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Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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ihren Körper nicht beschädigen, indem er ihn dem Vakuum aussetzte. Er ging zu den Brunnen und externen Markierungen der Plumas-Wasserminen. Dort wählte er seinen Weg mit großer Sorgfalt und ließ sich parallel zu einem der Liftschächte durchs Eis sinken, bis er die gefrorene Kruste hinter sich zurückließ.
    Im Licht der künstlichen Sonnen legte er Karlas Körper auf den kalten Boden und strich mit den Händen so übers Eis, als ginge es darum, Ton eine bestimmte Form zu geben. Mit ein wenig Wental-Kraft glättete er die Außenflächen und ließ diese Energie dann hineinsickern, auf der Suche nach dem winzigen Funken, den Jess in seiner Mutter gesehen hatte. Diamantene Tropfen glitzerten im Wasser, das sie umgab, heller als Eis.
    Seine drei Onkel eilten herbei. »Beim Leitstern!«, entfuhr es Wynn. »Ist das Karla? Brams Frau Karla…«
    »Wie hast du sie gefunden, Jess?«, fragte Torin.
    »Die Wentals haben mir geholfen. Die Wasserentitäten haben sie berührt und…«
    Jess unterbrach sich, als ihn Bilder, Worte und Gedanken durch die Wentals in seinem Innern erreichten: eine Nachricht von anderen Wasserentitäten. Einer der Freiwilligen, ein Wasserträger… Nikko Chan Tylar! Er hatte Cesca gefunden, und sie waren in großer Gefahr.
    »Ich muss fort!«, stieß Jess hervor. »Die Basis auf Jonah 12 wurde zerstört. Cesca ist in Schwierigkeiten.« Er lief zum Liftschacht, um dort nach oben zurückzukehren, zu seinem Wental-Raumschiff.
    Seine Onkel sahen ihm nach, wandten sich dann voller Unbehagen der gefrorenen, aber langsam auftauenden Leiche Karla Tamblyns zu. »Aber… was sollen wir mit ihr machen, Jess.«
    Überwältigt von der Verzweiflung in Nikkos Wental-Nachricht drehte sich Jess um. »Sie ist geschützt. Seit Jahren befindet sie sich in diesem Zustand. Haltet das Eis kalt.«
    »Das sollte nicht zu schwer sein«, sagte Wynn und sah zum Eis, das sie umgab.
    »Ich kehre zurück.« Jess eilte zu seinem Schiff, voller Sorge um Cesca. Er hoffte, dass er sie noch rechtzeitig erreichte.

99 DOBRO-DESIGNIERTER UDRU’H
    Der Dobro-Designierte und Adar Zan’nh zogen die Uniformen der toten Wächter an. Sie nahmen ihre Waffen, obgleich sie wussten, dass sie es nicht mit der gesamten konvertierten Besatzung aufnehmen konnten. Zwei Männer, die ein Kriegsschiff unter ihre Kontrolle bringen wollten, mussten subtiler vorgehen, und die Zeit drängte. Bald würde das Schiff Dobro erreichen – und Udru’h wusste um die dort wartende Falle.
    »Der Weise Imperator wurde auf die Gefahr für Dobro hingewiesen«, sagte Udru’h. »Er wird dieses Schiff eher zerstören als zulassen, dass eine weitere Kolonie der Rebellion hinzugefügt wird. Wir müssen die Besatzung Rusa’hs Kontrolle entziehen, bevor wir Dobro erreichen.«
    Der Adar wirkte verstört und verloren, als wäre die auf ihm lastende Bürde noch erheblich schwerer geworden. »Aber wie…« Udru’h wartete und gab ihm Gelegenheit, über alle Möglichkeiten nachzudenken. Schließlich dämmerte es Zan’nh. »Ah! Der Frachtraum ist voller Schiing!«
    Der Designierte nickte. »Die Rebellen wollen damit Dobros Bevölkerung dem neuen Thism-Netz hinzufügen, aber es funktioniert auch in die andere Richtung. Das Schiing kann die Verbindung der Crew zu einem Thism-Netz lösen, ob es nun von Rusa’h oder dem Weisen Imperator kontrolliert wird.«
    Falten bildeten sich in Zan’nhs Stirn. »Die Besatzungsmitglieder werden desorientiert sein, ohne Führung. In einem solchen Zustand wissen sie nicht, was sie tun sollen.«
    »Bist du nicht der Adar? Gib ihnen Befehle. Kannst du als Kommandeur bei deiner eigenen Crew nicht für Ordnung und Vernunft sorgen?«
    Ein Lächeln erschien auf Zan’nhs Lippen, und er zeigte die Zähne, froh darüber, wieder eine aktive Rolle spielen zu können. »Ja, ich bin der Kommandeur. Auf diese Weise erreichte Adar Kori’nh seine größten Triumphe, als der alte Weise Imperator starb.«
    Udru’h musterte ihn. »Ja, aber es endete damit, dass er sich tötete und alle seine Schiffe vernichtete. Mir wäre ein anderes Resultat lieber.«
    Es funkelte in Zan’nhs Augen, und sein Selbst schien mit jeder verstreichenden Sekunde stärker zu werden. »Wenn wir Erfolg haben, so wird es eine Geschichte sein, die meines Vorgängers würdig ist.«
    »Nein, es wird eine Geschichte sein, die einen Platz in der Saga der Sieben Sonnen verdient.«
    Sie nahmen die Waffen und schlichen von Deck zu Deck, durch Seitenkorridore und Wartungsschächte. Manchmal

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