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Gegner des Systems

Gegner des Systems

Titel: Gegner des Systems Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Jon Watkins
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parallel zu der Begrenzung zum Rehab-Gelände. Er konnte den hohen Drahtzaun erkennen, der entlang der anderen Seite der Straße verlief, und wußte, daß er nicht mehr weit vom Tor entfernt sein konnte, über das er auf dem Weg zur Universität nachgedacht hatte. Das war sicherlich kein guter Platz für einen Hinterhalt, obwohl der Verkehr hier stärker als an anderen Plätzen war. Er konnte jetzt nicht mehr viel weiter gehen, ohne in Sichtweite des Tors und des Postens zu kommen.
    Er könnte hinauf in die Wälder steigen, bis er daran vorbei war, aber der größte Teil des Verkehrs würde aus Militärfahrzeugen bestehen, und dies bedeutete, daß fast alle Autos und anderen Fahrzeuge nördlich vom Tor zur Universität und zurück fuhren. Wenn er erst einmal südlich des Tores war, dann hatte er kaum noch eine Möglichkeit, ein wie auch immer geartetes Transportmittel zu finden; dort gab es so gut wie keinen Verkehr. Hätte er Zeit genug gehabt, zu Fuß zu gehen, hätte er das Tor umgangen und den größten Teil der Strecke bis zur Hauptstraße wahrscheinlich ohne Behinderung durch die Wälder gehen können. Zweifellos hatten die Rehabs die Straße hier an beiden Enden gesperrt und ließen nur Militärfahrzeuge durch. Er hatte aber keine Zeit zu warten; Eve war in Gefahr. Die Panik, die er empfunden hatte, trug er noch immer in sich –, was ihn überraschte, bis es ihm klar wurde, daß er nicht Angst um sich selbst, selbst nicht um Eve hatte, sondern daß es eine Angst war, die von Eve ausging und ihn so sehr im Griff hatte. Die Rehabs waren schon da, oder zumindest waren sie in der Nähe des Hauses und suchten. Er hoffte, daß sie nicht eingeschlafen war, während sie auf ihn wartete, sondern genügend Zeit gehabt hatte, um in den hydroponischen Raum zu kommen. Der Schrecken, den er am Reservoir gefühlt hatte, war von ihr ausgegangen, als der Truppenwagen vor dem Haus vorbeifuhr. Vielleicht war die geringere Furcht dadurch verursacht worden, daß sie im hydroponischen Raum versteckt war, während sie das Haus durchsuchten. Wenn sie es bis dorthin geschafft hätte, dann würden sie es nicht wagen, die Tür mit der Sprengladung aufzubrechen. Aber sie würden nicht lange dazu brauchen, einen Spezialisten zu holen, der die Ladung entschärfen konnte. Er mußte zu Hause sein, bevor sie einen gefunden hatten.
    Er saß im Straßengraben und wartete. Fast eine Viertelstunde lang kam keinerlei Fahrzeug. Das Warten war unerträglich, aber er konnte nicht zu Fuß weitergehen und die Stelle mit den besten Gelegenheiten verlassen. Am Anfang war er noch entschlossen, nur Autos zu nehmen, aber inzwischen war er soweit, daß er alles nehmen würde, was kam, selbst wenn zum Beispiel ein roter Lastwagen sehr leicht auszumachen war, wenn er erst einmal aus der Gegend des Militärgeländes weg war.
    Was dann kam, war weder das Beste noch das Schlechteste, was er hätte erwarten können, sondern ein Kettler, ein Zwei-Mann-Fahrzeug mit einem Vorderrad und zwei Ketten. Es lief nicht schneller als vierzig Meilen in der Stunde, aber es war wenigstens etwas.
    Er stellte sich auf die Straße und wartete, während es auf ihn zukam. Wenn der Fahrer gesehen hatte, daß er aus dem Straßengraben gekommen war, würde er ihn wahrscheinlich einfach überfahren. Er ging das Risiko ein und stellte sich in lockerer Haltung mit der Waffe vor der Brust auf die Straße. Als der Kettler näherkam, nahm er Haltung an und hob eine Hand. Er hielt ungefähr in zehn Metern Entfernung an. Die Insassen waren ein Major und sein Fahrer, die irgendwie eine Ahnung zu haben schienen, daß etwas nicht stimmte. Welsh hatte gehofft, sie würden ganz bis zu ihm heranfahren, so daß er sie erwischen konnte, ohne zu schießen. Es war gefährlich, hier so nahe bei den Wachtposten zu schießen, vor allem weil er in ein paar Minuten an ihnen vorbeifahren mußte.
    Der Major brüllte zuerst zu ihm herüber: „Verdammt noch mal, gehen Sie aus dem Weg, Troupier!“
    Es würde schwerfallen, durch die Maske zu sprechen, und zweifellos war es die Maske gewesen, die ihren Verdacht erregt hatte –, weil er sie in einer Stelle trug, in der er bestimmt viel reden würde. „Das Tor wird angegriffen“, rief er, aber es kam nur gedämpft heraus, und der Major blickte den Fahrer an. Der Fahrer sah über die Schulter und legte den Rückwärtsgang seines Kettlers ein. Der Kettler hatte kein Dach, sondern nur eine kurze Tuchabdeckung, aber er hatte ein kugelsicheres Fenster vorn, und

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