Gefaehrtin Der Daemonen
Sie. «
Er sprach das Wort aus, als hätte es eine besondere Bedeutung.
Als würde es alles bedeuten. Es flößte mir Angst ein. Alles an dieser Situation hier wirkte falsch.
»Dass ich dort war, war doch purer Zufall.« Ich brachte nur ein Flüstern zustande. »Aber diese Dunkelheit, die Sie gesehen haben … das zeigt, dass diese Menschen besessen sind. Von Dämonen. Es ist eine Sorte von Parasiten. Sie waren Ihretwegen dort. Sie wollten, dass Sie sterben, ohne vorher viel zu fragen. Ich verstehe nicht, warum. Niemand zieht eine solche Aufmerksamkeit dieser Dämonen auf sich, Mister Cooperon. Niemand.«
»Nicht einmal Sie?«, fragte Grant ernst.
Die Tür zum Waschraum flog auf. Ich hörte drei erstickte Schreie. Dann Stille, in der drei schwere Körper zu Boden fielen, einer nach dem anderen. Grant und ich stolperten aus der Kabine. Zwei Uniformierte lagen mit dem Gesicht nach unten auf dem schmutzigen Boden, ein dritter in Zivil auf dem Rücken neben ihnen. Sie atmeten. Sie hatten keine dunklen Auren, wie Zee gesagt hatte. Aaz und Rohw schnüffelten an ihren Gesichtern. Zee piekste mit einer silbergrauen Klaue in einen weichen, runden Bauch.
»Saftig«, schnarrte er grinsend. »Sehr saftig, Maxine.«
»Nein!«, warnte ich ihn. »Ihr bekommt euer Abendessen später.«
»Und zwar ein viel schmackhafteres Abendessen!« Grant überraschte mich schon wieder. »Zumindest, wenn dieser Kerl so schmeckt, wie er aussieht.«
Zee grinste und rieb sich die stachligen Haare. »Ich bin nicht wählerisch, Mensch-Mann. Willst du mir nicht deinen Finger als kleine Kostprobe überlassen?«
»Nur, wenn du mir dafür einen von deinen gibst«, konterte Grant. Seine Bemerkung brachte ihm ein silberhelles Gelächter ein. Er selbst lachte jedoch gar nicht, sondern sah nur mich an, als wollte er mich herausfordern, etwas zu sagen.
Ich konnte ihn nur anstarren. Zee zupfte an meinem Ärmel, und ich hob ihn hoch. Er umarmte mich, drückte seinen scharfkantigen Mund an mein Ohr.
»Du riechst nach Angst«, murmelte er. »Nach einer blutigen Schlacht. Wir träumen. Und wir erinnern uns an einen Traum, aber Aaz sagt, irgendetwas Schlechtes hätte dich verletzt. Ein großer, böser Zombie-Schlächter.«
Ich trat von Grant weg und ging zum Ausgang. »Kannst du mir sagen, worum es hier geht?« Zee schüttelte den Kopf. Ich holte Luft. »Und … der Mann?«
Wieder antwortete Zee nicht, doch das Schnurren in seiner Brust hörte auf. Ich hielt die Luft an. Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass ich mich in einem Charakter getäuscht hätte, menschlich oder nicht. Obwohl die Jungs Experten in Vertrauensfragen waren und dazu bereit schienen, jederzeit ihr Urteil abzugeben, auch ungefragt. Als ich das letzte Mal mit einem Mann zusammen war, den die Jungs nicht mochten, musste ich seine traurigen Überreste auf Eis legen, damit die Sanitäter sie fanden.
Und jetzt? Sie lachten über seine Witze.
Grant stützte sich auf den Gehstock und bückte sich, um den Puls der bewusstlosen Männer zu fühlen. »Heftig. Könnten Sie mir wohl erklären, wie ich es vermeiden kann, sie zu verärgern?«
»Verarschen Sie mich nicht.« Ich sah ihn lange und undurchdringlich an. »Verarschen Sie niemanden, der es nicht verdient hat.«
»Sie kämpfen auf der Seite des Lichts, ja? Was für eine seltsame Frau. Schweig still, mein Herz, schweig stille.« Grant lächelte grimmig. »Das erklärt allerdings noch nicht, wie ich mich vor Ihnen schützen soll.«
»Das dürfte wohl auch unmöglich sein.«
»Wie grausam.«
»Sie meinen, im Vergleich zu den Dämonen, die Sie umbringen wollten?«
»Diese letzte Kugel galt Ihnen.« Grants Blick zuckte zu den Jungs. Sie starrten ihn mit ihren rot glühenden Augen an, standen leicht vorgebeugt da, mit diesen verdrehten Körpern. »Würden Sie das mal erklären? Wie konnten Sie das überleben?«
Aaz und Rohw zogen ihre Krallen über die Fliesen und zischten leise. Zee warf sich in seine kleine Brust. »Bei Tageslicht, Mensch-Mann, ist unsere Haut ihre Haut. Schlächter ernten bei uns alten Jungs keinen Ruhm. Sie bekommen nur Schmerz ab.«
»Mit Schlächter meinst du … Dämonen?« Grant biss die Zähne zusammen. »Und was bist du , kleiner Mann? Bist du nicht dasselbe wie sie?«
»Nein«, schaltete ich mich ein. »Sind sie nicht. Die Jungs sind Familie, die einzige Familie, die ich habe. Ich kümmere mich um sie, und sie kümmern sich um mich. Sie beschützen mich.«
Bis jetzt jedenfalls. Meine Mutter hatten die
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