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Gefaehrtin Der Daemonen

Titel: Gefaehrtin Der Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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silbergrauen Klaue in den Mund und nuckelte daran. »Du hast seltsame Augen, Mann-Mensch. Blicken tief wie der Ozean. Wette, die schmecken gut .«
    »Und ich wette, dass du keine Chance bekommst, sie jemals zu kosten«, erwiderte Grant zu meiner großen Überraschung. Dann sah er mich an. »Sie haben vermutlich ein Wörtchen mitzureden, was die Verkostung von Augäpfeln angeht.«
    »Kommt darauf an«, erwiderte ich. »Sie kennen mich nicht.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich fasse schnell Vertrauen, selbst durch kleine Gesten. Zum Beispiel, wenn man mir das Leben rettet.«
    »Obwohl ich Ihre Retterin bin? Eine Frau, die von Kopf bis Fuß mit Dämonen bedeckt ist?«
    » Dämonen .« Er sprach das Wort gedehnt aus, und plötzlich verhärtete sich sein Blick. »Dämonen machen mir gar keine Angst.« Er klang entschlossen.
    Unwillkürlich hielt ich die Luft an. »Die alte Frau, die Sie umbringen wollte, war von einem Dämon besessen. Sie wurde von einem anderen Wesen gesteuert. Und sie war nicht die Einzige dort. Sie alle waren Ihretwegen da. Sie haben Ihnen aufgelauert.«

    Ich wartete auf seine Antwort. Auf seinen Widerspruch, oder seine Empörung. Aber nichts dergleichen folgte. Er sah mich nur mit diesem nachdenklichen Blick an und - ich ertappte mich unwillkürlich dabei, dass ich mich fragte, ob ich vielleicht verrückt war.
    Etwas Hartes donnerte gegen die Tür des Waschraums. Es war vielleicht eine Minute ruhig, nicht länger. Jetzt waren es andere Stimmen. Ich dachte an die Zombies von vorhin; da konnten noch mehr von ihnen draußen vor der Tür stehen, bewaffnet. Nirgendwo gab es Sicherheit.
    »He!«, brüllte ein Mann. »Sicherheitsdienst! Öffnen Sie die Tür, verdammt noch mal!«
    Zee blähte die Nasenflügel und knackte mit den Fingergelenken. »Drei, Maxine. Nur drei. Nur Mann-Menschen.«
    »Warten Sie«, protestierte Grant, als ich seinen Arm packte und ihn neben den Heroinsüchtigen in die leere Kabine schob. Der Boden war glitschig, der Toilettensitz mit Kot verkrustet. Als ich mich zu ihm in die Kabine drängte, würgte mich der Gestank beinahe. Dek und Mal krochen noch tiefer in meine Haare hinein.
    Grant riss den Arm los. »Halt. Ich will Antworten.«
    »Wozu?«, konterte ich. »Sie wissen doch offensichtlich schon, was hier los ist.«
    »Verwechseln Sie Gelassenheit nicht mit Verständnis.«
    »Warum nicht?« Ich hob den Kopf, sah ihm in die Augen. Er war groß, männlich. Atemberaubend männlich. »Das hier wirft Sie doch nicht aus der Bahn, stimmt’s? Kein bisschen.«
    »Die Kugel hat mich überrascht«, erwiderte er und kniff die Augen zusammen. »Und Sie auch. Sie noch mehr.«
    Ich wollte vor ihm zurückweichen, aber die Kabine war winzig. Dann dachte ich an die Wahrscheinlichkeit. Ein Mann in einer Millionenstadt. Ein kleiner Markt und ein Haufen Zombies.
Zombies, die sich nie zusammenscharten. Und ich, unmittelbar vor Sonnenuntergang. Klar doch. Ich Glückskind!
    Ich schluckte. »Sie sind auch kein Mensch. Wenn doch, dann sind Sie jedenfalls ganz anders als alle Menschen, denen ich bisher begegnet bin.«
    »Ich bin menschlich genug.« Er zitierte mich, lächelte verbittert. »Obwohl menschlich zu sein und ein Mensch zu sein nicht dasselbe ist.«
    »Und was sind Sie?«
    »Ich hoffe beides.« Grant beugte sich zu mir. »Und Sie?«
    »Das ist einfach lächerlich«, knurrte ich.
    »Keineswegs. Erzählen Sie es mir. Bitte.«
    »Ich weiß nicht«, flüsterte ich. Wut wallte in mir hoch - Wut auf ihn, auf mich, weil ich nicht die richtigen Worte fand und mich so einfach in die Enge treiben ließ, obwohl mir so etwas noch nie zuvor passiert war. »Ich weiß nicht, was ich bin. Und das ist mir auch egal. Ich verlange ebenfalls Erklärungen. Also, schießen Sie los, Mr. Cooperon … Woher wussten Sie es? Woher wussten Sie, was das für Leute waren?«
    Grant beugte sich noch näher zu mir. Für einen Augenblick vergaß ich, dass er ein Fremder war, ein Rätsel, weil das Bedauern und die Unsicherheit, die in seinem dunklen Blick aufflammten, meine eigenen Gefühle zu spiegeln schienen. Und ich empfand kein Mitleid mit ihm.
    »Ich sehe durchaus gewisse … Dinge.« Er holte tief Luft, als müsste er sich gegen etwas wappnen. »Farben. Beziehungsweise das Fehlen von Farben. Die Dunkelheit über ihren Köpfen. Bei den meisten der Leute in der Menge. Und dann kamen Sie.« Er beugte sich noch näher zu mir, sein Blick glitt über mein Gesicht, meinen Mund, bevor er leise, fast zärtlich wiederholte: »

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