Gegengift: Europa stiehlt euch die Zukunft. Wie ihr euch wehrt. (German Edition)
hat einige entscheidende Vorteile.
Erstens. In vielen deutschen Städten können Immobilieninvestments bei guten Branchenkenntnissen noch ein richtig lukratives Geschäft sein. Vor einigen Jahren verkaufte ein Frankfurter Arzt, den ich manchmal aufsuche, zwei Wohnungen. Beide lagen im Frankfurter Nordend nahe der Innenstadt in hübschen gepflegten Gründerzeithäusern mit bester Bausubstanz. Der Arzt hätte die Wohnungen selbst gerne behalten, doch er brauchte das Geld für eine Firmengründung mit Kollegen. Ich habe ihm gerne geholfen.
Im Schnitt habe ich 1.700 Euro pro Quadratmeter bezahlt. Aus heutiger Sicht war es ein fantastisches Geschäft. Ich habe damals unter dem Marktpreis bezahlt und der Markt ist seither kräftig gestiegen. Nach nur vier Jahren bekäme ich 2.700 bis 2.800 Euro für den Quadratmeter.
In diesen vier Jahren sind auch die Mieten gestiegen und mit ihnen meine Mietrendite. Bei diesen beiden Wohnungen sind das etwa acht Prozent. Wenn die Altmieter ausgezogen sind und ich zu besseren Konditionen vermieten kann, steigt sie auf zehn.
Die Mietrendite ist die Jahresnettomiete dividiert durch den Kaufpreis. Die Nettomiete ist in Deutschland die monatliche Mieteinnahme abzüglich der vom Mieter monatlich zu leistenden Vorauszahlung auf die Betriebskosten. In Österreich müsst ihr auch noch die Umsatzsteuer abziehen.
Bei einer Wohnung, die 100.000 Euro gekostet hat und 500 Euro Nettomiete im Monat bringt, ist die Rendite 6.000 dividiert durch 100.000. Das ergibt 0,06, was 6 Prozent Rendite bedeutet.
Die meisten Vermögenden haben ihr Geld mit Immobilien gemacht oder besitzen welche.
Zweitens. Immobilien schützen vor emotionalen Kurzschlusshandlungen. Wenn sich ein Aktienbesitzer einbildet, unbedingt einen neuen Ferrari haben zu müssen, verkauft er einfach seine Aktien und geht zum Händler. Bei einer Immobilie geht das nicht. Bis ihr einen Makler gefunden, die Immobilie inseriert und die ersten Besichtigungstermine vereinbart habt, sind eure Emotionen vielleicht schon wieder verflogen.
Drittens. Beim Kauf einer Anlagewohnung könnt ihr nach ökonomischen Gesichtspunkten statt nach persönlichen Vorlieben handeln.
Kleine Wohnungen in zentraler Lage prosperierender Städte werden immer gefragt sein. Wohnungen und Häuser in der Peripherie, die ihr privat bevorzugen würdet, sind fast immer ein schlechtes Geschäft.
Die Banken, die ihr beim Wohnungskauf genau wie bei Unternehmensgründungen als Partner betrachten solltet, wissen das. Wenn ihr eine Innenstadtwohnung kauft, akzeptieren sie die Wohnung bei guter Bonität als Sicherheit für 80 bis 85 Prozent des Kaufpreises. Bei einer Wohnung oder einem Haus zur Eigennutzung in der Peripherie wären es nur 50 Prozent, also genauso wenig, als würdet ihr Aktien auf Pump kaufen und als Sicherheit für den Kredit verpfänden wollen.
Es gibt zwei Arten, mit Anlageimmobilien Geld zu verdienen.
Erstens. Verdienen über Mieteinnahmen. Ihr bezahlt den Kaufpreis und bekommt jeden Monat die Miete heraus. Oder ihr bezahlt einen Teil des Kaufpreises, zahlt mit der Miete zuerst die Kreditraten und bekommt sie heraus, wenn der Kredit getilgt ist. Wenn euer Geld für eine ganze Wohnung reicht, könnt ihr immer noch entscheiden, ob ihr tatsächlich eine ganze Wohnung ohne Kredit kaufen oder lieber sechs Wohnungen anzahlen und sie von sechs Mietern abzahlen lassen wollt. Das ist eine Frage eurer Lebensplanung.
Zweitens. Verdienen über die Wertsteigerung. Widmet eine Stadt ein Grundstück, das ihr als Grünland gekauft habt, zu Bauland um oder bekommt ein bereits umgewidmetes Grundstück eine neue Verkehrsverbindung, kann sein Wert sprunghaft steigen. Gute Wertsteigerungen könnt ihr auch erzielen, wenn ihr ein altes Haus kauft und renoviert oder wenn ihr eine Luxuswohnung in einer einmaligen City-Lage kauft. Die Wertentwicklung solcher Luxuswohnungen ist wegen ihrer Seltenheit meist positiv.
Bei Immobilieninvestments, die allein auf Wertsteigerung abzielen, liegen Glück und Leid allerdings nahe beieinander. Eine Umwidmung zum Beispiel kann klappen oder auch nicht. Oft seid ihr von Dingen wie den Ideen eines Stadtplaners abhängig, die ihr nicht beeinflussen könnt.
Immobilieninvestments sind aufwendiger als etwa Aktieninvestments. Ihr müsst für die Instandhaltung sorgen und in die Ausstattung investieren. Ihr müsst euch um die Vermietung kümmern, die Reparaturen organisieren, die Nebenkosten abrechnen und vielleicht fallt ihr auf Mietnomaden herein,
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