Gefangene der Welten
„vielleicht kann ich Euch behilflich sein.“ Jack sah sie an. „Können Sie das denn?“ Nachdenklich nahm sie sich einen Teller mit einem Croissant vom Tablett und nahm auf dem einzigen Stuhl im Zimmer Platz. „Ich könnte es versuchen.“, begann sie. „Ich könnte mich in der Taverne umhören, wo die Männer nun sind, und ob jemand Eure Freundin gesehen hat.“ Hoffnung keimte in Jack auf. Er lächelte dankbar. „Das wäre wunderbar!“ Charlene erwiderte sein Lächeln und als sie kurze Zeit sein Zimmer verließ, um sich auf den Weg zur Taverne zu machen, versprach er ihr, das Zimmer nicht eher zu verlassen, bis sie wieder da wäre.
Die Zeit verrann mit quälender Langsamkeit und die einzige Beschäftigung, die Jack hatte, war die, zu beobachten, wie das Sonnenrechteck auf dem Boden in eine Zimmerecke wanderte. Als Charlene endlich wiederkam, konnte er es kaum noch erwarten, zu erfahren, ob sie etwas hatte in Erfahrung bringen können.
Erschöpft ließ sie sich auf die Bettkante sinken und betrachtete ihn ernst. „Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht, Mr. Carson“ – „Bitte, nennen Sie mich doch Jack!“, unterbrach er sie. Mittlerweile war er es leid, immer wieder mit seinem Nachnamen angesprochen zu werden. Noch dazu von der Frau, die ihm vermutlich das Leben gerettet hatte und die ihm nun auch noch bereitwillig half, Sydney wiederzufinden. Charlene lächelte flüchtig. „Die schlechte Nachricht ist, dass die Männer, die Euch gestern hergebracht haben, sich noch immer hier im Ort aufhalten.“ Eine steinerne Faust legte sich um sein Herz bei ihren Worten. Er nickte und fragte: „Was ist die gute Nachricht?“ Jetzt strahlte Charlene vor Eifer. „Eure Freundin. Man hat sie gesehen!“ Sofort war Jack bei ihr und ergriff ihre Hände. „Wo? Wer hat sie gesehen?“, sprudelte es aus ihm heraus, sodass Charlene anfing zu lachen. „Beruhigt Euch, Jack! Ich werde es ja erzählen!“ Jack grinste, gab ihre Hände wieder frei und setzte sich neben sie. „Ich habe mich also umgehört und heute Mittag kam ein Kunde zu mir. Nachdem er für meine Dienste bezahlt hatte, habe ich ihn gefragt, ob er etwas wüsste.“ Gebannt hörte Jack zu. Dieser Kunde hatte ihr gesagt, dass es noch nicht lange her gewesen sei, dass er mit Sydney gesprochen habe. „Er sagte, er wisse ziemlich genau, wohin man sie gebracht habe.“, schloss Charlene. Freude brandete über ihn hinweg. Sydney war nicht verloren! Er konnte sie finden! Konzentriert dachte Jack nach. „Glaubst du, man kann ihm vertrauen?“, fragte er schließlich. Charlene überlegte kurz und gründlich. Dann nickte sie. „Ich denke schon. Er ist gelegentlich hier im Ort und war schon häufiger bei mir…Ich glaube schon, dass er vertrauenswürdig ist. Wir haben uns häufiger unterhalten und ich weiß, dass er zu den Kriegern der Burg der Bakram gehört. Soll ich ihn herholen?“ Erneut überlegte er. Sollte sie? Wenn dieser Mann ihn verriet…Besser er dachte nicht darüber nach. Er nickte. „Ja, bring ihn her. Er ist vermutlich der Einzige, der mir helfen kann, sie zu finden.“
Charlene nickte und am späten Nachmittag ließ Charlene Jack holen. „Sie?!“, entfuhr es ihm, als er sah, wen Charlene geholt hatte.
Vor ihm stand der Mann, der ihm bei der Flucht vor den Sklavenhändlern beigestanden hatte. Sein Haar war straff zurückgebunden und seine Augen funkelten sowohl amüsiert als auch neugierig.
„Allerdings, Junge. Ich dachte mir schon fast, dass Ihr das wärt, von dem Charlene sprach.“ – „Ihr kennt euch?“, meldete sich die junge Frau neben der Tür zu Wort. Jack nickte. „Sozusagen. Er hat mir geholfen zu fliehen…“, erklärte er kurz. Richard trat in den Raum und schloss die Tür hinter sich. „Nun denn, Junge. Mir ist zu Ohren gekommen, dass Ihr auf der Suche nach jemanden seid?“ Jack nickte. „Ja. Meine Freundin. Sie wurde entführt und ich will sie wiederfinden.“ Nachdenklich strich sich sein Gegenüber über das raue Kinn. Ungeduldig fragte Jack ihn: „Ihr habt sie gesehen?“ Ein wachsamer Ausdruck huschte über Richards Züge. „Allerdings.“ Er lächelte leise und fügte hinzu: „Mich würde jedoch interessieren, in welcher Beziehung Ihr zu dieser Frau steht?“
Jack zögerte. Warum fragte er das? „Wir…“, setzte er an, „Sie gehört zu mir…“, murmelte er schließlich. Richard nahm sich eines der Gebäckteile, die Charlene bereitgestellt hatte, und kaute gedankenverloren darauf herum.
Als
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