Gefaehrliche Tiefen
glaube ihm.«
»Dann belassen wir es dabei. Dan ist gestorben bei einer Arbeit, die er für wichtig hielt, an einem Ort, den er liebte.«
»Ich wollte, ich wäre halb so nachsichtig wie Sie, Elizabeth.«
»Und ich wünschte, ich wäre eine halb so mutige Kämpferin wie Sie, Sam. Einigen wir uns darauf, in Zukunft ein Leben voller Freude zu führen.«
Sam holte tief Luft, um ihre Stimme in den Griff zu bekommen. »Ich werde mein Bestes geben.«
Sie beendete das Gespräch und steckte das Handy in die Tasche. Chase wischte ihr vorsichtig eine Träne von der Wange und legte den Arm um sie. Die Wärme tat ihr gut, denn der Felsen, auf dem sie saÃen, kühlte sie ziemlich aus.
»Du hast dein Bestes bereits gegeben,
querida
«, sagte er.
Sie hatte da so ihre Zweifel. Nach Ecuador konnte sie nie mehr zurück, und es würde noch eine Weile dauern, bis sie nicht mehr nach Typen wie Carlos Santos Ausschau hielt. Ihr war es auf den Galapagosinseln nicht gelungen, die Guten von den Bösen zu unterscheiden. Und zumindest für die nächste Zeit hatte sie jede Lust verloren, fremde Länder zu erkunden.
Sam wusste, dass Chase neben den physischen auch psychische Verletzungen davongetragen hatte. Wie üblich hatte er ihr keine Details verraten, aber die Medien hatten berichtet, dass gewisse Anführer der New American Citizen Army brutale Diebe seien, die illegalen Einwanderern auflauerten, und dass ein korrupter Beamter des Grenzschutzes ihnen für einen bestimmten Anteil an der Beute Tipps gegeben hatte.
Chase hatte seine Arbeit getan, aber sie wusste, dass all die Toten schwer auf seinem Gewissen lasteten. Sie legte eine Hand auf seinen Schenkel. »Du hast bestimmt auch dein Bestes gegeben, Chase.«
Er schnaubte spöttisch und wandte sich kurz ab, dann reichte er ihr einen Plastikbecher mit Rotwein und hielt seinen eigenen hoch. »Auf eine glücklichere Zukunft.«
»Das kannst du laut sagen.« Sie stieÃen an. »Obwohl ich auch jetzt schon ziemlich glücklich bin.«
»Danke, dass du mich hier wieder auf die Beine kommen lässt.«
Drei Wochen hatte sie ihn nun schon für sich. Na ja, nicht nur für sich, vor allem nicht die vergangene Woche. Im Moment half Maya Blake und seiner Tochter Hannah bei der Zubereitung von Hühnchen-Enchiladas und etwas, das
empanadas
hieÃ. Blake nannte es eine »Adios-Familien-Fiesta«. Die Frühjahrsferien waren vorüber. Morgen würden die Mädchen wieder zur Schule zurückkehren, und Chase würde ein Flugzeug besteigen und sich wieder an die Arbeit machen.
Sam und Chase nippten am Wein und sahen zu, wie die Sonne im Westen hinter den San Juan Inseln unterging. Auf den kleinen Felsformationen nahe Chuckanut Island reckten Seehunde Schwanz und Kopf aus dem kalten Wasser, um noch die letzten warmen Sonnenstrahlen mitzunehmen. Ihre Körper erinnerten dabei an ein schiefes Lächeln. Die Flut hatte mittlerweile ihren Bauch erreicht, sodass man den Eindruck hatte, die Seehunde aalten sich auf der glänzenden Wasseroberfläche. Sam wünschte, sie hätte eine Kamera dabei, um den Anblick festzuhalten.
»Können wir gehen?« Chase nahm ihr den leeren Becher ab. Dann stand er auf und half Sam hoch. »Wir sollten diese Essensfeier âºHasta luegoâ¹ nennen, nicht âºAdiosâ¹. âºHasta luegoâ¹ bedeutet âºBis späterâ¹, und in sechs Wochen sehen wir uns ja wieder, oder?«
In eineinhalb Monaten hatte Sam mit Chase ein Rendezvous in Boise vereinbart. Das lag in der Mitte zwischen ihren Wohnorten, und in Boise war Chase aufgewachsen. Wozu hatte man schlieÃlich Kreditkarten?
»Ich werde da sein«, sagte sie. »Komme, was da wolle.«
Danksagung
Ich möchte gern meinem Team bei Penguin/Berkley Prime Crime danken â Tom Colgan, Amanda Ng, Kayleigh Clark und all den anderen, deren Namen ich nicht kenne â für ihre Arbeit rund um meine Krimireihe. Meinem Agenten Curtis Russell gebührt stets ein besonderer Dank für seine Bemühungen und dafür, dass er meine Begeisterung für das Schreiben wachhält. Auch meiner kritischen Partnerin Christine Myers schulde ich besonderen Dank für ihre Hilfe, dieses Buch besser zu machen. GrüÃen möchte ich alle Naturschutzgruppen für ihren mutigen Einsatz, die unberührten Orte unseres schönen Planeten zu erhalten.
Die Autorin
Pamela S. Beason lebt im
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