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Gefaehrliche Versuchung

Gefaehrliche Versuchung

Titel: Gefaehrliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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über Edwin. »Ich habe mich mit niemandem vergnügt. Ich habe sie geheiratet. «

Kapitel 7
    Harry hörte seine eigenen Worte und glaubte, seinen Ohren nicht trauen zu können. Was, zur Hölle, tat er da? Zu jeder anderen Zeit wäre ihm eine bessere Ausrede eingefallen. Doch er war erschöpft und unkonzentriert, und die einzige Idee, die ihm durch den Kopf schoss, war, dass der Einfluss eines Ehemannes den des Bruders übertraf – selbst wenn es sich bei dem Bruder um den Duke of Livingston handelte.
    »Seien Sie nicht albern, Lidge«, höhnte der Duke. »Selbst Kate würde sich nicht dazu herablassen, den zweitgeborenen Sohn eines Gutsherrn zu heiraten.«
    »Den Sohn eines Gutsherrn, der jetzt Baronet ist«, korrigierte Harry ihn mit eiskaltem Blick. »Zum Ritter geschlagen für außergewöhnliche Tapferkeit auf dem Schlachtfeld. Es wird erzählt, dass ich dreißig Männer getötet und eine Adler-Standarte zurückgeholt habe. Ich erinnere mich nicht. Ich war zu der Zeit zu … abgelenkt.«
    Mit Genugtuung hörte er, wie Edwin schluckte, und sah, wie die beiden Polizisten nervös Blicke wechselten.
    »Das ist eine Lüge«, brachte Edwin hervor.
    »Dass ich ein Baronet bin? Tja, Sie können den Prince of Wales fragen, da er es war, der mir die Ehre hat zuteilwerden lassen. Oder dass Kate mich geheiratet hat? Warum fragen Sie sie nicht selbst?«
    Bitte, Kate , dachte er, widersprich mir nicht . Er warf ihr einen warnenden Blick zu, aber sie achtete gar nicht auf ihn. Ihre Augen wirkten glasig und leer.
    Der Duke nahm eine drohende Haltung ein. »Das erlaube ich nicht.«
    »In der Angelegenheit haben Sie kein Mitspracherecht.« Harry streckte den Arm aus und ergriff Kates Hand. Sie fühlte sich schlaff und klamm an. »Kate ist alt genug und unabhängig. Sie brauchte Ihre Zustimmung nicht.«
    »Wo ist der Ring?«
    »Beim Juwelier, wo er kleiner gemacht wird. Ich habe ihn aus Spanien mitgebracht.«
    »Und die Heiratsurkunde?«
    Harry versuchte, möglichst gelangweilt auszusehen. »Im Gegensatz zu den Helden billiger Schundromane, Durchlaucht, trage ich die Heiratsurkunde nicht immer bei mir, falls ich sie vielleicht mal gebrauchen könnte.«
    Edwin schnaubte. »Sie sind genauso wenig mit ihr verheiratet wie ich, Lidge. Sie haben in der Angelegenheit kein Mitspracherecht.« Er drehte sich um und funkelte Kate an. »Ob es dir nun gefällt oder nicht: Du kommst mit uns.«
    Kate reagierte noch immer nicht. Harry sah zu ihr, und sein Herz stockte. Sie war viel zu still. Genau so hatte sie ausgesehen, als er sie zu Boden gerissen hatte: leer und leblos. Es machte ihn wütend. Und es machte ihm verdammt viel Angst.
    »Kate.« Er ergriff auch ihre andere Hand.
    An der Tür warteten Finney und Mudge auf ein Zeichen von Harry. Thrasher holte unauffällig die Büste der Athena aus dem Bücherregal neben der Tür. Die Polizisten hatten ihren Blick auf den Duke gerichtet.
    »Bringen Sie sie auf Ihr Anwesen«, schlug Harry vor. »Ich werde dann so schnell wie möglich mit der Heiratsurkunde kommen.«
    Edwins Lächeln war voller Verachtung. »Strapazieren Sie nicht meine Geduld. Sie sind der letzte Mann, der sie heiraten würde. Und jetzt gehen Sie mir aus dem Weg, ehe Sie die Konsequenzen tragen müssen.«
    Der Duke packte Kate am Arm. In dem Moment geschah alles gleichzeitig. Bea sprang auf, um einzugreifen. Der Duke stieß sie um. Kates Bedienstete stürmten brüllend herein und gaben den Startschuss für eine Schlägerei. Die Männer kämpften miteinander, um Kate zu schützen oder Bea zu retten. Kate wollte ihren Bruder unsanft zur Seite schieben, um sich um Bea zu kümmern. Ihr Bruder, dessen Gesicht inzwischen dunkelrot war, stieß sie so heftig von sich, dass sie gegen den Kamin prallte.
    In dem Augenblick sah Harry rot. Das Blut rauschte in seinen Ohren – seit Waterloo hatte er das Geräusch nicht mehr gehört. In der nächsten Sekunde hatte er die Hände um den Hals des Dukes gelegt und konnte nicht mehr aufhören zuzudrücken.
    »Nein!«, hörte er Kate schreien. »Harry, hör auf!«
    Das Gesicht des Dukes war mittlerweile blaurot, seine Augen traten hervor. Harry konnte den dürren Hals nicht loslassen. Nicht einmal, als der Duke zu gurgeln begann, ließ er von ihm ab. Erst als er zwei kleine Hände spürte, die an seinen Handgelenken zogen, wurde ihm klar, was er da tat.
    »Harry, nicht«, sagte Kate, und ihre Stimme war unerträglich sanft.
    Irgendetwas in ihrer Stimme durchdrang den Pesthauch des blinden Zorns.

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