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Gefaehrliche Versuchung

Gefaehrliche Versuchung

Titel: Gefaehrliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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haben.«
    »Tja, mach dir keine Sorgen«, entgegnete Edwin. »Das hat jetzt ein Ende. Du hältst dich für besonders klug. Hast du wirklich angenommen, dass du damit durchkommen würdest, dich nackt malen zu lassen?«
    »Ich habe mich nicht nackt malen lassen, Edwin. Und selbst wenn ich es getan hätte, so ist das – soweit ich weiß – nicht illegal.«
    »Es ist allerdings ein hinreichender Beweis dafür, dass du nicht zurechnungsfähig und nicht imstande bist, dich um deine eigenen Angelegenheiten zu kümmern.«
    Und plötzlich, in einem niederschmetternden Augenblick, ergab alles einen Sinn. »Dir sind die Moralvorstellungen deiner Kinder vollkommen egal«, sagte sie. »Es geht einzig und allein um Eastcourt. «
    Edwins Gesicht nahm einen unschönen Rotton an. »Unsinn.«
    »Lüge nicht, Edwin. Das kannst du nicht. Du hast unserer Mutter nie verziehen, dass sie dafür gesorgt hat, dass ich Eastcourt erbe. Du hast Vater nie vergeben, dass er sichergestellt hat, dass ich Eastcourt nach dem Tod meines Mannes zurückbekommen habe. Du willst es haben.«
    »Das stimmt nicht! Doch jeder kann sehen, dass du nicht weißt, was du tust. Wer, in Gottes Namen, verwandelt schon erstklassiges Weideland in eine Blumenfarm ? «
    »Du hast offensichtlich keinen Blick in unsere Bücher geworfen.«
    »Eine Blumenfarm?«, fragte Harry, der hinter ihr stand. »Darum geht es also in den Schriften über die Tulpen.«
    »Das ist verrückt!«, schrie Edwin mit schriller Stimme. »Aber das ist jetzt vorbei. Hier. Ich habe die nötigen Papiere.«
    Sie starrte auf das Dokument, als wäre es eine Schlange. Er zerstörte nicht nur sie, er zerstörte auch Eastcourt. Bea ergriff ihre Hand, doch sie spürte es kaum. An der Tür machten Thrasher und George eine Bewegung, um ihr zu Hilfe zu kommen, aber Harry hielt sie zurück.
    »Sie können sie nicht einweisen lassen«, sagte Harry zu Edwin. »Das können nicht einmal Sie.«
    Edwin funkelte ihn an. »Ich kann alles. Und ich werde es tun, um meine Familie zu schützen.«
    Kate befürchtete, ersticken zu müssen. »Ich glaube nicht, dass dein Ruf es unbeschadet überstehen wird, wenn du eine Duchess in Bedlam einweisen lässt.«
    »Sei nicht albern«, erwiderte Edwin knapp. »Ich würde nicht zulassen, dass du so behandelt wirst. Es gibt sehr gute private Einrichtungen. Du kannst freiwillig mitkommen, oder diese Männer werden dich mitnehmen.«
    »Verschwinden Sie«, knurrte Harry unvermittelt und trat zwischen Kate und Edwin.
    »Wie können Sie es wagen, sich in eine Privatangelegenheit einzumischen, Lidge?«, wollte Edwin wissen.
    »Ich wage es, weil es ein schweres Fehlurteil ist.«
    Edwin schnaubte verächtlich. »Sie wird nicht verhaftet. Es ist nur zu ihrem Besten – sie muss … vor sich selbst geschützt werden. Immerhin könnte das Bild nur der erste Skandal von vielen sein.«
    »Unsinn«, stieß Harry hervor. »Sie wissen verdammt genau, dass das Bild nicht Ihre Schwester zeigt. Jemand hat einen zweitklassigen Künstler bezahlt, um ihr Gesicht auf den Körper einer anderen Frau zu malen.«
    »Sie haben das Gemälde gesehen?«, fragte Edwin und stieß Harry das zusammengefaltete Papier gegen die Brust. »Wenn Sie es gesehen haben, können Sie nicht behaupten, dass es nicht Kate ist.«
    »Natürlich kann ich das. Und ich kann es sogar beweisen.«
    Kate hörte das Blut in ihren Ohren rauschen. Sie hielt sich an jemandem fest und war sich nicht sicher, wer es war. Aber sie hörte, wie Bea neben ihr leise aufstöhnte. Nein, Harry, nein. Nicht einmal, um diese Situation zu klären …
    »Wie?«, erwiderte Edwin und verengte die Augen zu schmalen Schlitzen. »Wie können Sie das beweisen?«
    Wieder schloss Kate die Augen. Sie konnte nicht hinsehen. Sie konnte nicht zuhören, wie Harry mit der Wahrheit herausplatzte. Sie wollte sich zusammenrollen und unsichtbar sein. Sie wollte davonlaufen. Sie wollte seltsamerweise weinen, und das hatte sie seit ihrem sechzehnten Geburtstag nicht mehr getan.
    »Ich nehme an, dass Sie mir damit sagen wollen, dass Sie meine Schwester schon ohne Kleidung gesehen haben.« Edwin spie die Worte aus, und seine Stimme klang eher triumphierend als wütend. »Und das heißt, dass sie ihre Wollust nicht einmal auf Männer von Stand beschränkt hat. Jetzt vergnügt sie sich schon mit gewöhnlichen Soldaten. Mit Ihren Worten haben Sie lediglich das Urteil des Richters bestätigt, dass Kate verrückt ist.«
    »Vergnügen?«, entgegnete Harry und beugte sich bedrohlich

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