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Gegner des Systems

Gegner des Systems

Titel: Gegner des Systems Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Jon Watkins
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den winzigen Trockenraum führte. Er ging in der gleichen Art wie die Niete vor, preßte sich gegen die Wand und warf die Tür auf.
    Wenn da nicht der Flüchtling gewesen wäre, der weniger als sieben Meter entfernt bewußtlos da lag, hätte Welsh die Prozedur lächerlich gefunden. Der Trockenraum war dunkel, und der Veteran sah zu Welsh. „Wo ist der Lichtschalter?“
    „An der Wand, vor der Sie stehen, genau neben der Tür.“
    Der Troupier griff mit der Rückhand hinter sich und knipste den Schalter an, ohne seine Stellung zu verlassen. Auch er sprang geduckt in das Zimmer. Die Waschmaschine und der Wäschetrockner reflektierten das Licht. Die beiden viereckigen Geräte standen nebeneinander vor der hinteren Wand des Zimmers. Sie ließen kaum Platz für etwas anderes.
    Der Veteran ging von dem Trockenraum zurück zu dem Bastelbereich. Irgend etwas war ihm da anscheinend aufgefallen. Welsh erkannte sofort, was es war. Die Täfelung war zwar wieder an ihren Platz gebracht worden, aber die untere Ecke war nicht ganz geschlossen. Es war keine Zeit mehr dazu geblieben, die Sprengladung wieder anzuschließen, und die Zündkabel dafür baumelten aus dem Spalt, der in der Wand geblieben war. Der ältere Troupier bewegte sich auf das hintere Ende des Bereichs zu. Welsh konnte daran, wie er sich bewegte, erkennen, daß ihm noch nicht bewußt geworden war, was mit dem Zimmer nicht in Ordnung schien. Aber wenn er erst einmal nahe genug war, dann würde es nicht lange dauern, bis er es herausfand.
    Welsh ging neben dem größeren Mann her. „Das hier ist mein Bastelbereich.“ Er nahm einen Schraubenschlüssel von der Werkbank auf. „Wie Sie sehen, ist hier nicht viel Platz, um jemanden zu verstecken. Die Werkbank steht direkt an der Wand und…“
    Der Blick des Troupiers war an der Ecke der Täfelung hängengeblieben, wo die Kabel heraushingen, und an jenem Spalt in der Täfelung, der verblieben war. Welsh drehte seinen Kopf schnell zu dem Fernsehzimmer, um die Aufmerksamkeit der Niete darauf zu lenken. Dann warf er den Schraubenschlüssel über seine Schulter zu der Tür zum Trockenraum.
    Er traf damit nicht die Waschmaschine oder den Wäschetrockner, wie er gehofft hatte, aber das plötzliche Geräusch, das er erzeugte, als das Werkzeug gegen die Tür schlug, reichte aus, den Kopf der Niete in diese Richtung zu drehen. Während Welsh den Schraubenschlüssel mit der rechten Hand warf, versteifte er die Finger seiner linken Hand zu einer flachen Schlagfläche, die fast so stark wie Stahl war. Er atmete tief, aber lautlos aus und schlug mit seiner Handkante gegen die Kehle des Troupiers. Er spürte, wie das Gewebe der Luftröhre unter der Gewalt des Schlages zerfetzt wurde. Das dumpfe Klatschen des Schlages wurde durch das Würgen überdeckt, das sofort darauf folgte.
    Der ältere Troupier verkrampfte seine Hände um seinen Hals und fiel nach vorn. Welsh kniete sich schnell neben ihn, drehte sein Gesicht der Niete zu und brüllte: „Wieviel Anfälle hat er schon gehabt?“
    Die Niete war völlig verwirrt. „Ich… ich… Er hat noch nie… Ich glaube…“
    „Egal jetzt“, fuhr Welsh ihn ungeduldig an. „Schnell, holen Sie meine Frau. Ich werde versuchen, ihn wieder zum Atmen zu bringen.“ Die Niete stand immer noch total verblüfft da. „Gehen Sie doch!“ brüllte Welsh ihn an.
    Die Niete rannte zur Treppe. „Sagen Sie ihr, sie soll ihre Tasche mitbringen“, rief Welsh ihm nach. „Ich glaube, er wird einen Luftröhrenschnitt brauchen.“
    Welsh hörte, wie die Küchentür geöffnet wurde. Er mußte jetzt schnell arbeiten. Der Troupier zuckte noch immer und umklammerte seinen Hals. Welsh drehte ihn auf den Rücken und sah ihm in die Augen. Es konnte kein Zweifel darüber bestehen, daß der Mann sowohl wußte, was mit ihm passiert war, als auch, warum. Welsh überlegte, welche Seite seines Kopfes aufgeschlagen sein könnte, als er fiel. Er versteifte die Finger seiner rechten Hand und faltete die letzten beiden zurück in seine Handfläche. Den Mittel- und Zeigefinger beugte er am ersten Gelenk und stellte so eine kurze, stumpfe Schlagfläche her. Dann holte er tief Luft, atmete mit einem unterdrückten Schrei aus und trieb die beiden Schlagfinger an der Schläfe in den Kopf des Mannes.
    Später würde der Schlag durch den Fall erklärt werden. Welsh zog die Täfelung unten auf und schob die Kabel wieder hinein. Danach schloß er alles wieder und drehte sich zu dem Troupier um. Der Mann war schon tot. Der

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