Gefangene der Welten
eine Räuberbande an und ließ deine süße Schwester entführen. Dann sorgte ich dafür, dass du sie nicht wiederfinden würdest. Und der Rest war eine Leichtigkeit!“
Überheblich schwoll ihm die Brust, als er fortfuhr: „Dein kleines Schwesterchen glaubte mir, als ich ihr sagte, dass ihr Bruder sie entführen ließ, um sie endlich loszuwerden. Ich gab ihr ein neues Zuhause und eine neue Identität.“
„Du hast sie benutzt.“, stieß Damian wütend aus. Die Rage ließ seine Stimme hart und rau klingen. Sydney und Jack verharrten vollkommen still. Diana dagegen wollte aufbegehren, doch Corin drückte ihre Schultern und hielt sie zurück. „Na, ich hab sie doch nicht benutzt! Wo denkst du hin, lieber Damian?“ Zärtlich strich er Diana über die Wange. Diese mied noch immer Damians Blick. „Ich gewann ihre Zuneigung. Immerhin ist sie ebenso hübsch anzusehen, wie ihre Mutter! Ich gedachte mir einen Plan aus, der uns beide reich machen sollte.“
„Der Sklavenmarkt!“, entfuhr es Jack. Corin drehte sich zu ihm um. „Ah, was bist du ein cleveres Kerlchen!“ Er lächelte ihm erstaunlich warm zu. „Es stimmt. Wir verkauften sie als Sklavin, um sie in die Haushalte zu schmuggeln. Dabei taten wir, als wäre sie eine Bakram – was ja sogar stimmte!“ Er kicherte leise. „Auf diese Weise war es uns möglich, die Haushalte etwas zu erleichtern. Natalia floh immer nach kurzer Zeit mit reichlich Gold und Silber. Natürlich achteten wir sorgfältig darauf, dass wir nicht dieselbe Ortschaft zweimal aufsuchten.“ Damian wurde schlecht angesichts dieser Offenbarungen.
„Stimmt das, Schwester? Hast du dich freiwillig verkaufen lassen?“
Ihr dunkelblauer Blick flog hinauf zu ihm. Zögernd nickte sie und hauchte: „Ja. Es ist wahr. Ich ließ ihn gewähren.“ Tränen schimmerten im Blau ihrer Augen und verwandelten ihren Blick in die stürmische See. „Du wolltest mich nicht mehr bei dir haben! Er sagte, du hättest diese Räuber engagiert, um mich zu entführen! Er gab mir ein neues Zuhause!“ Sie schluchzte und fügte hinzu: „Er liebte mich…“
Damian stöhnte. „Diana, du hast doch gehört, was er gesagt hat! Es sind alles Lügen!“ Diana blickte zu Corin. Dann zurück zu ihrem Bruder. „Nicht alles.“, flüsterte sie und Corin drückte ihr einen Kuss auf den Scheitel, während er den Arm um sie schlang.
„Das ist mein Mädchen!“, rief er verzückt aus.
Jack dagegen verstand die Welt nicht mehr. „Was soll das heißen?“, mischte er sich ein. „War das alles zwischen uns nur gelogen?“, fragte er aufgebracht. Diana drehte sich um. Tränen rannen ungehindert über ihre geröteten Wangen. „Nein. Das ist alles wahr! Ich habe dich nie belogen! Ich sagte dir, dass ich einen Schwur geleistet habe. Ich musste bis zu diesem Augenblick warten. Die gesamte Wahrheit über mich und meine Herkunft musste bis jetzt geheim gehalten werden!“
„Warum hast du dieses Spiel nur mitgespielt, Diana?“, fragte Damian sie niedergeschlagen. „Ich bin dein Bruder!“
Diana sah ihn an. „Ich kann es dir nicht erklären.“ Sie erlangte ihre Fassung zurück und straffte ihren Körper. „Ich weiß nur, dass Corin mir Zuneigung entgegen brachte, als unsere Eltern fort waren und du zu sehr mit ihrer Suche beschäftigt warst, als dass du dich um ein kleines Mädchen gekümmert hättest, dass sie ebenso vermisste wie du!“ Aufgebracht trat sie auf ihn zu. „Du warst besessen davon, sie zu finden. Corin war an meiner Seite und hat mir zugehört! Er gab mir Liebe und half mir zu vergessen! Unsere Eltern sind nicht mehr, als blasse Erinnerungen für mich. Nur das Jetzt zählt für mich. Ich habe mit der Vergangenheit abgeschlossen.“
Sie verstummte und drehte sich um. Dann ging sie zu Jack und kniete vor ihm nieder, um mit ihm zu sprechen. Derweil klatschte Corin in die Hände. „Das ist doch einfach herrlich! All diese Offenbarungen und Enthüllungen! Endlich ist die Wahrheit ans Licht gekommen!“
Das Scheunentor öffnete sich und Pete trat herein; eine brennende Fackel in seinen Händen tragend. Corin grinste und nahm die Fackel entgegen.
„Nun, der Moment der Rache ist gekommen, meine Freunde.“ Er nickte Damian zu. „Mein Bruder. Genau wie unser Vater und deine Mutter den Tod fanden, sollst du nun mit dabei sein, wenn ich diese Hexe, die alle als die Auserwählte bezeichnen, brennen lasse.“
Damian blickte zu Sydney. Ihre grünen Augen waren weit aufgerissen vor Angst und richteten sich auf die
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