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Gefangene der Welten

Gefangene der Welten

Titel: Gefangene der Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hazel McNellis
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letztes Mal an seinen Ketten, ehe er sich an die Wand lehnte. Purer Hass glomm in seinen Augen, als er Corin betrachtete.
    Dieser störte sich nicht daran und erklärte: „Wie gesagt, ich war es, der deine Schwester entführen ließ. Warum tat ich das?“ Eine kurze Pause trat ein. „Natürlich um mich zu rächen! Ich erfuhr, dass wir denselben Erzeuger haben. Meine Mutter hatte sich mir anvertraut und die ganze Geschichte erzählt, als sie ihren Kummer im Alkohol ertrank und sturzbetrunken nach Hause kam.“ Er schnalzte verächtlich mit der Zunge. „Sie war eine schwache Persönlichkeit. Ich hatte stets das Gefühl, sie bedürfe der Unterstützung, die ich ihr zuteilwerden ließ.“ Seine grauen Augen funkelten, als er den Blick über sie alle schweifen ließ und schließlich bei Damian hängen blieb. „Als ich erfuhr, dass dein Vater die Schuld an der Misere meiner Mutter trug, schwor ich mir, dass er dafür büßen würde.“ Ein verhaltenes Grinsen legte sich auf sein Gesicht. „Und dies gelang mir außerordentlich, wenn ich das so sagen darf!“
    Sydney schnaubte angewidert. „Eigenlob stinkt!“, entfuhr es ihr aufgebracht. Corins Züge verfinsterten sich und er wandte sich ihr zu. Langsam trat er näher. „Deine Meinung interessiert mich nicht, Weib!“ Damian rüttelte umso stärker an seinen Ketten, als Corin sich zu Sydney hinunterbeugte und in ihr dichtes Haar griff, um ihren Kopf zurück zu ziehen. Sie verzog das Gesicht zu einer Grimasse, wandte jedoch den Blick nicht ab. Plötzlich grinste Corin. Er wandte den Kopf und warf Damian einen Blick zu, der ihn rasend werden ließ.
    „Lass sie in Ruhe!“, forderte er. Corin ignorierte ihn und presste seine Lippen auf Sydneys Mund, während er ihr mit einer Hand an die Brust fasste und schmerzhaft zudrückte. Damian fluchte, zerrte und zog an den Ketten und blieb dennoch hilflos zurück.
    Jäh zuckte Corin zurück.
    Als er sich zu Damian umwandte, fuhr er sich mit dem Handrücken über die Lippen und Damian sah, wie ein dünnes Rinnsal Blut über seine Unterlippe rann. Sydney hatte ihn gebissen. Corin warf Sydney einen hasserfüllten Blick zu. Dann setzte er seine Geschichte fort, als wäre nichts geschehen. „Jedenfalls schwor ich Rache. Du erinnerst dich gewiss an den Tag, als deine Eltern euch alleine zurückließen?“, fragte er Damian. Ein selbstsichereres Lächeln spielte um seinen Mund.
    „Was hast du getan?“, wollte Damian wissen. Ein Klumpen manifestierte sich in seinem Bauch und lag ihm mit einem Mal schwer im Magen. „Nun, mein Bruder, ich habe natürlich einen Boten zu deinem Vater geschickt mit einem Brief, in dem ich ihm schilderte, dass meine Mutter im Sterben läge und es ihr letzter Wunsch sei, ihn und die Frau an seiner Seite ein letztes Mal zu sehen.“ Er stieß ein gackerndes Lachen aus. „Ich hätte niemals gedacht, dass unser Vater solch ein armseliger Tropf ist! Er zögerte nicht eine Sekunde und eilte sogleich mit deiner Mutter herbei.“
    „Warum haben sie uns dann zurückgelassen?“, unterbrach Damian unwirsch.
    „Wie gut, dass du fragst!“
    Das selbstsichere Grinsen vertiefte sich und Damian juckte es in den Fingern, ihm den Hals umzudrehen. „Selbstverständlich war ich so klug und habe diesen Umstand bedacht. Ich ließ deine Familie unauffällig überwachen, sodass ich genau wusste, dass unser Vater zwei weitere Kinder zustande gebracht hat. Dies war natürlich etwas unangenehm für mein Vorhaben. Jedoch machte es meinen Plan nicht unmöglich.“ Er machte eine nachlässige Armbewegung, um seine Worte zu untermauern und sagte: „Ich erwähnte in dem Brief, dass es meine Mutter viel zu sehr belasten würde, wenn sie der Nachkommenschaft ihre ehemaligen Mannes ansichtig würde. Daher sollte er euch zurücklassen.“ Bedauern legte sich auf seine Züge. „Allerdings hatte ich nicht erwartet, dass mir meine Rache derart verwehrt bleiben würde.“
    Damian runzelte die Stirn. Was war geschehen?
    „Als deine Eltern sich in die Kutsche setzten, um sich auf den Weg zu machen, gab es einen bedauerlichen Unfall. Unser Vater, der Trottel, hatte es derart eilig zu meiner Mutter zu kommen, um sein Gewissen gegenüber deiner Mutter zu erleichtern, dass sie unvorsichtig wurden und während eines Unwetters einen Abhang hinabstürzten.“
    Traurig schüttelte er den Kopf. „Dabei hatte ich alles so präzise geplant! Sie sollten überfallen werden – ganz genauso wie du und deine Schwester später! Ich wollte unseren Vater

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