Gegensätze ziehen sich aus
haben. (Ich will jetzt keine Namen nennen, aber so eine Riesenmaus mit Latzhosen kann schon supi-gruselig sein! Vor allem, wenn man sie vor den Kopf gehauen kriegt.)
Gitti, es wird wirklich höchste Zeit, dass du bei deinen Eltern ausziehst.
Mami (Milchkuh im Dauereinsatz) Ellen
P.S. Möchtest du noch ein viertes Kind bekommen, damit es endlich mal ein Mädchen wird, Sibylle, oder hast du schon resigniert? PPS. Frauke: Für das Society-Mum-Projekt: Mein Manne hätte bitte auch gern ein Mädchen mit Karies und/oder einer Fehlstellung.
8. Oktober
Liebe Sonja, Gitti, und Ellen, herzlichen Dank für eure Willkommenswünsche. Gitti, deine Handarbeitsprojekte sind ja wirklich beeindruckend. Am besten haben mir die Windspiele aus Alete-Gläschen-Deckeln gefallen.
Ein Maler namens Arnulf oder Attila Hittler ist mir nicht bekannt, Ellen, aber Kunst ist auch nicht mein Fachgebiet. Und ein viertes Kind ist nicht geplant. Wir sind sehr glücklich mit unseren drei Jungs. Aber ich übernehme selbstverständlich gern eins der Mädchen aus dem Society-Mum-Hilfsprojekt.
Sibylle
3. Kapitel
Während ich Anton niedergeschlagen hinterher schaute, hörte ich mit einem Ohr, wie meine Mutter über den Sommer 1976 sprach, dem Jahr, in dem Tante Gertis Klo verstopft gewesen war, und zwar durch ein Konglomerat von benutzten Damenbinden und Haaren aus Tante Gertis Haarbürste.
»Installateure unterliegen keiner Schweigepflicht, weißt du?«, sagte meine Mutter. »Das ist nicht wie bei Ärzten. Der Installateur hat Tante Gertis Ruf ein für alle Mal ruiniert, und sie konnte nichts dagegen unternehmen.«
»Mutti, ich muss Schluss machen«, sagte ich.
»Das verstehe ich«, sagte meine Mutter. »Sag einfach, das sei noch vom Vormieter. Wir sehen uns dann wahrscheinlich nächsten Samstag.«
»Ja, ich freue mich«, sagte ich. Ich war eine verlogene Schlange.
Als ich in die Küche kam, sah ich, dass Anton Emily zwischen Julius und Samantha auf die Arbeitsplatte gesetzt hatte, von wo aus sie mir finster entgegenschaute. Na toll.
Ihre Großmutter hauchte mir zwei Küsschen links und rechts auf die Wangen. Sie roch nach teurem Parfüm, dem Leder ihrer Mercedes-Kopfstützen und Haarspray. »Ich sagte gerade zu Anton, es riecht einfach köstlich bei euch, und ich würde schrecklich gern zum Mittagessen bleiben, meine Liebe, aber leider sind Rudolf und ich zum Mittagessen im Clubhaus verabredet.«
»Wie schade«, sagte ich und sah Anton an. Er sah an mir vorbei.
»Es sieht wohl so aus, als würden sich die von Erswerts endgültig trennen«, sagte Polly. »Die arme, arme Jule. Die Neue ist gut und gern zwanzig Jahre jünger als sie. Männer sind Tiere, nicht wahr?«
»Hmhm«, machte ich möglichst neutral. Anton hatte die Kiefer fest zusammengepresst und sagte nichts.
Polly gab Emily einen Kuss. »Arrividerci, meine Süße! Anton, ich habe Emilys Bienenköniginnen-Kostüm an die Garderobe gehängt, nach der Generalprobe musst du noch mal prüfen, ob die Fühler wirklich fest sitzen. Sie schienen mir ein wenig instabil. Nicht, dass sie ihr während der Aufführung am Freitag um die Ohren fliegen.«
Während Anton seine Mutter an die Tür brachte - draußen hörte man Frau Hempel schreien, dass sie schon beinahe die Polizei gerufen habe -, sah ich mich kurz um. Anton hatte meine Abwesenheit gut genutzt: Die Äpfel waren bereits geschält, und der Blumenkohl für die Suppe war geputzt. Der Backofen war auf 180 Grad vorgeheizt.
»Wer will den Teig in die Form gießen?«, fragte ich.
»I-ich!«, sagte Julius. Emily sah mich finster an.
»Super. Und dann könnt ihr mir alle helfen, die Äpfel darauf zu verteilen«, sagte ich.
»Ich finde Kuchenbacken doof«, sagte Emily.
Rat mal, was ich doof finde ...
Leider wollte Anton mit einem klärenden Gespräch nicht warten, bis wir allein waren. Und offensichtlich wollte er sich auch nicht mit langen Vor- und Drumherumreden aufhalten.
»Wer war da vorhin am Telefon?«, fragte er, noch halb im Flur.
Ich schluckte. »Meine Mutter«, sagte ich leise.
»Das dachte ich mir«, sagte Anton, nahm eins meiner Messer in die Hand und hackte auf ein paar Steinpilze ein. »Und ihr habt über Installateure geredet?«
»Ja. Tante Gertis Klo war verstopft.«
»Tante Gertis Klo«, wiederholte Anton.
»Ja, und stell dir mal vor, der Installateur hat überall herumerzählt, was Tante Gerti alles ins Klo gestopft hatte«, sagte ich und spürte, wie ich rot wurde. »Installateure unterstehen nämlich keiner
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