Gefühltes Herz - sieben homoerotische Geschichten
schneller schlagen.
„Hier sind zu viele Menschen, richtig?“. Das Nicken war ihm Antwort genug, und schon schrillte ein Pfiff durch den Saal. „PAUSE!“, verkündete Duncan. Irritierte Blicke trafen ihn, und doch verließen die Leute den Saal. „Mal sehen, ob es Ihnen nun leichter fällt.“
Der Saal leerte sich schnell und Jerad konnte wirklich mehr erkennen. Er durchquerte den Saal und berührte die Wände. Als er an der Bühne ankam, stieg er hinauf, packte seine Geige aus und stimmte ein paar Töne an.
Die Akustik war faszinierend. Rein und klar, sanft und doch mit einer Härte versehen, die zu den Klängen gehörte. Wollte er eigentlich nur ein paar Töne spielen, wurde jetzt ein ganzes Stück daraus. So sehr zog ihn der Klang in seinen Bann, verzauberte ihn selbst. Auch Duncan stand dort, den Mund leicht geöffnet, lauschte dem Spiel, doch noch mehr faszinierte ihn der Mann, der solche verzaubernden Klänge erschaffen konnte.
In seiner blauen Jeans und dem schwarzen T-Shirt sah Jerad wie ein Student aus, doch war seine Ausstrahlung die eines meisterlichen Geigenspielers. Er sah so abgehoben aus, als wäre an ihn kein Rankommen, so weit entfernt und doch so nah. Duncans Blick heftete sich auf die Lippen des Geigers, die sanft und entspannt schienen und geradezu einluden, auf ihnen zu verweilen. Wie gerne hätte er sie gekostet, liebkost.
„Mister Stone!“ Erschrocken fuhr er herum und blickte in die Augen seiner Assistentin. „Mister Chi ist am Telefon, er ist soeben mit seinen Kollegen gelandet und erwartet ein Treffen mit Ihnen. Er wird in einer halben Stunde hier ankommen.“
„Die sollten doch erst in drei Tagen ankommen.“ Duncans Gedanken flogen umher, das passte gerade gar nicht. Es war nichts vorbereitet, noch geplant. Eilig rief er die Arbeiter zurück, befahl ihnen, im Eiltempo die Dekoration fertigzustellen, erst dann wandte er sich Jerad zu. Der saß mit gerunzelter Stirn, am Rand der Bühne, hielt den Geigenkoffer auf seinem Schoß und schien ihn zu fixieren mit seinem Blick. Einbildung, schalt Duncan sich selbst, wie sollte der Mann ihn auch sehen? Langsam ging er auf Jerad zu, unwillkürlich erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht und abermals blieb sein Blick an dessen Lippen hängen, die ihn magisch anzogen.
„Die potenziellen Geschäftspartner aus China sind bereits eingetroffen und werden gleich hierher kommen.“ „Dann sollte ich wohl besser gehen.“ Jerad hüpfte von der Bühne. „Wie wäre es, wenn Sie noch etwas hier bleiben? Wollen Sie sich vielleicht die Umgebung …, also …“ Duncan stockte, ansehen war wohl nicht gerade das perfekte Wort, um einen fast Blinden zu überzeugen, hierzubleiben. Doch was sollte er vorschlagen? Ein einvernehmliches Schweigen entstand zwischen ihnen, was lediglich von den umherwuselnden Menschen unterbrochen wurde. Aber kein unangenehmes Gefühl breitete sich zwischen ihnen aus, es war fast schon vertraut und angenehm.
„Mister Stone, es ist uns eine Freude, Sie besuchen zu dürfen!“, durchbrach eine akzentbesetzte Stimme die Stille.
Duncan wandte sich dieser zu und erkannte seinen hoffentlich baldigen Geschäftspartner. „Mister Chi, die Freude ist ganz auf meiner Seite.“ So begrüßte man sich, während Jerad analysierte. Mister Chi roch nach Jasmin und nach sexuellen Hormonen, die scheinbar explodierten, als dieser näher an Duncan trat.
Es war ein herber Geruch, der Jerad unangenehm in der Nase biss. Die Stimme bestätigte ihn in seiner Annahme, dass Mister Chi mehr Interesse an Duncan hegte als nur das Geschäftliche. Leicht nervös angehaucht schwankte diese zwischen Höhen und Tiefen, die allgemein als verführerische Stimmlage bekannt waren. Doch dann wechselte diese Stimme zu Interesse, und zwar an Jerad. „Wer ist dieser junge Mann?“, erkundigte sich Mister Chi, und musterte den Geiger.
Duncan lächelte. „Das ist Mister Moore, ein Geiger, der Sie am Festtag in eine andere Welt geleiten wird.“ Irritiert bemerkte er dann, wie Jerad Abstand zu seinem Geschäftspartner suchte. Irgendetwas sagte ihm, dass dieser schnellstens verschwinden wollte, doch wieso? „Setzen Sie sich doch, ich werde mit Mister Moore einige Getränke besorgen, dann können wir weiter reden!“, kam es gediegen freundlich von Duncan, dann fasste er Jerad am Ellenbogen und zog ihn bestimmend in Richtung der aufgebauten Bar. „Was ist los?“
„Dieser Mann … er ist interessiert an Ihnen, und zwar nicht geschäftlich. Sein Interesse
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