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Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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günstig. Die anderen trauernden Eltern und Familienangehörigen hätten bestimmt nicht positiv auf eine kalte, förmliche Präsentation in einem ungemütlichen Konferenzzimmer reagiert.
    Sie hörte Shuttles landen und wusste, dass die Piloten den Anflug koordiniert hatten, damit alle Gäste gleichzeitig eintrafen. Maureen wollte keine Zeit mit oberflächlicher Konversation vergeuden, während sie auf die Eingeladenen wartete. Kaum jemand von ihnen ahnte, worum es ihr ging, aber wenn eine frühere Vorsitzende der Hanse eine Einladung aussprach, so machte man sich auf den Weg.
    Maureen schenkte sich erlesenen Kognak ein und schnupperte gleichgültig. Sie trank nur gelegentlich und wählte den guten Brandy deshalb, weil er teuer und beeindruckend war, nicht weil sie ihn mochte. Maureen Fitzpatrick durfte sich nicht dabei erwischen lassen, wie sie etwas so Taktloses und Modernes wie einen Vitaminsaft trank.
    Der Portier und ihr Sekretär sorgten dafür, dass sich die Gäste im Foyer versammelten und dort miteinander sprechen konnten, bis sie bereit waren, nach draußen zu kommen. Als sie durch die Terrassentür auf die Veranda traten, erklärten ihnen Butler Büfett und Bar – als wüssten sie nicht selbst, was es damit auf sich hatte. Maureen begrüßte die Gäste mit einem freundlichen Lächeln, schüttelte ihnen die Hand und gab vor, sich ihre Namen einzuprägen. In Wirklichkeit hatte sie die Personendateien dieser Leute schon eine ganze Weile vor dem Treffen mit großer Aufmerksamkeit studiert.
    Ein großes, distinguiertes schwarzes Paar trug TVF-Uniformen, die genau die richtige Atmosphäre schufen. Maureen ergriff die Hand des Mannes, als er sich vorstellte. »Ich bin Conrad Brindle, und dies ist meine Frau Natalie. Ich hoffe, diese kleine…« Er deutete auf die Versammlung. »… Party ist wichtig. Wir haben zwei Tage Urlaub dafür verwendet, hierher zu kommen.«
    Maureen fragte sich, ob diese beiden Offiziere an General Lanyans dummen Einsätzen gegen Stützpunkte der Roamer teilnahmen. Wenn das der Fall war… Vielleicht ließen sie sich von anderen Prioritäten überzeugen.
    »Oh, Sie werden merken, dass dies wichtig ist.« Sie bedachte Natalie Brindle mit einem freundlichen Lächeln, trat dann zurück und hob die Stimme.
    »Falls es Ihnen noch nicht aufgefallen sein sollte: Sie alle sind Verwandte tapferer Soldaten, die nicht vom Kampf bei Osquivel heimkehrten.« Maureen sah sich um und bemerkte Kummer in den Gesichtern ihrer Gäste. »Unsere Familienmitglieder haben mutig gekämpft, aber die Hydroger waren einfach zu stark. Jene Schiffe, die zurückkehrten… Nur mit knapper Not konnten sie dem Feind entkommen.« Ihre Züge verhärteten sich. »Ihnen blieb keine andere Wahl, als die Verwundeten und Toten zurückzulassen.«
    Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort: »Niemand von uns kann taktische Entscheidungen während einer so wilden Schlacht wie bei Osquivel infrage stellen. Aber mir gefällt es nicht, dass die Terranische Verteidigungsflotte die Toten einfach aufgab und nie zurückkehrte.«
    Die Gäste brummten voller Unbehagen. »Warum sind Sie daran interessiert?«, fragte Natalie Brindle.
    Maureens Stimme zitterte ein wenig. »Mein Enkel Patrick Fitzpatrick III. kommandierte einen Manta-Kreuzer, der mit allen Besatzungsmitgliedern verloren ging. Er wäre mein Erbe gewesen.« Sie trank einen Schluck Kognak, um sich zu stärken, begriff dabei, dass sie tatsächlich eine Stärkung brauchte. Ein Teil ihrer Emotionalität war nicht gespielt.
    »Die meisten von Ihnen kennen mich und meinen Hintergrund. Ich möchte die vielen tapferen Soldaten, die bei der Katastrophe von Osquivel fielen, nicht einfach so aufgeben. Deshalb schlage ich vor, dass wir, die Familien der Gefallenen, eine eigene Expedition zum Ringplaneten schicken, um die Leichen unserer Helden zu bergen. Ich beabsichtige, den Toten ein Denkmal zu errichten.«
    »Zurück nach Osquivel?«, fragte ein Vater. »Woher sollen wir wissen, ob es dort sicher ist? Wenn sich noch immer Hydroger bei jenem Planeten herumtreiben…«
    Maureen versuchte, beruhigend zu klingen. »Seit der Schlacht sind Monate vergangen. Die TVF leidet noch immer unter den bei Osquivel erlittenen Verlusten, und deshalb habe ich vor, mich selbst auf den Weg zu machen. Wenn ich es für gefährlich hielte, würde ich jemanden beauftragen.« Die letzten Worte waren scherzhaft gemeint, aber niemand lachte.
    »Wer kommt für die Kosten auf?«, fragte Conrad Brindle. »Die TVF ist beim

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