Gefaehrliche Verlockung (Gesamtausgabe)
großes Wort, und ich weiß nicht, ob wir beide es verdient haben.
Vorsichtig strecke ich die Hand aus und streiche über seine Wange.
„Wenn es wirklich so ist ...“
„Lass es mich beweisen.“
Er zieht sich zu mir hoch und ist plötzlich über mir, auf mir. Seine Lippen sind feucht, ich schmecke Salz und lasse mich küssen.
Er ist anders als sonst, anders als vorhin. Zärtlich, nicht wild und triebhaft. Sein Mund zittert an meinem, als er den Bademantel von meinen Schultern schiebt und mich auf den Rücken drückt. Wir küssen uns, innig wie zwei Liebende, dann spüre ich ihn zwischen den Schenkeln. Er wird härter, so wie ich durch unseren Kuss feuchter werde. Etwas hat sich verändert. Es ist nicht der Sex, der uns animiert, es ist etwas anderes, das viel tiefer geht.
Mein Herz verkrampft sich, als er in mich eindringt. Sanft und vorsichtig. Seine Hände umfassen meinen Kopf, zerwühlen mein Haar, sein Mund ist an meinem Hals und küsst mich dort, ich spüre seine Zähne auf der Haut, seinen heißen Atem. Eine Träne löst sich aus meinem Auge, während er mich liebt. Wir ficken nicht. Diesmal nicht.
Wir sind langsam und bedächtig, sehen uns in die Augen, während er sich mit mir vereint.
„Emma“, flüstert er zwischendurch. „Liebes. Ich brauche dich.“
Meine Augen sind noch immer nass. Es gibt kein Zurück, nicht für mich. Nach allem, was war, finde ich keine Entschuldigung für mich. Er hat sich mir geöffnet, aber ich trage eine schlimme Sünde mit mir, die ich ihm nicht länger verheimlichen kann. Nicht nach dieser Nacht.
Ich spüre, wie er härter in mir wird, bis er kurz innehält und leise aufkeucht. Er benutzt kein Kondom, nicht diesmal. Es ist egal. Es fühlt sich gut an, ihn so dicht zu spüren, ihn in mir zu wissen.
„Oh Gott, Emma“, raunt er, seine Hände schieben sich unter meinen Hintern und ziehen mein Becken hoch. Er kreist auf mir, reibt sich an mir, dann stöhnt er unterdrückt auf. Als ich sein Zucken in mir spüre und die Hitze fühle, die er in mich verströmt, komme auch ich. Leise und weinend. Ich halte ihn fest danach, obwohl ich weiß, dass ich loslassen muss.
29
Seine Atemzüge sind tief und ruhig. Sein Arm liegt auf meinem Oberkörper und drückt mich gegen die Matratze, so dass ich kaum wage, Luft zu holen. Er ist tatsächlich eingeschlafen. Neben mir.
Mein Herz klopft so schnell, dass ich es hören kann. Es ist mitten in der Nacht und ich bin schlaflos, was selten vorkommt. Ich weiß, dass es richtig ist, was ich tun werde. Tun muss. Trotzdem habe ich Angst davor.
Ich bin nicht dafür gemacht, mit jemandem zusammen zu sein, das ist mir klar. Und er ist es auch nicht. Schon gar nicht sind wir beide dazu gemacht, zusammen zu sein. Wir wissen beide wo es hinführt, wenn zwei Menschen sich miteinander versuchen, die nicht gut füreinander sind.
Die dunklen Flecken auf unseren Seelen sind groß, und noch längst stehen wir nicht komplett nackt voreinander. Ich bin mir sicher, dass wir es beide wissen, aber jetzt ist mein Zeitpunkt gekommen, ein Geständnis abzulegen. Ich kann es ihm nur nicht persönlich sagen, weil die Angst verdammt groß ist.
Ich winde mich unter seinem Arm hervor und schleiche zur Tür, wo ich noch einmal stehen bleibe und mich umdrehe, um ihn anzusehen. Er sieht so friedlich und entspannt aus, während er schläft. Ab und zu zuckt sein Mundwinkel im Schlaf, sein Arm gleitet über das Kissen, als würde er meinen warmen Körper suchen, der da vorhin noch lag. Tränen schießen mir in die Augen. Am liebsten würde ich zurückgehen, mich wieder neben ihn kuscheln, die Decke über uns ziehen und einfach einschlafen. Ganz normal. Aber es ist nicht normal, und mir ist klar, dass es für uns keine Chance gibt. Nicht nach all dem, was vorgefallen ist.
Ich mache kein Licht und gehe nackt und barfuß vorsichtig die Treppe hinunter. Im Wohnzimmer finde ich meine Klamotten und ziehe mich leise an, dann gehe ich zu dem antiken Sideboard an der Seite und öffne einige Schubladen. Einen Kugelschreiber habe ich in der Handtasche, Papier finde ich bei Jason. Auf dem Daumennagel kauend setze ich mich an den Esstisch und fange an zu schreiben.
Es tut mir leid. Ich muss etwas beichten und weiß nicht, wie ich mich erklären soll. Ich weiß nur, dass Du nie wieder ein Wort mit mir reden wirst, wenn Du das hier erfahren hast, und Du hast jedes Recht der Welt dazu. Aber ich kann auch nicht mit diesem Geheimnis leben. Ich will Dich nicht weiter belügen,
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