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Gegner des Systems

Gegner des Systems

Titel: Gegner des Systems Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Jon Watkins
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Troupiers einschüchtern. Der einzig mögliche Schluß daraus war, daß sie sich selbst Angst machten. Welsh ließ ihnen nicht allzu viel Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Er entspannte seinen Körper weiter und nahm den hochfahrenden Ton an, den er schon vorhin hatte einsetzen wollen.
    „Was tun Sie in meinem Haus, Troupier?“
    Die Frage war in der Betonung so angelegt, daß sie zur gleichen Zeit eine Bitte um Information, eine Drohung mit politischen Repressalien und eine Aufforderung zur Unterwerfung war.
    Der altgediente Troupier stockte eine Sekunde, aber da er den Blick der Niete auf sich ruhen sah, brachte er schließlich eine Antwort heraus. „Aus der Nähe dieses Hauses wurde auf uns geschossen. Einige unserer Kameraden sind getötet worden, und wir durchsuchen alle Häuser der Nachbarschaft nach dem Täter.“ Sein Tonfall war abgehackt und kurz.
    Welsh straffte seinen Tonfall etwas. „Glauben Sie, wir haben ihn versteckt, Troupier?“
    Der Troupier schluckte schnell. „Sie haben sich vielleicht auf Ihrem Grundstück versteckt, oder Sie verstecken sie vielleicht unter Zwang. Er oder sie waren bewaffnet, und es ist nicht unmöglich, daß man Sie dazu zwingt, ihn oder sie zu verstecken.“
    Welsh ließ ein hochmütiges Lächeln um seinen Mund spielen. „Sehe ich so aus, als sei ich leicht einzuschüchtern, Troupier?“
    „Nein.“
    „Nein…?“
    „Nein… Sir.“
    Welsh tat so, als sei er besänftigt. Er ließ ein breites Lächeln auf seinem Gesicht erscheinen und den scharfen Unterton aus seiner Stimme verschwinden. Seinen Körper entspannte er zu einer weit weniger formalen Position. „Ich verstehe, was Sie meinen, Troupier. Möchten Sie sich umsehen?“
    Der Mann nickte. Auch er lächelte. Er schien vergessen zu haben, daß er erst vor wenigen Augenblicken Welsh die Pistole aus dem Genick genommen hatte.
    Welsh nickte in Richtung auf das Zimmer, aus dem Eve gekommen war. „Das Schlafzimmer ist hier drinnen, meine Herren“, sagte er und ging mit ihnen in das Zimmer. Er führte sie zurück in das Wohnzimmer und dann in die Küche. Sie untersuchten den Schrank, indem sie sich auf die eine Seite der Tür stellten und sie plötzlich aufrissen.
    Welsh stand mit einem amüsierten Lächeln daneben, als sie vorsichtig in den Schrank sahen und unter den Anzügen und Kleidern nach einem Paar Beine suchten. Er schaute mit belustigter Verachtung ihre Waffen an und führte sie dann in die Küche.
    Die Niete nickte zu der Hintertür. „Wohin geht die?“
    „Nach draußen.“
    „Und die da?“
    „In den Keller.“
    „Sind da noch Zimmer? Was ist da unten?“
    „Ein Trockenraum, ein Fernsehzimmer und ein offener Vorraum mit einer Werkbank. Auf halber Distanz gibt es einen Absatz und noch eine Tür nach draußen.“
    Welsh ging zu der Tür und machte sie auf. Zweifellos wären sie sowieso hinuntergegangen. „Ich gehe vor. Die Treppe ist ein bißchen schwierig und die Decke sehr niedrig.“ Er wandte sich seiner Frau zu. „Du brauchst eigentlich nicht mitzukommen, meine Liebe. Warum führst du dein Nickerchen nicht fort, aus dem du so rauh aufgeweckt worden bist? Du brauchst deinen Schlaf, falls das Krankenhaus anrufen sollte.“
    Die Niete fing an, sich zu entschuldigen. „Wir tun nur unsere Pflicht gnä’ Frau. Wir stören Sie auch nicht gern, aber wir müssen sichergehen. Sind Sie Krankenschwester, gnä’ Frau?“ Eve lächelte. „Nein, Assistenzärztin.“
    Der Veteran nickte. „Dann könnten Sie sich vielleicht ein paar von unseren Leuten draußen ansehen.“
    Eve nickte. „Selbstverständlich.“ Sie ging auf die Haustür zu, während Welsh und die beiden Männer weiter nach unten stiegen. Die Wände im Fernsehzimmer waren mit Büchergestellen zugestellt. Man kam von dem offenen Vorraum am Fuß der Treppe hinein. Der Raum war rechteckig und mit einem Blick zu erfassen. Der Veteran sah zu, wie die Niete die Tür aufriß und sich zum Schutz vor dem unsichtbaren Kugelhagel eng an die Wand preßte. Er sprang in das Zimmer, niedergekauert wie ein Revolvermann, und sah sich in dem Zimmer um, als erwartete er halb und halb ein Ziel für seine Pistole.
    Der Bastelbereich war ebenfalls rechteckig, ungefähr halb so groß wie der Fernsehraum und verlief parallel dazu. Er war getäfelt, und eine Sektion der Täfelung konnte am hinteren Ende geöffnet werden und führte zu dem hydroponischen Raum. Der ältere Troupier sah sich in dem Bereich um und wandte sich dann der geschlossenen Tür zu, die in

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