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Gefangene der Welten

Gefangene der Welten

Titel: Gefangene der Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hazel McNellis
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der Fremde seinen Verfolgern in den Weg stellte. Dann lief er die Straße hinunter.

9.
    Nachdenklich blickte Damian auf Sydneys Haarschopf nieder. Wenngleich sie sich darum bemühte, ihr Rückgrat durchgestreckt zu lassen, um möglichst wenig Kontakt zu ihm herzustellen, so erkannte Damian dennoch den Aufruhr, den sein Kuss verursacht hatte. Sie nagte seit geraumer Zeit an ihrer Unterlippe und seine Finger kribbelten vor Verlangen, die Auserwählte zu berühren und ihren Körper und Geist in noch größeren Aufruhr zu versetzen. Als er daran zurückdachte, wie er sie geküsst, die zarte Süße gekostet hatte, hätte er beinahe gelacht.
    Es war lächerlich.
    Er, ein erwachsener Mann, vermochte seinen Trieb kaum zu kontrollieren bei einem Weib, welches er kaum kannte. Er wusste, dass sie die Auserwählte war, seine Braut. Doch er weigerte sich, anzunehmen, dass die starke Anziehung zwischen ihnen auf eine jahrhundertealte Prophezeiung zurückzuführen war. Damian verlagerte sein Gewicht im Sattel kaum merklich und betrachtete ihre Gesichtszüge. Sanft geschwungene Brauen, klare, grüne Augen und einen sinnlichen Schwung dieser Unterlippe, auf die sie die ganze Zeit nagte. Da war nichts, was andere Frauen nicht auch hatten. Damian runzelte die Stirn.
    Wie zum Teufel, hatte dieses Weibsbild es geschafft, seinen Geist derart zu vereinnahmen?
    „Müssen Sie mich so anstarren?“ Sydneys Stimme riss ihn aus seinen Grübeleien und Damian richtete seinen Blick wieder auf den Weg, der vor ihnen lag. „Ich bitte um Verzeihung. Ich hatte das Bedürfnis, den Blick auf etwas Schöneres, als die Bäume zu richten.“ Sein Blick huschte zurück zu ihrem Gesicht. Amüsiert beobachtete er, wie sie ihre Unterlippe freigab, um überrascht nach Luft zu schnappen. Dabei überzog eine zarte Röte ihre Wangen.
    „Wohin werde ich gebracht?“, fragte sie ihn schließlich.
    „Ich bedaure, aber das kann ich Euch nicht verraten.“ Frustriert schnaubte sie. „Können oder wollen Sie es mir nur nicht verraten?“ Sie drehte den Kopf und sah ihn an. Damian warf ihr einen Blick zu. Er blieb ihr eine Antwort schuldig und forderte sie stattdessen auf: „Erzählt mir von Eurer Familie.“
    Wie kam er darauf? Sydney starrte ihn für einen weiteren Augenblick an. Überlegte er sich nicht vorher, wen er entführte? Er musste doch Informationen über sie haben. Sowohl der Mann an sich, als auch die gesamte Situation, verwirrten sie zunehmend. „Wozu wollen Sie das wissen? Sie erzählen mir doch auch nichts!“ Misstrauen, gewürzt mit Verärgerung, hatte sich in ihre Stimme geschlichen. „Ich kann Euch sagen, dass meine Informationen bezogen auf Eure Person äußerst beschränkt sind. Ich weiß so gut wie nichts über Euch. Ich würde also gerne wissen, in was für einem Umfeld meine…“ Er stockte. Unmöglich konnte er ihr sagen, dass sie sein Weib sein würde, waren sie erst einmal bei Lan’tash angekommen. Schnell flog sein Blick zu ihr. „Ich bin Ihre was? Was wollten Sie sagen?“, verlangte sie zu wissen. „Das ist nicht von Belang. Ihr seid meine Gefangene. Ich befehle Euch also, mir von Eurer Familie zu erzählen!“ Kaum waren die Worte gesprochen, verspürte Damian ein schlechtes Gewissen über sein Verhalten gegenüber der Frau, die ihn heiraten sollte. Ein Muskel in seinem Kiefer spannte sich an.
    Sydney überlegte kurz. Er erteilte ihr Befehle? Was glaubte er eigentlich, wer er war? Erst küsste er sie auf solch unverschämte Art und Weise und nun befahl er ihr, worüber sie sich unterhalten würden? Erbost verschränkte sie ihre Arme und presste die Lippen aufeinander. So konnte er nicht mit ihr umgehen! Es war nicht nur unverschämt, was er sich erlaubte, noch dazu war es eine unfassbare Frechheit, dass er auf solch entwürdigende Art und Weise mit ihr kommunizierte. Sie waren nun schon seit drei Tagen auf diesem verfluchten Gaul unterwegs und das Einzige, was er ihr freiwillig verraten hatte, war sein Name.
    Es war frustrierend.
    Damian beobachtete Sydney. Vermutlich hasste sie ihn, ging es ihm durch den Kopf. Sie musste ihn einfach hassen. Und das Schlimmste daran war der Umstand, dass sie jedes Recht dazu hatte. Er war weder ein unterhaltsamer Reisegefährte noch verhielt er sich wie ein Mann von Ehre. Geschweige denn, dass er sie gegen ihren Willen verschleppte.
    Wenn er ihr jetzt den Hintergrund für seine Tat näherbrachte, würde sie sicherlich alles andere als begeistert sein. Nein, es war besser, sie wusste so wenig

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