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Gefangene der Welten

Gefangene der Welten

Titel: Gefangene der Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hazel McNellis
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dass er meine Anwesenheit nicht länger in seinem Haus ertragen würde. Ständig würden mir irgendwelche Dienstboten nachstellen und ich würde mich unsittlich verhalten, meinte er.“ Sie atmete einmal tief ein und Jack stand da und lauschte dem Nachhall ihrer Vergangenheit. „Dabei war es bloß ein Kuss!“, fuhr sie fort. Ihr Blick, voller Wut und Anklage, richtete sich auf ihn. Dann wandte sie sich ab. Sie nahm in dem Sessel Platz und fuhr fort: „Ein Freund meines Onkels war zu Besuch und hatte mir Komplimente gemacht. Ich war so naiv, dass ich ihm glaubte, was er sagte, als er mir die schönste Zukunft versprach. Am Ende seines Besuchs überraschte er mich, als ich mit meiner Stute ausreiten wollte.“ Die junge Frau errötete leicht, während ihre Stimme zu zittern begann: „Er stahl mir einen Kuss und als ich darauf einging – schließlich wollte er mich doch zu seiner Frau machen! -, da sah er mich auf diese widerliche Art und Weise an… Auf einmal wollte ich ihn gar nicht mehr zum Mann…“ Ihre Stimme stockte und Jack trat bereits einen Schritt auf sie zu, um sie zu trösten, doch sie straffte ihre Schultern, richtete sich auf und sah ihn mit klaren Augen an. „Er hat meinem Onkel natürlich alles erzählt. Selbstverständlich war ich dabei die Böse und so schickte mich mein Onkel mit diesem Mann fort. Er brachte mich in die Taverne und seitdem bin ich dort.“, schloss sie traurig ihren Bericht. Ihm fehlten die Worte. Er wusste nicht, was er sagen sollte; sagen
konnte
. In die Stille hinein seufzte sie und schenkte ihm ein Lächeln. „Es tut mir leid. Jetzt hab ich Euch sicher zu Tode gelangweilt mit meiner Geschichte!“ Verlegen knetete sie ihre Hände in ihrem Schoß. „Es ist nur so… Ich bekomme recht selten Besuch…“ – „Das macht doch nichts! Ich bin es, der mich entschuldigen muss.“ Jack fuhr sich durch die Haare und starrte sie an. Diese junge Frau hatte so viel Ungerechtes in ihrem Leben ertragen müssen. Er bewunderte sie; Bewunderte sie dafür, dass sie es mit solcher Kraft und Würde ertrug. „Ich sollte besser gehen…“, setzte er an. „Aber wo wollt ihr denn hin?“
Wenn ich das nur wüsste
, dachte er. Als er ihr nicht antwortete, erhob sie sich und kam auf ihn zu. Sie griff seine Hände und sah ihn eindringlich an. „Bitte, geht nicht. Ich kann Euch helfen! Hier könnt Ihr Euch waschen und bekommt etwas zu Essen und zu Trinken. Außerdem müssen Eure Verletzungen versorgt werden und brauchen Zeit zum Heilen!“ Jack zögerte. „Das kann ich nicht annehmen…“, versuchte er ihr Angebot auszuschlagen.   „Papperlapapp!“, fiel sie ihm ins Wort. „Ich lasse Euch nicht in diesem Zustand gehen! Ihr könnt das Gästezimmer haben. Ich werde Anna aufwecken und sagen, dass sie es herrichten und Euch ein Bad vorbereiten soll.“ Sie eilte hinaus und vertraute darauf, dass er blieb. Hilflos stieß er ein Seufzen aus und nahm auf der äußersten Kante des Sessels Platz. Er hatte das Gefühl, er wäre ihr etwas schuldig – und sei es nur, dass er für eine Nacht blieb. Ein Lächeln stahl sich in sein Gesicht. Zum ersten Mal seit Tagen fühlte er sich nicht allein, gejagt oder einer Tat verdächtigt, die er nicht begangen hatte. Vielleicht war es gar nicht so falsch, dass er durch dieses Fenster gestiegen war.

11.
    Damian ritt mit Sydney durch das Burgtor. Im dahinter liegenden Innenhof steckte ein struppiger Hund soeben seine Nase in einen Haufen Küchenabfälle. Damian zügelte Schara’k und saß ab. Ein Junge führte rechterhand ein braunweiß geflecktes Pony zu einen der Ställe, die am Ende des Hofes lagen. Eine Frau trug einen großen Eimer Wasser vom Brunnen zum Hauptgebäude.
Sehr eigenartig
, fand Sydney. Beim Anblick dieser einfachen Leute, konnte sie nur schwer glauben, dass sie in modernen Zeiten lebten.
Was hatte Damian gemeint, als er sagte, man durchschreite Welten?
Unmöglich, dass dies tatsächlich der Fall war. Wahrscheinlich handelte es sich eher um ein paar Spinner, die wie im Mittelalter leben wollten.
    „Damian! Da bist du ja endlich wieder!“ Damian grinste und wandte sich um. Lan’tash kam auf sie zu. Die blassblauen Augen funkelten übermütig und die faltigen Wangen leuchteten rot. Noch ehe Damian etwas erwidern konnte, schlang Lan’tash seine Arme um Damian, der seinen großen Körper leicht vorneigen musste. Beherzt klopfte er Damian auf die Schulter. Dabei fiel sein Blick auf Sydney, die, noch immer auf Schara’k sitzend, das

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