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Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder

Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder

Titel: Gefährlicher Fremder - Rice, L: Gefährlicher Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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ging in Stellung.
    »Ben? Du bist Ben?«
    Jack riss die Waffe hoch und zielte. Ihre Zeit war abgelaufen.
    »Lauf, Caroline, lauf!«, schrie er.
    Caroline sprang auf und rannte. Aber nicht in Richtung Auto. Sie lief geradewegs auf ihn zu.
    Deaver trat hinter der Betonmauer hervor, zielte auf sie … sein Finger am Abzug …
    Jack fing Caroline mit dem einen Arm auf und hob seine Waffe mit der anderen Hand. Er entschied sich innerhalb von Sekundenbruchteilen für den einen Schuss, der garantiert unverzüglich tötete – ein Schuss genau auf Deavers Nasenwurzel. Deaver kippte hintenüber. Sein Blut leuchtete hell auf dem ansonsten makellos weißen Schnee.
    Und das war alles, was Jack sah, als er Caroline in die Arme schloss. Sie war in Sicherheit, jetzt und für alle Zeit. Er vergrub sein Gesicht in ihrem Haar und glänzende, kalte Tränen liefen ihm über die Wangen.
    Hauptquartier von »The Children’s Shelter«,
einem Zufluchtsort für obdachlose Kinder
Chicago
Zwei Wochen später
    Schwester Mary Michael lächelte den Umschlag auf ihrem Schreibtisch an. Im Laufe der vergangenen zehn Jahre hatte sie viele von der Sorte erhalten, immer dieselben. Sie waren alle an sie adressiert, unter der Adresse der nicht konfessionsgebundenen Wohlfahrtseinrichtung, der sie vorstand. »The Children’s Shelter« widmete sich der Aufgabe, den verlorenen Kindern in den Obdachlosenheimen eine Ausbildung zu verschaffen.
    Die Adresse war auf jedem Umschlag in schwarzer Tinte geschrieben, von einer kühnen, starken Hand. Jeder Umschlag wies denselben Absender auf: eine Stiftung mit Sitz auf den Bahamas. Die JP Foundation, Postfach 1341, Freeport, Grand Bahama. Jeder Umschlag enthielt einen Scheck.
    Es war unmöglich zu sagen, ob die Schrift von einem Mann oder einer Frau stammte, aber Schwester Mary Michael wusste einfach, dass es ein Mann war. Irgendetwas an den kräftigen Schwüngen des Stiftes, den Abständen, der Gleichmäßigkeit der Buchstaben … Im Lauf der Jahre hatte sie sich in Gedanken sogar ein Bild von ihm gemacht: ein großer, starker Mann, der keine Dankbarkeit wollte.
    Sie hatte versucht, ihm zu danken. Oh, und wie sie es versucht hatte. Nachdem die ersten Schecks angekommen waren, hatte sie Tom Pinto um Hilfe gebeten. Tom hatte dank ihrer Einrichtung im Alter von zwölf Jahren lesen gelernt und war einer der besten Privatdetektive des Landes. Sie hatte ihn gebeten, die Person oder Personen hinter der JP Foundation ausfindig zu machen. Tom war sehr gut in seinem Beruf, aber es gelang ihm nie, die zahllosen Schutzschilde, die die Geldgeber hinter der Stiftung abschirmten, zu knacken. Schließlich hatte Tom ihr geraten, es aufzugeben, und das hatte sie getan.
    Die Stiftung war offenbar ein leuchtendes Beispiel für Gottes Willen.
    Schwester Mary Michael legte den Umschlag auf den Tisch vor sich, berührte ihn mit den Fingerspitzen und sprach ein Gebet für die unsterbliche Seele des Absenders, im Wissen, dass Gottes Gnade in ihm besonders hell erstrahlte. Das Shelter hätte schon längst zumachen müssen, wenn ihr geheimnisvoller und großzügiger Wohltäter nicht gewesen wäre.
    Schwester Mary Michael nahm ihren hölzernen Brieföffner, den eines ihrer verlorenen Kinder für sie geschnitzt hatte, das nun nicht mehr verloren, sondern im zweiten Jahr seiner Facharztausbildung an einem Krankenhaus in Boston war, und schlitzte den Briefumschlag auf.
    Die Summen auf den Schecks waren anfangs nur klein gewesen. Zunächst nicht mehr als ein paarmal im Jahr tausend Dollar. Aber im Verlauf der Jahre wurden die Summen immer größer, so wie ihr Wohltäter – Gott möge seine Seele segnen – immer wohlhabender wurde.
    Der letzte Scheck war über dreißigtausend Dollar ausgestellt gewesen.
    Lächelnd zog Schwester Mary Michael den neuen Scheck heraus und sah auf die Zahl. Zweitausend Dollar. Nun ja, vielleicht waren die Geschäfte nicht ganz so …
    Nein, sie hatte sich verlesen. Zwanzigtausend … nein. Schwester Mary Michael hielt die Luft an und starrte blinzelnd auf die Worte, die die wohlbekannte starke Hand geschrieben hatte.
    Zwanzig Millionen Dollar.

 
     
    Die Originalausgabe erschien 2007
unter dem Titel Dangerous Lover bei AVON Red, an imprint of HarperCollins Publishers, LLC.
    Deutschsprachige Erstausgabe Februar 2011 bei LYX
verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH,
Gertrudenstr. 30–36, 50667 Köln
    Copyright © 2007 by Lisa Marie Rice
    Published by arrangement with Avon Red,
an imprint of HarperCollins

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