Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gegner des Systems

Gegner des Systems

Titel: Gegner des Systems Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Jon Watkins
Vom Netzwerk:
dafür gehabt, andere zu verängstigen, bevor er sein Rehabilitationstraining bekommen hatte.
    Auf der anderen Seite würde es schwierig werden, wenn er die Leichen loswerden wollte und ein weiteres Truppenauto in der näheren Umgebung herumfuhr. Außerdem konnte er sich nicht sicher sein, ob die beiden gesehen worden waren, als sie in das Haus eindrangen. Er kam zu dem Ergebnis, daß es am besten sein würde, wenn er die Rolle des verängstigten Bürgers spielte, den man zu Unrecht anklagte.
    „Abtasten“, bellte der Größere und trat leicht zur Seite, hielt aber seine Pistole weiter gegen Welshs Genick gedrückt. Der zweite Troupier faßte Welsh um die Knöchel und zog seine Beine von der Wand weg, so daß er in einem Winkel von fünfundvierzig Grad dagegen lehnte. Es würde schwierig werden, sich aus dieser Stellung heraus zu bewegen –, was der Grund dafür war, daß dies schon eine klassische Stellung war, lange bevor die Rehabilitationstruppe gebildet wurde.
    Der Troupier griff unter seine Arme und befühlte seinen Brustkasten. Dann tastete er die Seite und die rückwärtigen Taschen von Welsh ab, schließlich seine Beine herunter. Der Mann war offensichtlich eine Niete, denn obwohl er das, was er untersuchte, sehr gründlich erledigte, kümmerte er sich nicht um das Hinterteil von Welsh, ein Platz, wo er sicherlich eine verborgene Waffe versteckt hätte, wenn er im Besitz einer solchen gewesen wäre. Außerdem übersah er die drei Münzen, die Welsh in der Tasche stecken hatte und die in Wirklichkeit drei Scheiben Kontakt-Sprengstoff waren.
    Der größere Troupier hielt noch immer seine Pistole in Welshs Genick gedrückt, obwohl die Durchsuchung zu Ende war. Welsh wußte, daß ein angstvolles Zittern den Troupier genügend beruhigen würde, um die Pistole wegzunehmen, aber er brachte es nicht fertig. Er versuchte zu zittern, aber er schaffte es nicht. Er hatte seine Muskeln stets ausgezeichnet unter Kontrolle gehabt, die kleinen wie die großen, und nun stellte er verblüfft fest, daß ihm nicht einmal ein einfaches Zittern gelang. Vor ein paar Stunden erst hatte er seinen Studenten gezeigt, wie man einer Verhaftung durch den Einsatz eines Beschwichtigungstanzes entgehen konnte.
    Sogar seine Haare hatte er zu Berge stehen lassen, um vorzuführen, wie sogar unmerkliche Reaktionen, die man an den Tag legt, ohne es zu merken, vorgetäuscht werden können. Weniger als zwölf Stunden vorher hatte er seine Bewegungen ausgezeichnet unter Kontrolle gehabt, und es war eigentlich unmöglich, daß er sie in so kurzer Zeit verloren hatte.
    Auch die Situation selbst war es nicht, die ihn seine Kontrolle verlieren ließ. In der Vergangenheit war er schon in weit schwierigeren Situationen gewesen, ohne daß er die Kontrolle über sich selbst verloren hatte. In seiner jetzigen Situation war er nicht nervös, obwohl er in dem hydroponischen Raum den Flüchtling versteckt hatte. Es war gerade, als wollte ein Teil von ihm den Konflikt erzwingen, ein Teil, dem der Tod weniger bedeutete als der Wunsch zurückzuschlagen.
    Er hatte das Gefühl, daß er ein bißchen zu aufsässig dastand, um sein Ziel zu erreichen, und daher versuchte er, seine Stellung noch mehr zusammenzuziehen, ohne daß es auffiel. Er hatte seinen Kopf leicht zur Seite gedreht und konnte den größeren Troupier über und unter seinem eigenen Arm erkennen, mit dem er sich an der Wand abstützte.
    Der größere Troupier schien Eve zum ersten Mal voll wahrgenommen zu haben. Welsh gefiel es gar nicht, auf welche Art er seine Stellung geändert hatte, als er sie sah, und die flachere, schnellere Atmung, die der Mann an den Tag legte, gefiel ihm noch weniger. Ebensowenig paßte ihm das leise Summen, das dem nächsten Befehl vorausging.
    „Halt du ihn in Schach; die da untersuche ich selbst; ich denke, sie könnte unter der Kleidung etwas versteckt haben, was uns sehr interessiert.“
    Der Troupier hatte weniger als einen Schritt in ihre Richtung gemacht, als Welsh etwas sagte. Er meinte nur: „Das werden Sie nicht“, sagte es aber mit so viel Ausdruck in der Stimme, daß der Troupier seinen Schritt noch in der Luft anhielt und seinen Kopf zu Welsh herumriß. Er drehte sich um und ging auf Welsh zu, der inzwischen seine Hände von der Wand heruntergenommen hatte. Er brachte sie an seine Seite, wo sie bedrohlich locker herabhingen.
    Wie er wußte, hatte er damit im Bewußtsein des Troupiers einen weiteren Sturzbach von Widersprüchen ausgelöst. Seine Worte hatte

Weitere Kostenlose Bücher