Gefaehrliche Versuchung
Edwins Männer, und Finney stand in der Tür. Hinter ihm lauerten Schroeder und Thrasher.
»Wer, zum Teufel, sind Sie?«, wollte er wissen und machte einen Schritt zurück. Er klang wie eine Katze, die sich den Schwanz unter einem Schaukelstuhl eingeklemmt hatte.
»Aha«, entgegnete Harry ruhig, »Sie erkennen mich nicht wieder.« Dann verneigte er sich. »Harry Lidge.«
Edwin nahm seine Brille zur Hand. »Lidge? Grundgütiger. Sie lassen sich nicht schon wieder in diese Angelegenheit verwickeln, oder?«
»In welche Angelegenheit?«, erwiderte Harry bedächtig und lehnte sich an den kunstvollen Adam -Kaminsims.
Edwin war nicht bereit, sich ausfragen zu lassen. »Gehen Sie zur Seite. Ich bin hier, um meine Schwester zu besuchen.«
»Und diese Herren?«, fragte Harry und wies auf die Männer an der Tür.
»Das geht Sie nichts an.«
Der Salon war mit einem Mal mit Edwins und Kates Begleitern überfüllt. Kate hatte das Gefühl, nicht mehr richtig atmen zu können. Wenn es nicht um Bea gegangen wäre, dann wäre sie in Versuchung geraten davonzulaufen.
»Ist das nicht ein bisschen übertrieben, Edwin?«, sagte Kate, ergriffen von einem immer stärker werdenden Gefühl der Gefahr. »Selbst für dich. Habe ich aus Versehen die Familienjuwelen eingesteckt, als ich das letzte Mal bei dir zu Besuch war?«
»Das ist eine persönliche Angelegenheit, Kate. Ich bestehe darauf, dass diese Menschen verschwinden.«
Sie verschränkte die Arme vor der Brust und setzte sich nicht, sodass auch alle anderen im Raum gezwungen waren, stehen zu bleiben. »Und ich bestehe darauf, dass sie bleiben. Sag, was du zu sagen hast, Edwin. Ich komme zu spät zu einer Verabredung.«
Edwin spürte die Feindseligkeit um sich herum und machte einen halben Schritt zurück, um in der Nähe seiner Begleiter zu sein. »Du hast mir keine andere Wahl gelassen«, begann er näselnd zu jammern. »Hast du gedacht, ich würde es nicht herausfinden?«
Sie seufzte. »Ich könnte dir vielleicht eine Antwort geben, wenn ich nur wüsste, wovon du sprichst.«
Edwin blinzelte, als hätte sie ihn gerade geblendet. Sie wusste, dass sie ihn nicht verwirren sollte, doch sie schien es nicht ändern zu können.
»Das Bild«, sagte er schließlich. »Ich habe dich gewarnt.«
Sie hob eine Augenbraue. »Was für ein Bild?«
»Wir müssen uns beeilen«, flüsterte einer von Edwins Begleitern mit einem nervösen Blick in die Runde. »Wollen Sie es ihr zeigen?«
Edwin sah ihn finster an. Dennoch griff er in seinen Mantel und zog ein offiziell wirkendes Papier hervor. »Ich weiß nicht, was ich noch tun soll, Kate«, sagte er. »Ich habe alles versucht, um deine Wildheit zu zügeln. Aber mein Vater hatte recht. Du trägst den Teufel in dir. Ich hätte dich, ehe du zu weit gegangen bist, einsperren sollen – wie er es getan hat.«
Kate erstarrte. Edwin wollte das verdammte Bild benutzen, um die Kontrolle über sie zu erlangen. »Was genau ist denn zu weit gegangen, Edwin? Ich war nämlich nicht einmal in der Stadt.«
Er fuhr fort, als hätte sie nichts gesagt: »Ich musste nur einen Richter bitten, sich deine letzte Eskapade anzusehen. Es reichte ein Blick auf diesen Verstoß gegen allen Anstand, und er stimmte mir zu, dass ich als Oberhaupt der Familie die Pflicht haben würde, dich notfalls mit Gewalt festzuhalten, um deinen Wahnsinn zu unterbinden.«
»Mit Gewalt festhalten?« Sie konnte nicht atmen. Sie konnte nicht denken. Sie hatte das fürchterliche Gefühl, dass sie zugleich schmolz und erstarrte. »Dazu hast du nicht das Recht.«
»Ich habe jedes Recht. Ich bin das Oberhaupt der Familie und verantwortlich für deine Sicherheit. Mehr noch: Ich trage die Verantwortung für meine Kinder und für die Ehre und den guten Ruf der Familie Hilliard, die du gefährdet hast. Also musste ich mich überwinden und es wiedergutmachen und dafür sorgen, dass du gestoppt wirst.«
»Was habe ich dir gesagt, Bea?«, fragte Kate und bemühte sich, locker und lässig zu klingen. » Vasa vana plurimum sonant. «
Es wäre ganz sicher wenig hilfreich gewesen, die Übersetzung mitzuliefern: Leere Fässer klingen hohl.
Bea lächelte spitzbübisch. Kate hörte, dass Harry sich ein Lachen verkneifen musste. Was Edwin betraf, so war seine Reaktion nur allzu vorhersehbar. »Was? Was hast du gesagt? Ich dachte, Murther hätte dich von diesem lateinischen Unsinn befreit.«
Nur mit Mühe schaffte sie es, ein heiteres Lächeln aufzusetzen. »Ich scheine einen Rückfall erlitten zu
Weitere Kostenlose Bücher