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Gefährliches Spiel der Versuchung

Gefährliches Spiel der Versuchung

Titel: Gefährliches Spiel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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Schultern und schüttelte die trüben Gedanken ab. Falls die Niederlage unausweichlich war, würde sie sich würdevoll zeigen und schneidig und ...
    Verdammt noch mal, sie würde kämpfen wie der Teufel persönlich, um die Direktorin und ihren Besuch umzustimmen!
    »Ah, wie ich sehe, hat Hopkins die Nachricht weitergeleitet«, bemerkte Mrs. Merlin.
    »Ja, Ma'am. Ich bin so schnell wie möglich hergekommen.«
    Die Direktorin beäugte die Matschspur und das Stroh, das jetzt den Teppich im Flur beschmutzte. »Das sehe ich.«
    »Bitte verzeihen Sie, ich hätte ...«
    »Kommen Sie nur herein! Kommen Sie!« Die Direktorin winkte entschuldigend. »Lord Lynsley ist hier, und wir haben verschiedene Dinge, die wir gern mit Ihnen besprechen möchten, meine Liebe.«
    Wer durch das Schwert lebt, soll sich nicht scheuen, durch das Schwert umzukommen.
    »Sir, dürfte ich ein paar Worte zu meiner Verteidigung äußern, bevor Sie beginnen?«
    »Wir sind nicht das Kriegsgericht, Shannon«, erwiderte der Marquis sanft. Er lächelte; die Lachfältchen vermochten seine Anspannung allerdings nicht ganz zu verbergen.
    »Es wäre das, was ich verdient habe, Sir«, gestand Shannon ein, »und doch ...« Lynsley war stets freundlich. Wie der Vater, den sie niemals kennengelernt hatte. Als sie dem Blick des Mannes begegnete, fragte sie sich, wie alt er wohl sein mochte. Es war schwer zu sagen. Trotz der silbrigen Strähnen war sein Haar immer noch dicht, sein Körper sah unter der elegant geschneiderten Kleidung immer noch schlank aus und stark. Ihr waren Gerüchte über seine jugendlichen Heldentaten für Whitehall zu Ohren gekommen, Geschichten, die den feinen Gesichtszügen und höflichen Manieren zu widersprechen schienen ...
    Er zog kaum merklich die Brauen hoch. »Und doch?«
    Shannon war aus ihrer momentanen Betrachtung gerissen und beendete rasch ihren Satz. »Und doch würde ich mich gern erklären ... das, was ich getan habe.«
    »Möchten Sie vielleicht zuerst einen Tee trinken?«, fragte Mrs. Merlin.
    Shannon schüttelte den Kopf, befürchtete, dass das klappernde Porzellan den wahren Zustand ihrer Nerven offenbaren könnte.
    Lynsley stellte seine Tasse ab und faltete die gepflegten Hände. »Fahren Sie bitte fort.«
    »Laut Sun Tzu, dem großen chinesischen Militärstrategen, sind Yin und Yang - heiß und kalt - die wichtigsten Elemente in der Kunst des Krieges. Selbstverständlich müssen sie ins Gleichgewicht gebracht werden.« Shannon schluckte schwer. Wagte sie es wirklich, fortzufahren? Wollte sie wirklich das Risiko eingehen, ungehorsam zu klingen? Es war immer noch Zeit, sich zurückzuziehen und in den Gepflogenheiten der Academy Schutz zu suchen. Die Sahne auf den Erdbeertörtchen sah zu verlockend aus. »Was bedeutet, Sir, dass der Sieg nicht allein nur aus Klugheit, Organisation und Disziplin kommen kann. Solche herausragenden Tugenden müssen durch Flexibilität, Einbildungskraft und überraschende Schachzüge ergänzt werden.«
    »Mit anderen Worten«, meinte Lynsley bedächtig, »auf dem Schlachtfeld muss ein General dem Chi vertrauen können, dem Geist seiner Offiziere?«
    Shannon wünschte sich, an den Augen seine Reaktion ablesen zu können. Doch weder der Tonfall noch seine Miene gaben irgendetwas zu erkennen; der Marquis war immer vollkommen Herr über seine Gefühle. Sie warf Mrs. Merlin einen Blick zu. Die aber war damit beschäftigt, ein paar Zeilen in ihr Notizbuch zu kritzeln.
    »Ja, Sir.«
    »Eine sehr pointierte und kluge Zusammenfassung des legendären Handbuchs über den Krieg. Wie würden Sie auf solcher Grundlage Ihren jüngsten eigenen Auftritt beurteilen?«
    Was habe ich schon zu verlieren?
    »Rückblickend, Sir, würde ich mich nicht anders entscheiden.« Sie zwang sich zu Schatten eines Lächelns. »Außer vielleicht diesem lumpigen Russen die Kehle aufzuschlitzen, als ich die Gelegenheit dazu hatte.«
    Lag es nur am flackernden Kerzenlicht oder hatten Lynsleys Lippen tatsächlich gezuckt? Aber zu ihrer Entschuldigung konnte sie vorbringen, dass der mysteriöse Mr. Orlov sich als ebenso schlüpfrig erwiesen hatte, als es galt, den angestrengten Versuchen des Marquis' zu seiner Festnahme zu entkommen. Trotz einer engen Überwachung sämtlicher Häfen am Kanal hatte der Mann sich anscheinend in nichts aufgelöst.
    Aber nicht Orlovs Schicksal stand hier zur Debatte, sondern ihr eigenes.
    »Bitte gestatten Sie, dass ich mich näher erkläre«, fuhr sie rasch fort, »als Sie mich nach Sienas Loyalität

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