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Gefangene der Welten

Gefangene der Welten

Titel: Gefangene der Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hazel McNellis
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Damian als ausgesprochen positiv, doch welchen Hintergrund hatte es? Augenblicklich beschloss er, dass er dies herausfinden würde, noch ehe sie ihm ihr Ja-Wort geben würde.
    Das Zimmer strotzte nicht vor Luxus. Die bescheidene Ausstattung verstärkte ihren Eindruck, dass diese Leute das Mittelalter zu neuem Leben erwecken wollten und aus diesem Grund die Räume, die Kleidung, ja, alles was sie umgab, möglichst authentisch hielten. Das einzig Luxuriöse in diesem Raum war das Bett, welches zu ihrer Linken an der Wand stand. Es handelte sich um ein Himmelbett; mindestens Größe
King Size
. Die Pfosten trugen prächtige Schnitzereien. Es waren sämtliche Tiere abgebildet; angefangen bei Boden bewohnende Arten, wie Hund, Pferd und Katze, bis hin zu dem feinen Abbild eines prachtvollen Adlers, der sich über alle anderen Tierarten erhob.
Wirklich kunstvoll
, ging es ihr durch den Kopf. Der hauchdünne, transparent schimmernde Stoff, der den Himmel bildete, hüllte das Bett in einen schützenden Kokon. Sydney hätte unter anderen Umständen wohl kaum gezögert und sich hineingelegt, um zu sehen, ob es tatsächlich so bequem war, wie es aussah. Stattdessen wandte sie ihre Aufmerksamkeit auf die restliche Ausstattung des Zimmers. Eine große Truhe befand sich am Fußende des Bettes, während ein Waschtisch ihr gegenüber stand. Das einzige schmale Fenster – wenn man die Öffnung im Mauerwerk denn als solches bezeichnen wollte – wurde von einem dicken Vorhang verdeckt, damit die kühle Luft draußen blieb.
Wahrhaft authentisch
, das musste Sydney zugeben. Auf dieser Burg gaben sich die Leute scheinbar die größte Mühe und verzichteten offensichtlich freiwillig auf jede moderne Annehmlichkeit. Sydney war fasziniert und da sie an ihrer gegenwärtigen Lage momentan nicht viel zu ändern vermochte, gab sie sich für diesen Augenblick dem Zauber, den diese Burg innehatte, hin. Dabei wurde ihr vor allem klar, was Damian vor ihrer Ankunft gemeint hatte mit der Aussage, dass man die Welten durchschritt, wenn man durch das Portal, diesen eigenartigen Schimmer im Wald, trat. Anscheinend lebten diese Menschen vollkommen abgeschieden von der zivilisierten Welt mit all ihren modernen Annehmlichkeiten. Wenngleich ihr der Gedanke kam, dass er unmöglich echte Welten meinen konnte, die man durchschritt.
    Ihre Überlegungen wurden just unterbrochen, als Lan’tash sie ansprach. „Ich hoffe, der Raum trifft Eure Zustimmung, Madame?“ Sydney wandte sich ihren beiden Begleitern zu und sah ihn an. „Nun, angesichts meiner Entführung, sollte ich wohl glücklich darüber sein, dass Sie mich nicht in einen Kerker sperren.“ Einen Augenblick herrschte Stille. Damian hatte wieder sein schiefes Grinsen aufgelegt, während Lan’tash verblüfft nach Worten suchte angesichts ihrer patzigen Antwort. „Wir hätten Euch niemals in ein Verlies gesperrt, Madame.“ Mit einer gewissen Genugtuung beobachtete Sydney, wie Lan’tash kurz zögerte. „Eure Ankunft auf dieser Burg ist zu wertvoll, als dass wir Euch auf solch schändliche Art und Weise eingesperrt hätten.“ Da war sie. Die Gelegenheit, endlich mehr zu erfahren. „Ist eine Entführung denn keine ‚schändliche Art und Weise‘?“ Lan’tash hatte sich von seiner Überraschung erholt und erwiderte nur: „Ich gebe zu, dass solch ein Vorgehen nicht unbedingt wünschenswert ist, doch ich bin sicher, Ihr werdet verstehen, sobald Euch alle nötigen Fakten bekannt sind. Es war zu keiner Zeit meine Absicht, Euch gegen Euren Willen hier festzuhalten.“ Angesichts seiner Worte lachte Sydney bitter auf. „Wunderbar, dann kann ich ja jetzt wieder gehen!“, höhnte sie. Die Erlebnisse der vergangenen Tage und die ungewohnte, plötzliche Trennung von Jack und allem, was ihr je etwas bedeutet hatte, brach mit einem Mal durch.
    Damian trat einen Schritt vor und Sydney blitzte ihn wütend an. Lan’tash hob seinen Arm und hielt Damian davon ab, sich ihr zu nähern.
Gut so
, fand sie. Es war besser, wenn ihr niemand zu nahe kam – und diese Person erst recht nicht! Sie schritt zügig auf und ab und bei jeder Kehrtwende funkelte sie die beiden Männer zornig an. Sie hatte viel zu lange damit gewartet, wütend zu sein. Sicher, sie hatte versucht zu fliehen. Doch spätestens, als Damian sie unverfroren geküsst hatte, hätte sie einfach reagieren
müssen
! Aber nein, sie hatte seiner Attraktivität natürlich viel zu viel Aufmerksamkeit zukommen lassen müssen! Verärgert biss sie die Zähne

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