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Gefangene der Welten

Gefangene der Welten

Titel: Gefangene der Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hazel McNellis
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den Feldern umher und zogen die mit Getreide vollgepackten Karren.
    Die Burg selbst lag friedlich vor ihnen und erschien ihm mit einem Mal schöner als je zuvor.
    Eine stille Freude über seine Heimkehr breitete sich in ihm aus. Dies war seine Heimat; der Ort,   an den er gehörte. Damian sog tief den Atem ein und trieb Schara’k zu einem sanften Trab an. Das Pferd spürte, dass es nach Hause kam und beschleunigte rasch sein Tempo. Die Bauern auf den Feldern sahen auf, angesichts des zügigen Rittes durch ihre Reihen, und Sydney sah, wie sie sich vor Überraschung – oder Freude? Sie war sich nicht sicher – die Hände vor den Mund schlugen und ihnen nachsahen.

Teil 2 - Die Auserwählte

10.
    Jack rannte um eine Ecke und lehnte sich an die Wand. Keuchend stemmte er die Hände auf seine Knie.
    Nachdem er den Fremden und seine Entführer verlassen hatte, war er von Haus zu Haus gehastet; stets in der Hoffnung, seine Verfolger würden ihn nicht finden. In den Wald zurück zu rennen traute er sich kaum; vermutlich würden sie ihn viel schneller wieder einholen, als er vorankäme.
    In einiger Entfernung wieherte ein Pferd.
    Das war es, was er jetzt brauchte. Ein Pferd. Er bezweifelte ernsthaft, dass die Leute an diesem Ort moderne Fortbewegungsmittel wie Autos kannten. Mit einem Pferd würde er nicht so viel Aufsehen erregen. Insbesondere, wenn er bedachte, dass sein Erscheinungsbild nicht eben den Erwartungen der Menschen an diesem Ort entsprach.
    Staub und Dreck hafteten an seinen Jeans und sein Sweatshirt, auf dem in geschwungenen Lettern der Schriftzug New York stand, war ebenfalls ganz fleckig von Dreck, Schweiß und Blut von seiner geplatzten Lippe. Unweigerlich fragte er sich, wie er aus diesem Schlamassel wieder herauskommen sollte.  
    Vorsichtig spähte er um die Ecke. Zwei Reiter galoppierten an seiner Straße vorbei. Ein Gebäude auf der anderen Straßenseite erregte seine Aufmerksamkeit. Es stand abseits von den anderen Häusern und der Schatten einer großen Trauerweide fiel auf die der Straße abgewandten Seite.
    Jack sah sich um. Er rannte hinüber und presste sich gegen die Hauswand, tiefer in die Schatten. Seine Lunge brannte und das Herz klopfte ihm bis zum Hals. Vorsichtig strich er mit der Zungenspitze über seine Lippen. Seine Kehle war ausgetrocknet. Das Schlucken fiel ihm schwer und es wurde Zeit, dass er an Wasser kam. Die Tasche, die er beim Durchqueren des Schleiers bei sich hatte, hatten die Kriminellen ihm direkt abgenommen, kaum dass sie ihn an das Pferd gebunden hatten. Sämtliche Kekse und Sandwiches, die er bei sich hatte, hatte man unverzüglich aufgegessen – natürlich ohne, dass man ihm etwas davon abgegeben hätte. Die Hauswand weiter entlanggehend, schlich er näher an eines der schmalen Fenster heran, um einen Blick hindurchwerfen zu können.
    Ein Feuer brannte im Kamin und erleuchtete den Raum. Ein schlanker Sessel stand neben dem Fenster, doch der war leer. Gegenüber dem Fenster stand ein breiter, dunkel schimmernder Schreibtisch, auf dem sich diverse Papiere stapelten. Dahinter erkannte Jack ein noch breiteres Bücherregal.
    Niemand war zu sehen.
    Ihm ging durch den Kopf, dass die Bewohner des Hauses womöglich gar nicht im Haus waren, doch wer überwachte dann das Feuer im Kamin? Unter dem Fenster stand ein zierlicher Beistelltisch und neben einer Chaiselongue konnte er einen Teewagen ausmachen, auf dem ein Krug und mehrere Tassen standen. Ihn lief das Wasser im Mund zusammen beim Anblick des Kruges.
Vielleicht ist der Krug mit Wasser gefüllt
, ging es ihm durch den Kopf. Augenblicklich nahm er das Fenster und den Rahmen genauer in Augenschein. Er konnte keine Verriegelung erkennen. Offenbar brauchte man das Fenster nur aufzuschieben, um es zu öffnen. Ein Glücksgefühl beseelte ihn und der Drang an diesen Krug heranzukommen, wurde beinahe übermächtig. Er hatte solch einen Durst! Bei jeder Bewegung rissen seine Lippen aufs Neue ein; bluteten und brannten. Es war nun annähernd vierundzwanzig Stunden her, seit er zuletzt etwas getrunken hatte und mittlerweile machte sich dies auch mit dumpfen Kopfschmerzen hinter der Stirn bemerkbar. Vorsichtig schob er das Fenster auf.
    Das leise Ticken einer Standuhr hallte ihm entgegen und das Zimmer lag still und unberührt vor ihm.
    Ein Bein ins Innere des Raumes schwingend, entkam er nur knapp einem Zusammenstoß mit dem kleinen Tisch. Angespannt atmete er aus. Sein Blick wanderte erneut zum Krug. Dann zur Tür neben dem Kamin.

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