Gefahr im Fitness-Studio - Vogel, M: Gefahr im Fitness-Studio
abbeißen?«
Kim fuhr herum und sah direkt in Michis blaugrüne Augen. Ihr Herz machte einen Sprung, und ihr Mund verzog sich automatisch zu einem breiten Grinsen.
Michi Millbrandt war ein guter Freund der drei !!!. Sie hatten ihn bei den Ermittlungen zu ihrem ersten Fall kennen gelernt, und seitdem hatte er ihnen schon mehrmals in brenzligen Situationen geholfen. Kim hatte sich gleich bei ihrer ersten Begegnung rettungslos in Michi verliebt – bloß dass ihr das damals noch nicht klar gewesen war. Inzwischen war sie sich jedoch hundertprozentig sicher, dass Michi ihr absoluter Traumtyp war. Nur Michi wusste das noch nicht, und das sollte vorerst auch so bleiben.
»Hallo, Michi«, sagte sie und hielt ihm die Waffel hin. »Hier, bedien dich!«
Michi nahm Kim die Waffel aus der Hand und biss ein großes Stück ab. »Danke«, sagte er und gab ihr die Waffel zurück. »Schmeckt prima!«
»Kim teilt ihre Waffel bestimmt gerne mit dir«, sagte Franzi und zerknüllte ihre Papierserviette. »Sie ist froh über jede Kalorie, die sie nicht selbst essen muss.«
»Warum denn das?«, fragte Michi erstaunt. »Willst du etwa abnehmen?«
Kim warf Franzi einen wütenden Blick zu. Ihre Gewichtsprobleme waren so ziemlich das letzte Thema, über das sie mit Michi reden wollte.
»Äh … na ja …«, stammelte sie. »So ein oder zwei Pfund vielleicht. Hab über Weihnachten ein bisschen zu viele Süßigkeiten gegessen …«
»Das kenne ich«, sagte Michi und nickte wissend. »Ich hab am ersten Feiertag meinen neuen Chemiebaukasten ausprobiert und dabei meinen ganzen Weihnachtsteller auf einmal verputzt: Zimtsterne, Dominosteine, Spekulatius, Nussplätzchen … Hinterher war mir richtig schlecht.«
Kim kicherte. Sie konnte sich Michi und seinen leer gefutterten Weihnachtsteller lebhaft vorstellen. Und dass er auch so gerne Zimtsterne aß, genau wie sie, war eindeutig ein weiteres Zeichen für ihre Seelenverwandtschaft.
»Aber du hast es doch gar nicht nötig abzunehmen«, sagte Michi und musterte Kim von oben bis unten. »Ich finde, es steht dir richtig gut, dass du ein bisschen zugelegt hast. Du siehst wenigstens nicht so verhungert aus wie die meisten Mädchen.«
Er lächelte Kim zu, aber Kim lächelte nicht zurück. Am liebsten wäre sie auf der Stelle tot umgefallen. Wenn sogar Michi gleich sah, dass sie zugenommen hatte, musste sie wirklich ganz schön dick geworden sein. Ihr war bis jetzt gar nicht klar gewesen, dass die zwei zusätzlichen Kilo so sehr auffielen …
»Was hast du denn?«, fragte Michi besorgt. »Du bist ja auf einmal ganz blass. Alles in Ordnung?«
Kim nickte stumm. Sie war so deprimiert, dass sie keinen Ton herausbrachte. Marie legte ihr tröstend den Arm um die Schultern. Sie hatte natürlich sofort begriffen, was los war. Im Gegensatz zu Franzi, die manchmal ziemlich unsensibel war, konnte sich Marie sehr gut in andere Menschen hineinversetzen.
»Mensch, Michi, du bist ein richtiges Trampeltier«, stellte Marie fest. »Was den Umgang mit Frauen angeht, musst du noch viel lernen.«
Michi sah ratlos von Marie zu Kim. »Wieso? Hab ich was Falsches gesagt? Dann tut es mir natürlich Leid …«
Kim räusperte sich. »Ist schon gut«, sagte sie und versuchte, so locker wie möglich zu klingen. »Mach dir keine Gedanken. Mir geht’s prima.«
Michi sah sie unsicher an. »Bist du sicher? Ich weiß immer noch nicht, was eigentlich los ist …«
»Gar nichts«, sagte Kim bestimmt. »Alles bestens.«
Ein unangenehmes Schweigen breitete sich aus. Kim betrachtete deprimiert ihre halb aufgegessene Waffel, während Marie mitfühlend ihren Arm drückte. Michi trat nervös von einem Fuß auf den anderen. Franzi runzelte die Stirn und sah in die Runde.
»Tja, dann will ich mal wieder los«, sagte er schließlich und hob kurz die Hand. »War nett, euch mal wieder zu treffen. Bis dann.«
»Tschüss, Michi!« Franzi war die Einzige, die ihm zum Abschied zulächelte. Kaum war Michi hinter der Waffelbude verschwunden, schüttelte sie ratlos den Kopf und sagte: »Jetzt kapier ich überhaupt nichts mehr. Was war denn eben los?«
»Gar nichts«, sagte Kim und drückte Franzi die angebissene Waffel in die Hand. »Hier, schenke ich dir.«
Die Rathausuhr schlug sechs, und Marie zuckte zusammen. »Mist, so spät schon? Ich muss los, sonst schaffe ich es nicht mehr pünktlich zu meiner Aerobicstunde.«
Marie wollte Sängerin oder Schauspielerin werden. Darum nahm sie bereits seit Jahren Gesangsunterricht, spielte in
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