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Gefährliche Trauer

Gefährliche Trauer

Titel: Gefährliche Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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wenigsten taktlos klang, was jedoch kaum zu bewerkstelligen war.
    Sein Gegenüber lächelte kaum merklich.
    »Letzte Nacht schon, ja. Das Zimmer meiner Frau liegt gleich neben meinem; es ist das erste, wenn man die Treppe heraufkommt.« Er schob die Hände in die Taschen. »Mein Sohn hat das Zimmer gegenüber, meine Tochter schläft eine Tür weiter. Aber ich dachte eigentlich, es stünde bereits fest, daß - wer immer es war - der Täter durchs Fenster in Octavias Zimmer gelangt ist.«
    »Es sieht ganz danach aus, Sir«, bestätigte Monk. »Nur war es vielleicht nicht das einzige Zimmer, in dem der oder die Einbrecher ihr Glück versucht haben, außerdem können sie woanders hereingekommen und durch das Fenster Ihrer Schwester nur verschwunden sein. Fest steht lediglich, daß ein paar Efeuranken beschädigt sind. Hatte Mrs. Haslett einen leichten Schlaf?«
    »Nein -« Er klang zunächst absolut sicher, doch dann schlich sich leiser Zweifel in seine Stimme. Seine Hände tauchten wieder auf. »Glaube ich wenigstens. Aber was für einen Unterschied macht das jetzt noch? Ist das nicht pure Zeitverschwendung?« Er trat einen Schritt näher ans Feuer. »Es steht außer Frage, daß jemand ins Haus eingebrochen ist, und als sie ihn erwischte, rannte der Mistkerl nicht einfach davon, sondern mußte sie unbedingt niederstechen.« Sein Gesicht verdüsterte sich. »Sie sollten draußen nach ihm suchen, statt hier drinnen irrelevante Fragen zu stellen! Vielleicht war sie tatsächlich wach. Man wacht hin und wieder nachts auf.«
    Monk verkniff sich die Antwort, die ihm spontan in den Sinn kam.
    »Ich hoffe, auf diese Weise den Todeszeitpunkt stärker eingrenzen zu können«, fuhr er gelassen fort. »Dann können wir nämlich den Konstabler, dessen Streife am dichtesten hier vorbeiführt, sowie alle anderen Personen verhören, die in der fraglichen Zeit in der Nähe waren. Außerdem wäre es selbstverständlich von Nutzen, damit ein möglicher Verdächtiger beweisen kann, daß er sich zur Tatzeit woanders aufhielt.«
    »Wenn er sich woanders aufgehalten hat, hätten Sie wohl kaum den Richtigen erwischt, oder?« sagte Cyprian bissig.
    »Wenn wir den genauen Zeitpunkt nicht kennen, Sir, könnten wir denken, wir hätten!« erwiderte Monk wie aus der Pistole geschossen. »Und Sie möchten doch sicher nicht, daß der falsche Mann gehängt wird!«
    Cyprian machte sich nicht die Mühe zu antworten.
    Die drei weiblichen Mitglieder des engsten Familienkreises warteten im Salon. Jede hielt sich so nah wie möglich beim Kamin auf. Lady Moidore saß mit steifem Rücken und bleichem Gesicht auf dem Sofa, ihre überlebende Tochter Araminta, deren Augen tief in den Höhlen lagen, als hätte sie seit Tagen nicht geschlafen, auf einem großen Stuhl neben ihr. Dahinter stand ihre Schwiegertochter Romola, deren Miene Entsetzen und Verwirrung widerspiegelte.
    »Guten Morgen, Ma'am.« Monk nickte erst Lady Moidore, dann den andern beiden zu.
    Keine Reaktion. Vielleicht hielten sie derlei Artigkeiten unter den gegebenen Umständen für überflüssig.
    »Ich bedaure zutiefst, daß ich Sie zu einem so unglücklichen Zeitpunkt behelligen muß«, brachte er mühsam hervor. Er haßte es, jemandem sein Beileid aussprechen zu müssen, dessen Trauer derart frisch und vernichtend war. Er war ein Fremder, der in ihr Heim eindrang, und alles, was er ihnen anzubieten hatte, waren plumpe, ungeschickte Worte. Auf der anderen Seite hätte Schweigen jedoch herzlos gewirkt.
    »Mein aufrichtiges Beileid, Ma'am.«
    Lady Moidore bewegte kaum merklich den Kopf, um anzudeuten, daß sie ihn gehört hatte, sagte aber immer noch nichts.
    Er wußte, wer die beiden jüngeren Frauen waren, weil eine von ihnen die auffällige Haarfarbe der Mutter geerbt hatte: ein leuchtendes Rotgold, das in dem düsteren Raum beinah so lebendig schien wie die züngelnden Flammen im Kamin. Cyprians Frau dagegen war ein dunkler Typ mit braunen Augen und fast schwarzem Haar. Er wandte sich zu ihr um.
    »Mrs. Moidore?«
    »Ja?« Sie starrte ihn alarmiert an.
    »Ihr Schlafzimmerfenster liegt zwischen dem von Mrs. Haslett und der Hauptregenrinne, die der Eindringling zum Einsteigen benutzt zu haben scheint. Haben Sie im Lauf der Nacht irgend etwas Ungewöhnliches gehört?«
    Sie wurde noch blasser. Der Gedanke, daß der Mörder an ihrem Fenster vorbeigeklettert sein mußte, war ihr offensichtlich noch nicht gekommen. Ihre Hände verkrampften sich auf der Lehne von Aramintas Stuhl.
    »Nein - überhaupt

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