Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefangene der Welten

Gefangene der Welten

Titel: Gefangene der Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hazel McNellis
Vom Netzwerk:
mit tausend kleinen Schmetterlingen in ihrer Magengrube, und wusste nicht, wohin mit ihren Gedanken. Sobald sie versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen, landete sie doch nur wieder bei dem Kuss und der verwirrenden Nähe zu Damian. Sydney hatte keine Ahnung, ob Damian auch daran dachte. Sie für ihren Teil war dermaßen verwirrt, dass sie kaum mehr wusste, was sie tun oder denken, geschweige denn fühlen sollte. Ununterbrochen klopfte ihr Herz aufgeregt gegen ihre Rippen und das Gefühl von Damians Armen, die sie umfingen, verbesserte ihr Gefühlschaos in keiner Weise. Sie wünschte sich, er würde ihr einen Moment der Einsamkeit gönnen, sodass sie ihre Gefühle neu ordnen konnte.
    Sein verwegener Kuss, so ganz anders als Jacks sanfte Annäherung in der Hütte, basierend auf gegenseitigem Einverständnis, hatte sie vollkommen aus der Bahn geworfen. Er hatte sie nicht zu irgendetwas zu überzeugen versucht. Sein Kuss war nicht als sanfte Verführung zu verstehen gewesen.
    Nein.
    Der Kuss ihres Entführers, dieses Fremden, war ein Raubzug gewesen. Ein gewalttätiger Überfall.
    Und dennoch… dennoch lag etwas in seinen Augen, was Sydney dermaßen verwirrte, dass sie mit einem Mal nicht mehr sicher war, was das Richtige für sie war.

8.
    Jack stolperte. Sie waren seit Stunden ohne Pause unterwegs. Seine Füße schmerzten und er war sich keineswegs sicher, ob er diese Tortur noch länger durchhielt.
    Plötzlich zügelte der Mann vor ihm sein Pferd. Sogleich blieb auch Petes Stute stehen und Jack war versucht, sich einfach soweit gen Boden sinken zu lassen, wie es die Fesseln zuließen. Doch er fürchtete sich vor die Reaktion dieser Kriminellen. Womöglich würden sie ihn noch weiter verprügeln, wenn er sich nicht still verhielt – und das wäre noch das bessere Schicksal. Seine aufgeplatzte Lippe war mittlerweile zu doppelter Größe angeschwollen. Er hatte Durst und hoffte, sie würden endlich diesen Ort erreichen, von dem der Mann gesprochen hatte. Dort würde er sich hoffentlich hinsetzen und ausruhen können. Vorsichtig fuhr er sich mit der Zunge über die geschundenen Lippen, zuckte jedoch sogleich vor Schmerz zusammen.
    Sie standen auf einer Anhöhe und konnten in ein Tal herabblicken. Von seiner Position aus, konnte Jack einzelne Holzhütten erkennen, aus denen Rauchwolken aufstiegen. „Pete, ich will, dass du mit unserem Gast hier wartest, bis ich dir ein Zeichen gebe. Ich werde ins Dorf reiten und sicherstellen, dass man uns freundlich aufnimmt. Wir wollen doch nicht, dass alle Müh‘ umsonst ist, nicht wahr?“ Einen kurzen Blick auf Jack werfend, trieb der Mann seinen Fuchs an und verschwand aus ihrem Blickfeld.
    Wozu machten sich diese Männer solch eine Mühe? Jack fragte sich, wie es möglich war, dass zwei offensichtlich kriminelle Typen die Möglichkeit sahen, in eine derart kleine Ortschaft zu reiten.   
    Pete wartete geduldig auf seinem Pferd sitzend und kratzte sich mit einem ziemlich großen und scharf aussehenden Messer über die Bartstoppeln an seiner Wange. Vermutlich waren er und der andere Mann schon länger unterwegs, vermutete Jack.
    Eine Weile später kündigte der Klang von Hufe die Rückkehr des Mannes an. Jack hob seinen Kopf. Ein Mann, kaum älter als ein Kind, erschien vor ihnen. Sein Pferd zügelnd erklärte er sich, während ihn ein schwaches Stottern begleitete: „M-m-man sagte m-m-mir, ihr wartet auf ein Zeichen eures B-B-B-Bosses. Ich soll eu-euch ausrichten, ihr könnt kommen, nehmt aber nich‘ den direkten Weg! R-r-r-r-reitet besser ü-ü-ü-über einen Umweg.“ Der Junge ließ seinen Blick über sie beide wandern und registrierte dabei sowohl das ungepflegte Auftreten Petes als auch das geprügelte Aussehen Jacks. Er räusperte sich. „I-i-ich bin J-j-j-jimmy. Ich werd‘ euch zu eurer Unterkunft f-f-f-f-führen. Dort gibt’s ‘was zu essen und trinken, s-s-sowie eine Schlafstätte. Solch‘ Typen wie eu-eu-euch sehen wir nich‘ gern‘ in u-u-unserm Ort, wisst ihr.“
    Pete nickte und bedeutete dem stotternden Jungen vorauszureiten. Jack stöhnte leise, als sich seine schmerzenden Füße erneut in Bewegung setzten.
    Erschöpft ließ Jack sich fallen. Welche Wohltat es doch war, endlich die Füße ausruhen zu können und sei es nur für einen Augenblick! Selig schloss er seine Augen. Er und Pete hatten die Taverne, in derer sie nächtigen wollten, eben erst erreicht und nachdem Pete ihren Führer Jimmy mit einigen, wenigen Münzen fortgeschickt hatte, hatten

Weitere Kostenlose Bücher