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Geflüster auf Burg Schreckenstein

Geflüster auf Burg Schreckenstein

Titel: Geflüster auf Burg Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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einen Satz, den sein Vater einmal bei Tisch zu einem Freund gesagt hatte: „Wenn du das Gefühl hast, daß dich jemand nicht mag, frag ihn um Rat!“
    „Dampfwalze“, begann er, „ich möchte dich was fragen. Ich kenne mich hier noch nicht so aus, aber für mich war das Extrablatt so was wie eine Warnung. Da ist etwas nicht in Ordnung, und es hat mit Beatrix zu tun. Sehe ich das richtig?“
    Der Muskelprotz zog nur seine Schultern hoch.
    „Na ja, ich weiß nicht“, fuhr Florian fort, „ich habe nur das Gefühl, sie will uns irgendwie zu Gegnern machen. Nicht nur, daß sie sich hintereinander mit uns trifft — dich pumpt sie auch noch an, und mir drängt sie einen Anhänger auf!“
    Mit undurchdringlichem Blick schwieg Dampfwalze weiter.
    Florian zog den Anhänger aus der Tasche. „Echt Gold. Ich hab’s prüfen lassen, beim Uhrmacher.“
    „Und?“ kam die erste sparsame Äußerung.
    Florian legte das Schmuckstück auf den Tisch. „Ich hab’ mir überlegt, ob ich’s nicht dir gebe…“

    Jetzt kam Bewegung in das Kraftgebirge. „Du? Mir? Wieso?“
    „Ich will es nicht!“ sagte Florian bestimmt.
    „Du willst es nicht? Und was soll ich damit?“
    Florian rückte in vertrauliche Nähe. „Schau, es ist doch so: Du kannst als Ritter nicht einen sogenannten Streich finanzieren, den sie gegen uns gemacht hat. Damit blamiert sie dich doch. Ich finde, wir müssen zusammenhalten.“
    „Wir zusammenhalten…?“
    „Ja. Wir“, bekräftigte Florian. „Mich hat sie auch blamiert mit dem Glitzerding. Ich wollt’s ihr noch zurückgeben, kam aber nicht mehr dazu. Also geb’ ich’s dir.“ Er drückte ihm den Anhänger in die schwere Hand. „So. Jetzt hast du eine Sicherheit, falls sie dir das Geld nicht zurückzahlt.“
    In Dampfwalzes Kopf knirschten die Denkräder. „Mann! Und dann?“
    „Zahlt sie, gibst du’s ihr zurück. Oder sie schenkt es dir.“
    „Nie!“ Dampfwalze lachte wie ferner Donner.
    „Verdient hättest du’s.“ Florian nickte ihm zu. „Immerhin hast du ihr aus der Patsche geholfen.“
    „Ich will ihn auch nicht!“ Endlich lachte der Muskelprotz. „Mann! Und da heißt es, du wärst mein natürlicher Feind…“
    Florian zuckte zusammen. Hier mußte er Klarheit schaffen, sofort: „Wer behauptet das?“
    „Na, sie!“
    Grinsend und überzeugt davon, daß sie von nun an zusammenhalten würden, tranken beide ihre Becher leer.

Seegeflüster

    Das Extrablatt der Schulzeitung hatte gewirkt. Plötzlich war der alte Schwung wieder da, die übersprudelnde Laune, wie Strehlau sie in der Schulchronik immer wieder beschrieb.
    „Jetzt fehlt nur noch ein richtiger Streich!“ flüsterten die Minis , und sogar Fritz, der Seltenfröhlich, der so gern klagte: „Es ist nicht mehr wie früher!“, stellte fest: „Jetzt ist es wieder wie früher!“
    Mit Schultergurten wie Möbelpacker schleppten acht Mann unter Dampfwalzes Anleitung den Flügel für das Konzert vom Wohnzimmer in den Rittersaal im gräflichen Teil der Burg, gleich neben dem Nordflügel. Der Burgherr und der Rex schauten zu.
    „Enorm… ks…“, näselte Mauersäge in seiner bekannten Art, „… mit welchem… ks…, Elan hier gearbeitet wird!“
    Der Rex schmunzelte hinter seiner dicken Hornbrille. „Ja, Graf, Ihre Burg ist unsere zweite Heimat.“ Und da die Klavierschlepper gerade vorbeikamen, fugte er laut hinzu: „Hier ist auch mehr los als in jedem Gasthaus.“
    „Stimmt, Rex!“ antwortete Klavierschlepper Klaus. „Eine Burg ist eben eine Burg und kein Hühnerstall.“
    Auch Florian hatte diesen kameradschaftlichen Ton zwischen Lehrern und Schülern schon erfahren. Von Doktor Waldmann, der ihm nach dem Abendessen auf die Schulter geklopft und schmunzelnd hinter seiner dicken Hornbrille gesagt hatte: „Jetzt hast du’s bald geschafft!“
    Das war deutlich zu hören. Aus einem Klassenzimmer im Ostflügel drangen heiße Kadenzen von Florian und Andi bis in den Rittersaal.
    Strehlau hatte sich an dem Transport nicht beteiligt. Für einen Tastendrücker sind Traglasten Gift. Sie schaden der Geläufigkeit. Die prüfte er, sobald das teure Stück auf seinen drei Beinen stand, und wandte sich dann mit gewählten Worten an den Burgherrn. „Ich habe eine Bitte, Graf. Könnte Jean dafür sorgen ,, daß der Saal auf normale Zimmertemperatur gebracht wird, damit sich das Instrument nicht verstimmt?“
    „Sehr wohl, Herr…, ks…, Pianist“, antwortete Mauersäge im Ton seines ungemein vornehmen Dieners Jean, der

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