Gefaehrliches Verlangen
unserer Gesellschaft verehrt; sich ihnen zu widersetzen ist eine Beleidigung, die mit dem Tod bestraft werden kann.«
»Aber warum haben sie es getan? Warum haben sie überhaupt auf dieses Mandat bestanden?
»Ich kenne ihre genauen Gründe nicht«, gab Korum zu. »Aber ich weiß, dass zwei von ihnen zu dem Team von Wissenschaftlern gehörten, die die menschliche Evolution geleitet haben. Sie waren die ursprünglichen Erschaffer eurer Spezies. Meine Vermutung ist, dass sie das Projekt immer noch überwachen.«
Mias Stirnrunzeln verstärkte sich. »Und warum haben sie euch dann überhaupt zur Erde kommen lassen?«
»Weil der Rat — genauer gesagt ich, Saret und ein paar andere — sie davon überzeugen konnten, dass es für das letztendliche Überleben der Krinar notwendig war. Eure Waffen, eure Technologien entwickelten sich so schnell und in so eine zerstörerische Richtung, dass ihr euren Planeten in Gefahr brachtet. Und da wir letztendlich die Erde zu unserer Heimat machen müssen — wenn unsere Sterne in einhundert Millionen Jahren oder so sterben werden — konnten wir es nicht zulassen, dass ihr diesen Planet unbewohnbar macht.«
Mia verdaute diese Information stillschweigend. Sie verstand diese Position der Ältesten nicht hundertprozentig. »Aber wie kannst du mich dann trotz dieser Anordnung unsterblich machen?«
»Indem ich dich zu meinen Charl erkläre.« Seine Augen funkelten sie an. »Für unseren Charl dürfen wir Ausnahmen machen.«
»Ich verstehe.« Mia sah ihn an und erinnerte sich daran, wie er ihr erklärt hatte, dass es eine Ehre sei, ein Charl zu sein. Jetzt konnte sie verstehen, wieso er das dachte. Ja, die Charl mochten in der krinarischen Gesellschaft nur wenige Rechte besitzen, aber sie hatten etwas, was die anderen Menschen nie bekommen konnten — perfekte Gesundheit und eine unglaublich lange Lebenserwartung. Selbst in den Vereinigten Staaten dieser modernen Zeit gab es wahrscheinlich Viele, die alle Rechte und Freiheiten die sie genossen, dagegen eintauschen würden, um auch nur ein paar Jahrzehnte länger leben zu können, ganz zu schweigen von Hunderten oder Tausenden von Jahren.
»Was ist mit meinen Eltern und meiner Schwester?«, fragte Mia und hielt ihren Atem an. »Macht das Mandat auch für sie eine Ausnahme?«
Ein ehrliches Bedauern spiegelte sich auf Korums schönem Gesicht wieder. »Nein, Mia, leider tut es das nicht. Ich werde alles tun, damit sie möglichst gesund bleiben und ihre natürliche Lebenserwartung soweit es geht ausreizen, aber ich kann ihnen nicht das geben, was du bekommen hast.«
Mia biss sich schmerzhaft auf die Lippe und schaute weg. Sie hatte vermutet, dass das der Fall sein würde, aber es tat trotzdem weh, es von ihm bestätigt zu bekommen. Sie würde jung und gesund bleiben, während alle um sie herum altern und sterben würden. Dieser Gedanke war unerträglich deprimierend.
»Komm her, mein Liebling«, murmelte er und zog sie in seine Arme. »Das tut mir wahnsinnig leid, wirklich. Ich werde in deinem Namen ein Gesuch bei den Ältesten einreichen, vielleicht bringt es ja was. Aber ich kann dir nicht versprechen, dass sie etwas tun werden.«
»Dankeschön«, flüsterte Mia und schaute ihm in die Augen. »Dankeschön dafür und für alles andere.«
»Ich liebe dich«, sagte er leise und streichelte über ihren Rücken. »Und ich würde alles für dich tun. Das weißt du doch, oder?«
Mia lächelte und ihr Herz floss über vor Gefühl. »Ich liebe dich viel mehr ...«
»Das ist unmöglich«, sagte er ihr und die Intensität seiner Stimme irritierte sie. »Ich liebe dich so sehr, dass es weh tut. Wenn du mich gestern verlassen hättest ...«
Mia schluckte, um nicht in Tränen ausbrechen zu müssen und drückte ihn fester. »Das könnte ich gar nicht«, sagte sie rau. »Ich würde dich niemals verlassen wollen. Ich dachte, dass du mich nicht mehr wolltest ...«
»Ich werde dich immer wollen.« Er klang völlig überzeugt davon.
»Woher weißt du das?«, fragte Mia neugierig. »Wir kennen uns nicht einmal zwei Monate lang. Woher willst du wissen, was du in ein paar Jahren fühlen wirst?«
Auf seinen Lippen erschien ein zärtliches Lächeln. »Das ist ein Punkt, bei dem es nützlich ist, wenn man Erfahrungen hat, meine Süße. Ich weiß, was ich fühle — ich habe das fast von Anfang an gewusst. Das erste Mal, als ich dich in meinen Armen hielt, das erste Mal, als wir Liebe machten, wusste ich, dass das völlig anders ist, als alles, was
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