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Gefahrliche Sunden

Gefahrliche Sunden

Titel: Gefahrliche Sunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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dünnen Lederschnur um seinen Hals, und er rückte sie vor seiner Brust zurecht. Er war es derart gewohnt, mit einer Kamera herumzulaufen, dass sie, selbst wenn er wie jetzt einen eleganten Smoking trug, wie ein natürlicher Bestandteil seines Körpers für ihn war. Und auch die Gäste waren es derart gewohnt, fotografiert zu werden, dass ihnen die Kamera nicht weiter aufzufallen schien, als Reeves sich einen Weg durch das Gedränge bahnte und dabei das fein gemeißelte Profil der Frau betrachtete, die gerade mit einem belgischen Diplomaten sprach. Der Mann an ihrer Seite hatte ihn ihr eben vorgestellt.
    Sie beugte sich zu ihrem Gegenüber vor, das deutlich kleiner war als sie, und wechselte ein paar höfliche Worte, während Reeves die Kamera vor sein geübtes Auge hob. Er verstellte das Objektiv, bis er ihr fein geschnittenes Gesicht in seiner ganzen Schärfe sah.
    Der Diplomat hob beflissen ihre Hand an seine Lippen, und genau in dem Moment klickte der Verschluss. Der automatische Blitz der Kamera erschreckte sie, und sie drehte ihren Kopf in die Richtung, aus der das grelle Licht gekommen war. Abermals verstellte er das Objektiv, und ihr herrliches
Gesicht füllte den Sucher vollständig. Ihr Lächeln wirkte zögernd, scheu und etwas unsicher, als er den Auslöser betätigte.
    Jetzt traf der Blitz sie direkt in die Augen, weswegen sie kurzfristig geblendet war. Ein Wald aus dunklen Wimpern schloss sich mehrmals über ihren grauen Augen, bis sie wieder richtig sah. Langsam nahm der Fotograf die Kamera von seinen grünen Augen und bedachte sie mit einem bösen, vorwurfsvollen Blick.
    Ihr freundliches Lächeln wurde starr, sie riss die Augen auf, und die geheimnisvollen Ringe um die Iris herum verdunkelten sich zusehends. Sie leckte sich plötzlich ihre trocknen Lippen, und ihr Mund formte ein kleines, rundes, überraschtes O.
    Denselben Ausdruck der Verwunderung und Vorsicht hatte Reeves schon letzte Nacht bei ihr gesehen. Es hatte gegossen, und das laute Donnergrollen, das die Steinmauern der alten Häuser in der Altstadt von Luzern zurückgeworfen hatten, hatte ihn fast taub gemacht, während ihm der dichte Regen auf den unbedeckten Kopf geprasselt war.
    Plötzlich aber hatte das Gewitter keine Rolle mehr gespielt. Als er ihr Gesicht durch die Glastür einer kleinen Buchhandlung gesehen hatte, hatten alle seine anderen Sinne ihre Arbeit eingestellt.
    Â 
    Â»Oh!«, hatte Jordan Hadlock ausgerufen. Erschrocken hatte sie das schwere Buch an ihre Brust gedrückt, denn unter dem nächsten lauten Donnerhall hatten die Schaufenster ihres Geschäfts gebebt. Dann aber
war ihr bewusst geworden, dass das Klirren nicht nur eine Folge des Gewitters war. Jemand klopfte lautstark an die Tür.
    Da sie vor einem Regal auf einer Leiter stand, konnte sie die Ladentür sehen. Doch als sie vor ein paar Stunden abgeschlossen hatte, hatte sie zugleich die Jalousien zugezogen. Weshalb einzig die vom Blitz erhellte Silhouette der Person zu sehen war, die dort im Regen stand und krachend gegen die Scheibe schlug.
    Der Größe und der Gestalt nach war es offenbar ein Mann. Er hatte seine Hände links und rechts von seinem Gesicht gegen das Glas gelegt und versuchte, an der Jalousie vorbei etwas zu sehen. Dabei stieß er eine Reihe lauter Flüche aus, die ein anständiger Mensch noch nicht mal hätte murmeln sollen, ehe er erneut kräftig gegen die Scheibe schlug.
    Ihr Herz schlug fast genauso laut wie die geballte Faust des Fremden vor der Tür, als Jordan von der Leiter stieg und an den Körben voller Bücher und den Ständern voller Zeitungen vorbei in Richtung Eingang ging.
    Ein neuerlicher Blitz enthüllte eine große, männliche Gestalt, die mit leicht gespreizten Beinen und die Hände in die Hüften gestützt vor dem Laden stand. Die Ungeduld ihres Besuchers nahm sekündlich zu. Unentschlossen wog sie die verschiedenen Möglichkeiten ab. Es wäre gefährlich, derart spät am Abend einem Mann die Tür zu öffnen, der ganz offensichtlich bereits furchtbar wütend war. Aber hätte er es darauf abgesehen, ihr etwas anzutun, hätte er wohl
kaum derart vernehmlich an die Tür geklopft. Vielleicht brauchte er ja Hilfe? Vielleicht einen Arzt? Auf alle Fälle sah er recht verzweifelt aus.
    Ehe sie es sich noch einmal überlegen konnte, trat sie an die Tür und zog die Jalousie ein Stück zur Seite, um

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