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Gegner des Systems

Gegner des Systems

Titel: Gegner des Systems Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Jon Watkins
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Armbinde ab, die den Unterschied zu seiner eigenen Uniform ausmachten. Die rote Kombination und das schwarze Koppel mit den Taschen waren allein für einen Zweck entworfen worden: In Verbindung mit der Maske und den Bewegungen des gut ausgebildeten Troupiers schufen sie zusammen einen Eindruck von gnadenloser Macht und absoluter Tüchtigkeit. Man hatte es nicht für sinnvoll gehalten, diesen Effekt den Rangabzeichen vorzuziehen, und folglich gab es nur wenige Unterschiede zwischen den beiden Uniformen außer den silbernen Fäusten auf der Brust und der silbernen Armbinde, auf der in schwarzer Umrandung die gleichen silbernen Fäuste zu sehen waren.
    Er fügte sie seiner Uniform hinzu und ging zu dem Kettler, setzte ihn in Bewegung und sprang heraus. Er lenkte ihn von der Seite, während er daneben herging. Nach ein paar Metern fuhr er das Fahrzeug nach rechts in den Straßengraben. Die Leiche des degradierten Majors schlug nach vorn gegen die Windschutzscheibe. Wenn jetzt irgendwelche Rehabs vorbeikamen, dann würden sie erst einmal wegen des geparkten Kettlers anhalten und dann eine Zeitlang herumrätseln, bis sie den wahren Sachverhalt herausgefunden hatten. Selbst wenn sie dem Major die Maske abnahmen, würden sie die Verletzungen vielleicht für Unfallfolgen halten. In jedem Fall wurden die Rehabs ein bißchen länger von der Spur abgehalten.
    Welsh lief in einem Winkel von fünfundvierzig Grad in die Wälder. So würde er oberhalb der Straßensperre wieder auf die Straße kommen. Er brauchte ungefähr zwanzig Minuten, um bis zur Straße zu kommen. Es herrschte lebhafter Verkehr, und die Fahrzeuge, die an der Sperre links abbiegen mußten, schienen keine Verzögerung zu verursachen. Man konnte die Wagen der Rehabs schon aus einer Entfernung von einigen hundert Metern erkennen, und wahrscheinlich würde jeder, der vorgehabt hatte zu wenden, schnell seine Meinung ändern und lieber den längeren Weg wählen. Es war unwahrscheinlich, daß die Rehabs jemanden zurückschicken mußten.
    Die Uniform machte es ebenso wie das Gewehr so gut wie sicher, daß das erste Fahrzeug, das er anhielt, ihm widerspruchslos überlassen wurde. Er ging eine Viertelmeile auf der Straße und ließ drei oder vier Autos vorbeifahren. Das vierte Fahrzeug war ein großer blauer Tourenwagen, der von einem wohlhabend aussehenden Mann mit Anzug gefahren wurde. Er fuhr mit mindestens sechzig Meilen in der Stunde, als Welsh auf die Straße trat und seine Hand hob. Der Wagen wurde sofort langsamer und kam leicht zum Stehen, bis er Welsh erreicht hatte. Er ging zur Beifahrerseite, um einzusteigen. Sobald der Mann erkannt hatte, was Welsh vorhatte, lehnte er sich hinüber und entriegelte die Tür. Dann setzte er sich hinter das Steuer und starrte geradeaus. Er hatte offensichtlich eine Todesangst.
    „Fahren Sie die Straße hoch, bis ich Ihnen sage, Sie sollen anhalten“, fuhr Welsh ihn an. Der Mann legte sofort einen Gang ein und schwenkte mit quietschenden Reifen wieder auf die Straße, ohne nach hinten zu sehen. Eine Hupe plärrte sie an, und ein anderes Auto wurde zum Seitenstreifen herumgerissen, um ihnen auszuweichen. Der andere Fahrer kreischte Flüche zu ihnen hinüber, als er vorbeifuhr, bis er Welsh sah. Daraufhin zog er den Kopf ein wie eine Schildkröte und sank ganz tief hinter dem Steuerrad herab. Er hoffte nur, daß das blaue Auto ihm nicht folgen würde. Der Fahrer neben Welsh schien den Tränen nahe zu sein. Er fing an, sich zu entschuldigen, irgend etwas zu sagen, aber er brachte die Worte nicht heraus. Er drehte sich mit offenem Mund zu Welsh hinüber, blickte aber dann wieder auf die Straße.
    Welsh ließ den Mann noch eine Meile fahren, bis er ihm befahl anzuhalten. Dann stieg er aus dem Auto und ging zur Fahrerseite hinüber. Er machte eine Kopfbewegung, und der Mann stieg aus.
    „Sie bleiben hier eine Stunde stehen. Sie gehen auf keinen Fall auf die andere Straßenseite, aus welchem Grund auch immer. Ihr Wagen wird bei Ihnen zu Hause abgegeben werden. Einer unserer Wagen wird Sie in einer Stunde hier abholen.“ Welsh stieg ein, ließ das Auto an und fuhr weg. Der Mann starrte ihm nach.
    Welsh fuhr ein Stück, bis er außer Sichtweite war, und hielt dann wieder an. Ein Troupier in einem zivilen Auto wäre bei einer Straßensperre für jeden verdächtig, der zufällig bemerkte, wie er vorbeifuhr. Sie würden vielleicht einfach nur hinterherfahren, um ihn zu fragen, was los sei. Er öffnete die Kombination und zog sie sich bis

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