir verraten, dass du mal mit einem Fernsehreporter gegangen bist, und siehe da â Adam Steele.«
»Siehe da«, wiederholte Sam und grinste Adam an.
Sie stiegen in das Flugzeug. Der Pilot zog die Treppe hoch.
Sam lieà sich auf einen Sitz fallen. Maya setzte sich neben sie und fing an, in ihrem Rucksack herumzukramen.
»Moment!« Adam drehte sich zu Sam. »Wo ist Zing?«
»Tut mir leid, ich habe mich zu Stillschweigen verpflichtet.« Sie wollte sich möglichst lässig mit den Fingern durch die Haare fahren, aber die salzverkrusteten Strähnen verhinderten das. Ihr einziger Erfolg blieb letztlich, dass die Schnittwunde in ihrer rechten Handfläche wieder aufriss. Sie wischte sich das Blut am T-Shirt ab, das zu ihrer Verwunderung bereits mit Blutflecken übersät war. Gleiches galt für die Khakihose. Sie würde Adam das Handy entringen und das Foto löschen müssen.
Tad Wyatt saà auf der anderen Seite des schmalen Zwischengangs und grinste Adam an. »Du schaust Zing momentan direkt ins Gesicht.«
»Wie bitte?« Adam blickte von Sam über Maya zu Wyatt. Dann sagten Wyatt und Maya simultan: »Siehe da.«
Sam blickte zu Maya. Das Mädchen riss die Augen auf und schüttelte auf die unausgesprochene Frage angewidert den Kopf. »
Du
hast mir das alles über den Tauchunterricht erzählt?«
Es dauerte fast
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