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Gefaehrliche Versuchung

Gefaehrliche Versuchung

Titel: Gefaehrliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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Leben zu riskieren?«
    »Das soll gefährlich gewesen sein?«, erwiderte er und löste sich von ihr, ehe sie ihn auch noch küssen konnte. »Bei all dem Efeu? Teufel noch mal, es war so einfach, wie einen Hügel hinaufzuspazieren. Das ist auch gut so, weil wir nämlich denselben Weg nach unten nehmen werden.« Damit wickelte er ein Seil ab, das er sich um den Leib geschnürt hatte, und fing an, es am Bett zu befestigen.
    Kate lächelte, und Siegesfreude durchflutete sie. »So ein Zufall. Du bist gerade aufgetaucht, als ich mich hier aus dem Staub machen wollte.« Sie suchte ihre Sachen zusammen. »Wie hast du mich gefunden?«
    »Seien Sie nicht albern«, schimpfte er, ohne aufzublicken. »Ich habe Sie nie aus den Augen verloren. Der Kerl, der Sie entführt hat, hat Haare so rot wie die Weste eines Polizisten.« Er sah grinsend auf. »Das röteste Haar, das ich je gesehen habe«, sagte er und zog versuchsweise an dem Seil. »Es war kinderleicht, ihm zu folgen. Ich bin auf das Trittbrett gesprungen und habe mich festgeklammert.«
    »Du bist nicht allein hierhergekommen, oder?«, wandte sie ein.
    Sein Lachen klang rauchig. »Nein. Bei Ihrem Haus habe ich haltgemacht und die anderen geholt.«
    »Die anderen?«, fragte sie und warf einen beunruhigten Blick aus dem Fenster.
    Er winkte in Richtung des düsteren Waldes. »Mr. Finney«, sagte er. »Ein paar Stallburschen und Ihren Koch. Er wollte nicht allein zurückbleiben. Er meinte, er kann mit seinem Hackmesser einiges ausrichten.«
    Kate hätte beinahe laut gelacht. Ihr Butler, ihre Stallburschen und ihr Koch – alle bewaffnet und bereit, bei ihrer Rettung zu helfen. Sie hätte auf der Stelle vor Rührung in Tränen ausbrechen können.
    »Was ist mit Lady Bea?«, fragte sie und half Thrasher, das Seil am Bett zu verknoten.
    »Bob, der Kutscher, hat sie nach London gebracht, wo sie warten soll.«
    Zum ersten Mal, seit sie in die Kutsche gestiegen war, atmete Kate erleichtert durch. »Dem Himmel sei Dank. Und ihr geht es wirklich gut?«
    Der Junge grinste breit und sah sie mit seinen großen braunen Augen an. »Sie ist fuchsteufelswild. Und bereit, sich selbst eine Pfanne zu schnappen und Sie zu befreien. Mr. Finney hat sie beruhigt. Er hat ihr gesagt, dass sie in London bleiben muss, um herumzuerzählen, dass Sie krank im Bett liegen, damit niemand erfährt, dass Sie entführt worden sind.«
    Kate nickte erleichtert. Es war das einzige Argument, das auch ihr eingefallen wäre, um Bea daran zu hindern, sich ihretwegen Hals über Kopf in Gefahr zu begeben. Finney würde eine saftige Lohnerhöhung bekommen.
    Thrasher ging auf Zehenspitzen zum Fenster und warf das Seilende über den Sims. »Wer hat Sie entführt, Euer Gnaden?«
    »Das ist eine lange Geschichte, Thrasher. Wir werden darüber reden, wenn wir nach Hause kommen.«
    Er zog noch einmal mit aller Kraft am Seil. Das schwere alte Bett rührte sich nicht. »An den Efeuranken kann man sehr gut hinunterklettern. Halten Sie sich trotzdem an dem Seil fest – nur für den Fall.«
    Sie nickte. »Du gehst als Erster.«
    Er verzog seine scharf geschnittenen Züge und sah sie finster an. »Seien Sie nicht albern.«
    »Ich werde nicht eher gehen, bis du sicher auf dem Boden bist, Thrasher. Und falls ich geschnappt werden sollte, möchte ich, dass du rennst. Hast du mich verstanden? Du musst dann zum Rest der Gruppe zurücklaufen.«
    Er warf einen schnellen abschätzenden Blick aus dem Fenster. »Nur, um bald wiederzukommen und Sie zu holen.«
    Anstandslos schwang er sich über den Sims und verschwand. Allein im Zimmer, nahm Kate sich einen Moment, um sich zu sammeln und zu beruhigen. Sie hatte keine Angst vor der Kletterpartie. In Kindertagen war sie unzählige Male Efeuranken hinauf- und hinuntergeklettert. Sie hatte Angst um ihre Freunde. Wenn Harry sie erwischte, war nicht abzusehen, was er tun würde.
    Sie blickte aus dem Fenster und sah, dass Thrasher schon die halbe Strecke am Haus hinunter hinter sich gebracht hatte. Wenigstens blieben die Fenster dunkel. Offensichtlich schliefen alle im Haus. Mit einem tiefen Atemzug schwang sie ein Bein über den Sims.
    Der Abstieg kam ihr höher als nur drei Stockwerke vor. Als sie den Boden endlich erreicht hatte, zitterten ihre Knie, und ihre Finger schmerzten. Sie nahm sich trotzdem keine Zeit, um sich auszuruhen. Sobald ihre Füße den weichen Boden im Blumenbeet berührten, rannte sie Thrasher hinterher.
    Sie hatte noch keine fünf Meter zurückgelegt, als sie Schritte hinter

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