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Gefaehrliche Versuchung

Gefaehrliche Versuchung

Titel: Gefaehrliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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»Was? Warum?«
    »Deine Mutter war eine Heilige. Nett, großzügig und fröhlich. Sie hatte eine Lust am Leben, die alle mit einbezogen hat. Ich werde dir irgendwann einmal von den Sommerpartys für die Nachbarskinder erzählen. Sie war eine erbärmliche Cricketspielerin. Sie hat immer gelacht, und jedermann hat sie vergöttert.«
    Kate zog eine Augenbraue hoch. Die Unterhaltung verwirrte sie. »Ich glaube, du warst verliebt in meine Mutter, mein Lieber.«
    »Ich habe sie als Vierjähriger mit aller Inbrunst meines Herzens angebetet.«
    Kate legte den Kopf schräg. Ihr Herz zog sich zusammen. »Wieso musst du gerade jetzt an sie denken?«
    Sein Lächeln wurde breiter. »Du bist ihr sehr ähnlich.«
    »Oh ja«, stimmte Kate zu, »ich sehe aus wie sie.«
    Doch er schüttelte lächelnd den Kopf. »Ich spreche nicht von deinem Aussehen.«
    Kate blieb mitten im Gedränge stehen. Harrys Worte berührten sie tief. In ihren Augen brannten Tränen. Ihre Abwehrhaltung geriet ins Wanken. Er sah so ehrlich und so aufrichtig aus. Ob er es ernst meinte? Sie hatte sich ihm gegenüber fürchterlich verhalten. Sie hatte sich selbst geschützt, indem sie eine Mauer um sich herum errichtet und sich bemüht hatte, ihn fernzuhalten.
    »Harry«, sagte sie und hustete, um die Enge in ihrem Hals zu vertreiben, »was deine Verlobungen betrifft …«
    Plötzlich schrie jemand neben Kate auf und rempelte sie unsanft an. Sie taumelte zurück und fuchtelte Halt suchend mit den Armen, während die Leute weiterdrängten. Sie hatte Angst, zwischen die vorbeifahrenden Kutschen zu stürzen. Bevor das allerdings passierte, war Harry da und zog sie in seine Arme. Unvermittelt stolperte er und stöhnte auf. Sie dachte, er hätte sich wehgetan. Hinter ihm warf ein Orangenmädchen einem lachenden jungen Dandy eine Orange zu und sprang davon. Die Menschen schlossen die Lücke wieder.
    »Geht es dir gut, Harry?«, fragte Kate und strich sich das Kleid glatt.
    »Meine Rippen schmerzen«, knurrte er. »Ich glaube, ich habe mir gerade etwas gezerrt.«
    Kate sah sich nach Bea und Chuffy um, die von ihnen getrennt worden waren. Sie konnte sie nirgends entdecken.
    »Harry«, sagte sie, »du bist so groß. Kannst du Chuffy sehen?«
    Sie hatte ihre Hand auf Harrys Arm gelegt, als sie sich auf die Zehenspitzen stellte. Plötzlich wankte Harry wieder und geriet ins Taumeln. Sie sah ihn an und bemerkte einen seltsamen Ausdruck auf seinem Gesicht. »Harry?«
    Er blickte sie an. »Ich glaube …«
    Wieder schwankte er. Sie streckte den Arm aus, um ihn festzuhalten, und er zuckte zusammen. Vorsichtig schob sie ihren Arm unter seinen, damit sie ihn halten konnte. Irgendetwas stimmte nicht. Harrys Mantel war feucht. Sie zog ihre Hand zurück und betrachtete ihre weißen Handschuhe aus Ziegenleder.
    »Mein Gott, Harry, du blutest.«
    Er starrte auf ihren Handschuh, der mit rot glänzendem Blut verschmiert war. »Oh Mist«, murmelte er. In dem Moment gaben seine Knie unter ihm nach.
    Kate schrie nicht. Kate verabscheute Frauen, die gleich kreischten. Sie brüllte: »Chuffy! Drake! Braxton! Bea! Hilfe!«
    Sie wusste nicht, warum sie nach allen rief. Vielleicht, weil sie den ganzen Abend über in ihrer Nähe gewesen waren. Wie abgesprochen, kamen sie alle zu ihr.
    »Es ist Harry!«, rief sie und war schon auf die Knie gesunken, um sich um ihn zu kümmern. »Er ist verletzt!«
    Bea ließ sich an Harrys anderer Seite auf die Knie fallen. »›Ist das ein Dolch, den ich vor mir erblicke?‹«
    »Sie hat recht«, sagte Harry und klang verwirrt, als er auf dem Boden saß. »Ich glaube … ich bin mit einem Messer angegriffen worden.«
    »Holt mir Brandy!«, rief Kate den Männern zu. Instinktiv hatte sie die Taschen ihres Umhangs mit der freien Hand durchsucht, bis ihr wieder eingefallen war, dass sie ihre eigene kleine Flasche nicht mehr besaß. Drake hatte sie auf Olivias Hochzeit an sich genommen.
    »Du wirst mich nicht mitten auf der Katherine Street ausziehen, damit du Brandy auf meine Stichwunde schütten kannst«, erklärte Harry. Seine Stimme wurde schwächer.
    Kate, die ihn im Arm hielt, bemerkte, dass sie ihn mehr und mehr stützen musste. Sie rang ihre Panik nieder. »Rede keinen Unsinn«, erwiderte sie knapp. »Der Brandy ist für mich. Mir wird übel, wenn ich einen Mann sehe, der seine guten Kleider ruiniert, indem er auf dem Boden sitzt. Ach, warum habe ich zugelassen, dass Drake mir die Flasche abnimmt? Chuffy! Holen Sie die Kutsche!«
    »Ich habe nicht gesehen,

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