Gefangene der Welten
Gedanken. Sie schreckte hoch und Wasser schwappte über den Rand der Wanne und landete laut platschend auf dem Boden. Sie saß mit dem Rücken zur Tür und konnte nicht sehen, wer das Zimmer betrat. Doch ein aufgeregtes Prickeln in ihrem Nacken war fast Antwort genug.
„Es besteht keine Veranlassung zu solcher Nervosität, Madame.“
Sydney fluchte innerlich und spürte, wie flammende Röte über ihr Gesicht kroch. Damians volltönende Stimme füllte den Raum und jedes der feinen Härchen auf ihren Armen schien die Spannung, die seine Worte mit sich trugen, zu spüren und stellte sich auf. Sydney wusste nicht, wie lange sie in dem Zuber saß, doch die Vermutung lag nahe, dass es eine ganze Weile sein musste. Welchen Grund hätte es sonst für ihn gegeben einfach hier aufzukreuzen? Verlegen ließ sie sich tiefer in das fast kalte Wasser sinken.
„Was wollen Sie?“, fragte sie mürrisch.
Sie hörte seine Schritte näher kommen und flehte innerlich darum, er möge hinter ihrem Rücken bleiben und nicht vortreten, sodass sie ihn würde ansehen müssen. Doch den Gefallen tat er ihr natürlich nicht. „Das Wasser muss ausgesprochen heiß sein.“, stellte Damian, nicht ohne Vergnügen, fest. „Ihr glüht ja förmlich.“ Sydney starrte ihn an. Nichts an seinem Ton strahlte die Spannung aus, die plötzlich in der Luft lag. Und doch war sie unleugbar vorhanden. Sydney holte Luft. Er war auch nur ein Mann, versuchte sie ihre Gefühle und Hormone im Zaum zu halten. Die Knie höher zur Brust ziehend, räusperte sie sich: „Was wollen Sie hier?“
Schockiert stellte sie fest, dass die Frage nur als Flüstern über ihre Lippen kam. Ihr war furchtbar heiß und sie bat inständig im Stillen darum, er möge sie doch bitte wieder alleine lassen. Die gesamte Situation war an Peinlichkeit kaum zu übertreffen und ein bisschen hoffte sie, ein schwarzes Loch möge sich auftun und sie verschlucken. Nur, damit sie diesem glühenden Blick entging.
Damian dagegen entging keineswegs die Gefühlsverwirrung, die seine Braut durchlitt. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie noch immer badete, als er hereinkam.
Die Situation warf ihn völlig aus der Bahn.
Als er näher getreten war und ihr rotglühendes Gesicht betrachtete, verspürte ein kleiner Teil in ihm Mitgefühl für seine Braut. Doch ein sehr viel stärkerer Teil von ihm wollte etwas völlig anderes. Ihre grünen Augen leuchteten bezaubernd, als sie ihn ansah, und die Tatsache, dass sie vollkommen nackt war, ließ sie noch betörender erscheinen. Damian spürte, wie ihm die Hose bei ihrem Anblick eng wurde. Er schluckte und versuchte den beiläufigen Klang seiner Stimme beizubehalten, als er sagte: „Maria wird zur Zeit anderswo gebraucht. Und da ich eben auf dem Weg zu meinen eigenen Räumlichkeiten war, habe ich angeboten, dass ich mich um Eure Haare kümmern würde.“ Er verstummte
.
Was hatte er da gesagt?
Himmel, die Hochzeit findet erst in drei Tagen statt!
Er wollte, dass sie sich näher kennenlernten. Dabei war ihm jedoch keineswegs in den Sinn gekommen, dass sie sich derart rasch derart nah kommen würden. Er zögerte. Sein Blick ruhte auf Sydney, die ihn ungläubig anstarrte.
„Wie bitte?“, fragte sie.
In seinem Blick lag ein Brennen, was sie unglaublich nervös machte. Sie schluckte und löste ihren Blickkontakt. Dabei entging ihr allerdings nicht, was sich deutlich an seiner Hose abzeichnete. Eine leise Stimme flüsterte ihr zu, dass dies ihr Ehemann werden sollte und dass er unmöglich so heiß aussehen konnte, wie sich ihr Gesicht gerade anfühlte. Peinlich berührt kniff sie Augen und Lippen zusammen. Das konnte alles einfach nicht wahr sein. Sie musste träumen. Und wenn sie aufwachte, wäre sie neben Jack in der Hütte und das Unwetter wäre vorüber. Warum hatte sie Jack unbedingt diesen blöden Schleier zeigen müssen? Sie hörte Damians Schritte auf dem Boden und Erleichterung bemächtigte sich ihrer. Endlich würde er sie allein lassen! Sie öffnete ihre Augen wieder.
Anstatt sie allein zu lassen, trat Damian an sie heran, diesmal mit einem Handtuch in seinen Händen. Sydney blieb der Mund offen stehen. Das konnte er nicht ernst meinen? Entsetzt wanderte ihr Blick von Damian zum Handtuch und wieder zurück. Verzweifelt schüttelte sie ihren Kopf. „Nein! Oh nein! Das werdet ihr nicht tun!“, versuchte sie ihn davon abzubringen, seinen Plan in die Tat umzusetzen. „Ich sagte Euch bereits, dass ich Eure Haare machen werde. Dazu müsst Ihr
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