Gefangene der Welten: Weltentrilogie Bd.1 (German Edition)
wie nur möglich über die Umstände. Zumindest so lange, bis er sie Lan’tash überbracht hatte.
Wenngleich Damian hin und her gerissen war zwischen der Anziehung, die er zu ihr verspürte, und dem Drang, sie wieder zurückzubringen – sei es nur, damit er ihre ständige Fragerei los wurde! – so war er überzeugt davon, dass es für alle Beteiligten besser war, sie würde möglichst wenig Zeit zugestanden bekommen, um über die Situation genauer nachzudenken. Das Überraschungsmoment lag eindeutig auf seiner Seite und würde zu seinem Vorteil sein, dessen war Damian sich sicher.
Die Stille zwischen ihnen breitete sich aus. Sydney wurde unruhig. Ihr Nacken kribbelte aus dem Gefühl heraus, dass er sie anstarrte. „Ich werde Ihnen sicher nichts über mich verraten. Nicht eher, als dass auch ich endlich etwas von Ihnen erfahre!“ Sie wandte den Kopf und sah ihn herausfordernd an. Sogleich hüllten seine dunklen Augen sie ein. Etwas Düsteres glitzerte in ihnen. Plötzlich schien ihr die Stille ausgesprochen laut. „Ihnen muss doch klar sein, dass das so nicht funktionieren kann! Sie haben mich entführt! Das Einzige, das ich von Ihnen weiß, ist Ihr verflixter Name! Es ist nicht fair, zu verlangen, dass ich Ihnen Informationen gebe und sie mir gar nichts verraten! Ich will wenigstens wissen, wo sie mich hinbringen…“, schloss sie lahm. Damian regte keinen Muskel, ja, er blinzelte nicht einmal. Als Sydney schon glaubte, er sei zur Statue eingefroren, und etwas hinzuzufügen gedachte, hob er seine Hand. Vorsichtig strich er ihr eine Haarsträhne hinter das Ohr. Sydney runzelte die Stirn.
Was wird das nun wieder?
Ein rauer Unterton schlich sich in seine Stimme, der Sydney sogleich spüren ließ, dass ihr Herz in ihrer Brust noch schlug. Wild hämmerte es gegen ihre Rippen. „Ich weiß, dass dies nicht einfach für Euch ist. Ihr müsst mir glauben, wenn ich Euch sage, dass Ihr alles zu gegebener Zeit erfahren werdet. Zerbrecht Euch nicht Euren hübschen Kopf mit derartigen Gedanken.“ Seine Finger legten sich warm auf ihren Nacken.
„Ich bin sicher, so ist es das Beste für Euch.“ – „Das Beste für mich?“, wisperte sie, als er seine Finger in einem sanften Rhythmus bewegte. Ihre Haut prickelte. Sydneys Stirnrunzeln vertiefte sich. Was bezweckte er mit seiner Berührung? Sie schluckte nervös.
„Ich bin mir bewusst, dass Ihr nur das Schlimmste von mir denken müsst, Sydney.“ Weich und ausgesprochen schön flog ihr Name aus ihm heraus und direkt in ihr Herz. Sydney verstand die Welt nicht mehr.
Einerseits verspürte sie den äußerst starken Drang ihre Augen zu schließen und sich seiner sanften Berührung in ihrem Nacken hinzugeben. Doch andererseits war da noch immer ihre Entführung. Sie wusste nicht, warum er das alles tat, und wo das hinführen würde. Ihr erster Eindruck, dass er nicht so bösartig war, schien sich hier und jetzt, in diesem Augenblick, zu bestätigen. Sie musste wissen, was hier vorging. Und das bestenfalls, bevor sie ihr Herz verlor.
Sie blinzelte.
Schließlich nahm sie seine Hand aus ihrem Nacken. „Ich werde keine Ruhe geben, bis ich weiß, was Sie mit all dem hier“, ihre Hand umfasste nicht nur den Wald und Damian, sondern auch ihre Entführung und sein Verhalten, „bezwecken wollen. Für mich ergibt das alles jedenfalls keinen Sinn. Und Ihr Verhalten ergibt am wenigsten Sinn, wenn Sie mich fragen.“
Kleine Teufelin
, dachte Damian amüsiert. Sie hatte ihn durchschaut. Er hatte gehofft, er würde sie vom eigentlichen Thema ablenken können, indem er ihre Gefühle durcheinanderbrachte. Doch dass sie sich ihm gegenüber nun verschloss, zeigte ihm nur, dass er es mit einer Frau zu tun hatte, die nicht nur hübsch anzusehen war, sondern darüber hinaus intelligent war.
Sydney überlegte und suchte einen Ausweg.
Doch es half nichts.
Was ist nur mit mir los, verdammt?!
Es war wie verhext! Sie hatte keine Ahnung, woran es lag, dass ihr Blut bei seinem Anblick derart stark in Wallung geriet. Sie war nun keineswegs ein kleines, naives Mädchen. Nein, sie war eine junge, selbstbewusste Frau, die im Allgemeinen genau wusste, was sie wollte. Und normalerweise gingen ihr die Gefühle nicht derart schnell durch. Was hatte ihr Entführer an sich, dass sie sich mit solch einer Intensität zu ihm hingezogen fühlte? Sicher, er war attraktiv. Das stand außer Frage. Jedoch konnte sie unmöglich ignorieren, was er ihr antat. Ihre Gedanken führten sie zurück zu dem eiskalten
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