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Gegner des Systems

Gegner des Systems

Titel: Gegner des Systems Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Jon Watkins
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gefallen. An der Stelle war der Weg naß und rutschig, und es fiel ihm schwer, wieder voll auf den Pfad zurückzukommen, aber die Panik ließ es nicht zu, daß er langsamer rannte. Er lief in schnellem Tempo um die enge Kurve, die der Weg bildete, und prallte frontal mit dem Troupier zusammen, der in der entgegengesetzten Richtung entgegengelaufen war.
    Einen kurzen Augenblick lang verharrten die beiden völlig bewegungslos, und dieser kurze Moment des Aufpralls rettete Welsh das Leben. Er hatte seine Waffe am herabhängenden Arm locker getragen, während der Troupier sie im Anschlag quer vor der Brust gehalten hatte. Welsh wurde die Maschinenpistole aus der Hand geschleudert, und sie wirbelte durch die Luft auf den Weg. Die Waffe des Troupiers wurde zwischen den beiden Körpern eingeklemmt. Wären sie nach verschiedenen Seiten voneinander abgeprallt, hätten sie beide schießen müssen, und Welsh wäre unbewaffnet gewesen. Selbst wenn es ihm gelungen wäre, den Troupier zu entwaffnen, hätten seine eigenen Schüsse die übrigen Rehabs auf seine Position aufmerksam gemacht.
    Unmittelbar nach dem Augenblick des Aufpralls ließ Welsh seine Arme weiter nach oben fahren, nachdem sein Gewehr weggeflogen war. Er umarmte den überraschten Troupier wie ein Bär, verschränkte seine Finger wie Haken und drückte mit den Ellbogen nach. Die Maschinenpistole ragte in einem Winkel von fünfundvierzig Grad über den rechten Arm von Welsh. Er hatte weder die Zeit noch den Platz dafür, mit seinen Händen einen Schlag zu führen, sondern seine Bewegungen mußten schnell und reflexartig erfolgen. Er zog den Kopf zurück, so weit er konnte, drehte ihn leicht und stieß ihn nach vorn, so daß der harte, ausladende Teil seiner Stirn gegen den oberen Teil der Nase seines Gegners knallte. Er brach ihm damit das Nasenbein und trieb ihm Funken von Schmerz in die Augen.
    Er lockerte seinen Griff etwas, um sich Platz zu schaffen. Der Troupier fuhr von dem ersten Schlag zurück, und Welsh senkte den Kopf, bis er mit dem Kinn die Brust berührte. Als er soweit war, schob er seine verschränkten Hände leicht nach oben und versetzte ihm von hinten einen heftigen Stoß, so daß sein Kopf nach vorn geschleudert wurde. Den eigenen Kopf hatte er dabei im gleichen Winkel gehalten. Jetzt riß er ihn hoch und erwischte den Troupier voll mit der rechten Seite seines Hinterkopfes im Gesicht.
    Der Troupier hatte sehr gute Zähne, und Welsh hatte Glück, daß auch er den Kopf herabgezogen hatte, bis er parallel mit seinem lag, so daß er ihm dabei nicht in den Kopf beißen konnte. Welsh spürte, wie das Blut ihm bei dem Aufprall das Haar tränkte und hinten am Genick herunterlief. Der Troupier fuhr mit seinem Kopf wieder zurück und gab ein gurgelndes Geräusch von sich, als Welsh seinen Kopf wie die Spannvorrichtung einer Pistole wieder nach hinten zog.
    Nun lockerte Welsh seinen Griff und glitt mit seinen Armen nach oben, um seinen Gegner an den Ohren zu packen, ihn mit dem Kopf wieder nach vorn zu ziehen und ihm einen weiteren Stoß mit der Stirn zu versetzen. Der Troupier stöhnte leise und sank zu Boden.
    An den Stellen, mit denen er die Stöße durchgeführt hatte, schmerzte Welsh leicht der Kopf, und er war sich nicht sicher, ob das Blut, das auf seinem Kopf langsam verkrustete, nicht zum Teil sein eigenes war. Er überlegte sich, ob er sich nicht im Wasser den Kopf waschen sollte, aber allein der Gedanke daran war schon fast widerlicher, als ihn trocknen zu lassen wie er war. Er sah auf den bewußtlosen Troupier herab. Der Mann hatte ungefähr seine Größe, und vielleicht würde eine Rehab-Uniform ermöglichen, daß er nahe genug an jemanden herankam, den er auf der Straße traf, um sein Leben zu retten.
    Er öffnete das Koppel mit den Taschen, zog es von der Hüfte des Troupiers, machte den langen Reißverschluß auf, der seine Kombination zusammenhielt und zerrte sie ihm über die schweren Stiefel vom Körper. Er zog sie über seine eigenen Kleider und beugte sich über das Wasser, um wenigstens das Blut von seiner Stirn und vorn aus den Haaren abzuwaschen. Er konnte in dem braunen Wasser ein unklares Spiegelbild erkennen und wußte, daß er aus der Nähe nie als Troupier durchgehen würde. Der Bart würde ihn sofort verraten. Er machte eine Bewegung in Richtung des Wassers, änderte dann aber seine Meinung. Er holte ein Fläschchen aus einer der Koppeltaschen und schüttete sich den Inhalt über den Kopf. Das Desinfektionsmittel wusch das Blut

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