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Gefaehrliche Versuchung

Gefaehrliche Versuchung

Titel: Gefaehrliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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eines Erkennungszeichens identifizieren …«
    »Wie, zum Beispiel, anhand eines Verses. Ja. Das habe ich mir gedacht.«
    Sie erntete ein weiteres Nicken. »Bisher gab es noch keine Festnahmen, obwohl der Earl und die Countess of Thornton angeblich zusammen mit Mr. Geoffrey Smythe, der für sie gearbeitet hat, auf den Kontinent geflohen sind. Ich weiß, dass Mr. Hilliard viel Zeit damit verbracht hat, sich in die Gruppe der Löwen einzuschleusen. Wir wissen allerdings noch nicht, ob seine Bemühungen von Erfolg gekrönt waren. Und ich weiß, dass sein Vater, der Bischof, getötet worden ist, nachdem er zugegeben hat, selbst Mittäter gewesen zu sein. Soweit ich verstanden habe, war es seine Aufgabe, das House of Lords, das Oberhaus, zur rechten Zeit auf Kurs zu bringen.«
    Nachdenklich nickte Kate. »Wenn jemand geglaubt hat, dass er würdiger wäre, ein Land zu regieren, als der König und das Parlament, dann war es ganz sicher mein Onkel Evelyn. Ich bin nur erleichtert, dass er gestorben ist, bevor er gestreckt und gevierteilt werden konnte.«
    »Wenn Sie mich fragen, so glaube ich nicht, dass irgendjemandem diese Strafe droht«, sagte Barbara. »Die Schuldigen sind zu geachtet und angesehen. Können Sie sich vorstellen, was passieren würde, wenn sie versuchen würden, ein Dutzend Adliger wegen Vaterlandsverrates vor Gericht zu stellen?«
    Kate sah auf, und ihr Magen zog sich unerwartet zusammen. »Was meinen Sie? Denken Sie, dass sie einfach … verschwinden werden?«
    Schroeder blinzelte nicht einmal.
    Nun ja, das lenkte Kate wirklich von den Gedanken an ihre Flucht ab. »Glauben Sie, dass es die Löwen waren, die meinen Onkel erschossen haben, oder die Regierung?«
    »Das werden wir niemals mit Sicherheit wissen.«
    Kate atmete bedächtig ein. »Ich glaube, ich sollte mich bei Harry bedanken, dass er mich nur entführt hat. Ich habe keinen Zweifel daran, dass er mich lieber erschossen und damit seine Ruhe gehabt hätte.«
    Barbara blieb noch eine Stunde lang, aber keine der Frauen erfuhr bei diesem Gespräch etwas Neues. Zumindest lenkte es Kate ab. Was die Stunden betraf, die sie noch warten musste, hatte sie recht gehabt: Sie dehnten sich aus wie eine verlassene Straße in der Einöde, stellten sie auf eine harte Geduldsprobe und prüften ihre Selbstbeherrschung. Während es im Haus allmählich ruhig wurde und die Stimmen verklangen, zog sie sich das strapazierfähigste Kleid an, das sie besaß. Es war ein blaues Kleid aus feiner Wolle. Leider hatte sie nicht daran gedacht, ihre Wanderschuhe mit zur Hochzeit zu nehmen, also entschied sie sich für die festen Slipper. Dann wartete sie, bis sie vor ihrer Tür keine Stimmen oder sonstigen Geräusche mehr hören konnte. Zwar raschelte es in den Wänden, und es knarrte seltsam in den Ecken, doch Kate wusste, dass es die verräterischen Anzeichen des Alters und des Verfalls waren. Sie würde noch weitere dreißig Minuten warten, und dann würde sie sich an den Fensterläden zu schaffen machen.
    Sie wollte gerade aufstehen, als sie ein merkwürdiges Geräusch vernahm. Es klang, als würde jemand an die Fensterläden klopfen. Im dritten Stock.
    Sie erstarrte, und das Herz schlug ihr bis zum Hals. Wieder erklang das Klopfen. Sie sprang auf. »Wer ist da?«, flüsterte sie.
    Die Antwort ertönte in einem wohlbekannten Cockney-Akzent. »Was glauben Sie, Euer Gnaden?«
    »Thrasher!«
    Ohne nachzudenken, packte sie den Fensterladen und zog daran. Das gequälte Quietschen der Angeln hätte Tote aufwecken können. Sie verharrte, die Augen geschlossen, und horchte in die Stille hinein. Als sie kein Geräusch vernahm, machte sie weiter.
    Sie musste nur noch zweimal mit aller Gewalt ziehen, und die Angeln lösten sich aus der Wand. Beherzt entriegelte sie das Fenster und schob es ein paar Zentimeter hoch.
    Und da war auch schon der zerzauste Blondschopf, der knapp über den Fensterrahmen ragte. »Du bist es wirklich«, flüsterte sie und lächelte, als sie die Hand ausstreckte. »Was machst du hier?«
    Thrasher schob ihre Hand beiseite, zog sich hoch und rollte geschickt über den Sims. Ohne ein Geräusch zu verursachen, landete er geschmeidig auf dem Boden. »Was glauben Sie denn?«, fragte er und warf ihr vom Boden aus ein breites Grinsen zu. »Ich werde Sie retten.«
    Es war ihr egal, ob er sich dabei unwohl fühlte – sie zog den mageren Jungen auf die Beine und schloss ihn fest in die Arme. »Du kleiner Teufel. Wie kannst du es wagen, die Mauer hinaufzuklettern und dein

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