Gefangene der Welten: Weltentrilogie Bd.1 (German Edition)
verdammt nochmal, hält er sich!
„Glaubt mir, ich kann und ich würde!“, entgegnete er ihr. Sein Blick gewann an Intensität und an Frühstück war nicht mehr zu denken. Sydney war wütend, gekränkt und gab sogar vor, diesen Rohling zu verachten. Doch tief in ihrem Innern stimmte sein Blick eine Saite in ihr an, dessen sie sich selbst in Jacks Gegenwart nicht gewahr war. Missmutig blickte sie auf ihren Teller.
„Hör‘ zu, Sydney.“, erklang Damians tiefer Bariton. „Ich würde dich nur ungerne einsperren müssen. Doch wenn du mir keine andere Wahl lässt, werde ich es tun.“ Ihr Blick hob sich. „Ich kann dir auch andere Orte dieser Burg zeigen. Ganz, wie es dir beliebt. Doch ich kann dir versichern, du wirst diesen Tag entweder in meiner Gegenwart verbringen oder aber in deinem Zimmer.“ Damian duldete keinen Widerspruch; dies machte sein Tonfall mehr als deutlich. Er schob seinen Stuhl zurück, erhob sich und trat auf sie zu. Misstrauisch schob Sydney ihren Stuhl zurück; bereit die Flucht zu ergreifen, wann immer er Hand an sie zu legen gedachte. Wachsam verfolgte sie jede seiner Bewegungen. Auf halbem Wege blieb Damian jedoch stehen.
Ihm entging die stille Furcht unter der Oberfläche nicht. Was ängstigte seine Braut? War es die Situation? Oder war er es, der ihr Furcht einjagte? Sie sollte sich unter keinen Umständen fürchten müssen – und dennoch tat sie es. Er hatte sie als willensstarke Persönlichkeit eingeschätzt; jemand, der sich durchzusetzen in der Lage sah. Damian änderte seine Taktik und beschloss, seiner Intuition Folge zu leisten. „Du brauchst dich nicht zu fürchten, mein Herz.“, raunte er.
Mein Herz.
Die verbale Liebkosung klang noch Minuten später in ihr nach, als sie unlängst den Raum verlassen hatten und auf dem Weg in die Gärten der Burg waren.
„Ich wusste es!“, stieß Sydney aus und warf Damian einen verächtlichen Blick zu. Grinsend wies er ihr den Weg. Sie standen an einem kleinen Tor, das den Gartenbereich vom Rest des Burggeländes trennte, und Sydney kam nicht umhin, den Anblick zu genießen.
Im vormittäglichen Sonnenlicht erstrahlte der großzügig angelegte Rosengarten in sämtlichen Farben. Während Damian ihren Arm ergriff und sie den schmalen Kiesweg entlangführte, entdeckte sie fasziniert blaue, schwarze und, ja, sogar Rosen in einem seltenen Purpurton. Es war offensichtlich, dass der verantwortliche Gärtner sein Werk verstand.
„Gefällt es dir?“, fragte Damian, nachdem sie einige Schritte gegangen waren. Eine Elster keckerte aufgebracht in einem Baum vor ihnen. Sydney nickte. „Es ist sehr schön hier. Sie müssen einen sehr fähigen Gärtner haben.“ Sie warf Damian einen Blick zu. Dieser grinste und erwiderte: „Das ist er. Malou kam aus einem entfernten Land zu uns und ist bereits Gärtner seit ich denken kann. Soweit ich weiß, hat er mehr Jahre auf den Buckel, als man zählen kann.“ Er lachte; tief und männlich. Sydney lauschte dem Klang mit klopfenden Herzen und vergrößerte zugleich den Abstand zwischen ihnen ein wenig mehr. „Genau vermag das keiner zu sagen, denn Malou besteht stets darauf, dass Alter überbewertet wird und verrät niemals wie alt er denn nun wirklich ist.“
Eine Weile spazierten sie schweigend nebeneinander her und Damian zögerte, seine Braut zu fragen, was ihn nur zu sehr interessierte. Er führte Sydney in den hinteren Teil des Gartens und lotste sie zu einer Bank inmitten weiß-rosa blühender Rosenbüsche, die den Blick auf die Bank verbargen. Sie setzten sich. Sydney hielt ihre Hände im Schoß verschränkt und ließ ihren Blick durch den Garten schweifen. Die letzten Bienen des Jahres sammelten emsig Blütenstaub und, umgeben vom Klang ihres fleißigen Summens, keckerte die Elster in einiger Entfernung auf ihrem Baum zu ihnen herab. Damian räusperte sich. Er gab seine entspannte Haltung auf und setzte sich auf. Die Anspannung war ihm deutlich anzusehen.
„Sydney“, begann er und Sydney warf ihm einen kurzen Blick zu. „Ich habe eine Frage an dich, mein Herz.“ Wieder dieses Kosewort. Ein Schauer lief ihr über den Rücken; allerdings kein unangenehmer. „Wirst du sie mir ernsthaft und wahrheitsgetreu beantworten?“, fragte er sie. Unsicher richtete Sydney ihre grünen Augen auf ihn. „Wenn ich kann…“, antwortete sie; zögernd und unsicher. „Eine weise Antwort.“, entgegnete er. Seine Augen, in denen sich plötzlich das Sonnenlicht brach, schimmerten ungewohnt hell und verblüfft
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