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Gefaehrliche Versuchung

Gefaehrliche Versuchung

Titel: Gefaehrliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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Operation angezogen habe?«
    Er war totenbleich, aber er grinste. »Ich habe es dir doch gesagt, Liebling. Ich habe nicht vor, mich auf- und davonzumachen. Und ich wünschte, du müsstest dich nicht umziehen. Ich habe eine Schwäche für das goldene Kleid.«
    Kate sah ihn missmutig an. »Die Farbe passt nicht so gut zu Blut. Und jetzt benimm dich. Ich bin gleich wieder da.«
    Sie hatte sich schon umgedreht, um in ihr Zimmer zu gehen, als er sie zurückhielt. »Kate?«
    Sie wandte sich zu ihm um.
    »Hast du wirklich gesagt, du wüsstest, wo der Vers ist?«
    »Das habe ich.«
    Plötzlich starrte jeder die beiden an. »Und wo, zur Hölle, ist er?«, wollte Drake wissen.
    Kates Lächeln war kühl. »Du hast ihn.« Und damit verschwand sie durch die Tür.
    Harry hasste das Gefühl, das einen ergriff, wenn man verletzt war. Es war nicht der Schmerz. Er war daran gewöhnt, auch wenn dieser Schmerz überraschend heftig einsetzte. Es war immer dasselbe mit Stichverletzungen. Zuerst verspürte man nur den plötzlichen Schock, das Gefühl, dass die Abwehr durchbrochen war. Erst Minuten später wurde den Nerven bewusst, was passiert war, und dann lösten sie den brennenden Schmerz aus, der bei jedem Atemzug zu spüren war. Vor allem wenn Mudge etwas, das sich wie Kies anfühlte, auf die Wunde drückte, um die Blutung zu stillen.
    Er hasste es, hilflos wie ein Kleinkind zu sein, doch er war froh, dass er schon lag. Es wäre eine Schande gewesen, in den Armen seiner Frau ohnmächtig zu werden. Und war es nicht typisch für Kate, die Bombe platzen zu lassen und den Raum wie eine Schauspielerin am Ende ihrer Szene zu verlassen?
    »Kate!«, rief Drake und ging ihr hinterher. »Warte!«
    »Fass diesen Türknauf an, alter Mann«, knurrte Harry, »und ich bin gezwungen, dich von Chuffy zu Boden schlagen zu lassen.«
    Mit einer entschuldigenden Miene nickte Chuffy. »Das muss ich tun. Das schickt sich nicht. Entkleidete Dame.«
    Drake wirbelte zu ihnen herum. »Habt ihr sie gehört? Was hat sie damit gemeint?«
    »Ich bin mir sicher, dass sie sich auch nach dem Umkleiden noch daran erinnern wird.«
    »Sie sagte, dass wir den Vers hätten«, sagte Chuffy zu Drake, während er zum Kamin ging, um das Feuer zu schüren. »Nehme nicht an, dass ihr euch daran erinnern könnt, wohin wir ihn getan haben?«
    »Sei kein Idiot, Chuff.« Abrupt ließ Drake sich in einen Sessel fallen. »Wenn ich wüsste, wo er ist, müsste ich wohl kaum auf ›Lady Kate-astrophe‹ hier warten.«
    »Vorsicht mit den Wortspielen«, warnte Harry ihn und fühlte sich so durcheinander, dass er sich nicht konzentrieren konnte. Das Beste, was er tun konnte, war, einfach liegen zu bleiben und die Tür zu Kates Zimmer zu beobachten, bis entweder sie oder der Doktor kam.
    »Sonst schlage ich dich noch einmal nieder«, ermahnte Chuffy Drake, der nur lächelte.
    »Hat denn sonst niemand etwas gesehen?«, fragte Kit Braxton. »Ich schwöre, dass ich die Augen offen gehalten habe. Die Leute sahen vollkommen normal aus. Keine verstohlenen Bewegungen, keine herumlungernden Taschendiebe.«
    »Es muss jemand dort gewesen sein«, entgegnete Chuffy. »Immerhin ist Harry mit dem Messer angegriffen worden.«
    »Aber wer?«, wollte Kit wissen und lehnte sich an den Kaminsims.
    »Das Orangenmädchen«, hörten sie plötzlich eine Stimme von der Tür her sagen.
    Harry sah Kate, die durch die Tür kam. Sie trug ein überraschend praktisches graues Kleid mit einer großen Kochschürze. Vervollständigt wurde ihr Aufzug von der Tiara, die sie noch nicht aus ihrem kunstvoll hochgesteckten Haar hatte nehmen können.
    »Welches Orangenmädchen?«, fragte Drake.
    Kate hielt ebenfalls inne, stemmte die Hände in die Hüften und legte den Kopf schräg. »Ich bin fast umgerannt worden. Als Harry mich aufgefangen hat, hat das Orangenmädchen ihn angerempelt. Habt ihr nicht bemerkt, wie sie dem Kerl in der Menge eine Orange zugeworfen hat?«
    Chuffy nickte versonnen. »Wundervolle Farbe.« Er bemerkte das Grinsen und errötete. »Orange.«
    Kate nickte und prüfte Harrys Stirn mit dem Handrücken. »Ich denke, sie hatte außerdem ein Messer.«
    Harry war durch ihre kühle Hand abgelenkt. Er glaubte nicht, dass er je eine so beruhigende Berührung erlebt hatte. »Warum sollte jemand Harry erstechen wollen?«, fragte Chuffy.
    Harry sah, wie die Erkenntnis in Kates Augen aufblitzte, und wollte sie in die Arme schließen. Mit einem Mal wirkte sie sehr verletzlich. »Ich denke, das wollte sie nicht«,

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