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Gegner des Systems

Gegner des Systems

Titel: Gegner des Systems Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Jon Watkins
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recht, was jetzt zu tun war. „Vielleicht sollten Eve und Brendan für den Transport klein bleiben“, schlug er vor. „Die haben doch auf jeden Fall Kuriere von einer Gruppe zu der anderen. Auf der Straße erwischen wir vielleicht einen Kettler oder sonst etwas.“
    „Also, durch den Wald sind sie in zwei Reihen zu Fuß gegangen; dann ist es vielleicht am besten, wenn wir durch den Wald zur Straße gehen. Wenn man eine Uniform trägt, ist es nicht schwer, einen Wagen anzuhalten, auch wenn es noch so früh am Morgen ist.“
    „Gut, aber wer geht? Alle drei? Zwei? Einer?“
    „Einer käme schneller voran“, sagte Stark.
    Die anderen beiden nickten. Wer es sein würde, darüber konnte kein Zweifel bestehen. Stark hatte die beste Kondition dafür, und außerdem mußte er nicht wie Welsh fast die ganze Nacht jemanden tragen. Die Entscheidung brauchte nicht einmal mehr ausgesprochen zu werden.
    Stark trat aus dem Feld und wuchs zu seiner vollen Lebensgröße an. Der Wald um ihn herum schien ruhig zu sein, obwohl er voll von Männern war, die stetig in zusammenlaufenden Reihen nach Norden und Westen marschierten. Er schaltete den Diminutor mit einem kurzen Laserschuß aus. Die anderen mußten jetzt in ihrer reduzierten Größe bleiben, bis sie in ein anderes Diminutor-Feld gebracht werden konnten.
    Er griff zu Boden, hob die anderen auf, setzte sie in eine seiner Koppeltaschen und stopfte dann den Laser in die große Tasche an seiner linken Seite. Nachdem er die Taschen fest verschlossen hatte, bückte er sich und hob den bewußtlosen Troupier auf. Er war aber schon wach, und damit konnte man ihn nicht mehr auf die andere Seite des Baums legen. Der Troupier kniete auf allen vieren auf Starks Handfläche und sah nach oben. Die Möglichkeit, daß er sie vergessen würde, bestand jetzt nicht mehr.
    Der Troupier war jedoch auf Draht. Er hatte offensichtlich die Situation aufgenommen und das Unmögliche akzeptiert. Er war schnell, und bevor Stark ihn in die Tasche zu den anderen stecken konnte, zuckte er zusammen und schüttelte seine Hand, als hätte er eine Biene gepackt. Die kleine Gestalt sprang zu Boden.
    Stark schaute sich seine Handfläche an. Das Loch war zwar winzig, aber trotzdem floß Blut daraus. Obwohl die Kugel verkleinert war, hatte sie doch noch genug Wucht, die Haut zu durchbrechen und gut einen Zentimeter tief einzudringen. Die Wunde würde ihn zwar nicht behindern, aber sie tat weh. Er hatte seine Hand im Reflex geschüttelt, und es dauerte einen Augenblick, nachdem er seine Hand angesehen hatte, bis ihm der Troupier wieder einfiel und er auf den Boden sah.
    Er fand die zusammengesunkene Gestalt ungefähr anderthalb Meter von ihm entfernt auf dem Boden. Sie war offensichtlich auf eine Wurzel geprallt. Stark hob sie sich in die Hand und sah sie sich genauer an. Der Kopf war in einem seltsamen Winkel gebeugt, als habe sie sich das Genick gebrochen. Er schloß seine Hand um die kleine Leiche und wandte sich der Straße zu.
    Eines war sicher: In der Nähe des Baumes konnte er sie nicht lassen, und wenn er sie wieder auf Lebensgröße brachte, konnte er sie nicht weit mitnehmen, ohne kostbare Zeit zu verlieren. Stark zuckte die Achseln; sie war es nicht wert, daß er ihretwegen noch mehr Zeit verschwendete. Nach ungefähr hundert Metern warf er sie in das Unterholz. Wenn er Glück hatte, dann würden die natürlichen Beutejäger des Waldes für ihre Beseitigung sorgen; wenn nicht, so war es doch zumindest unwahrscheinlich, daß man sie fand.
    Stark ging parallel zur Straße, nahe genug, um etwas zu sehen, aber weit genug, um nicht gesehen zu werden. Er kam im Unterholz ganz gut voran, weil es von den Troupierketten niedergetrampelt worden war, die vorher hier vorbeigekommen waren. Die Kette, die sich nach Westen bewegt hatte, hatte sich gedreht und der Kette angeschlossen, die sich nach Norden bewegte. Deshalb war der Teil des Waldes, der an der Straße lag, fast von Anfang an gut begehbar.
    Es würde nun bald hell werden, und Stark ging schneller. Er überlegte sich, wie seine Chancen stehen würden, wenn er die Straße benutzte. Er würde dort viel leichter vorankommen und könnte einen Dauerlauf einlegen. Er hatte noch einen Weg von einigen Meilen vor sich, bis er das Rohr erreichte. Wenn er nach Westen durch den Wald ging, um weiter nördlich über die Schnellstraße zu kommen, wie Welsh es zuvor getan hatte, dann mußte er eine Strecke von fast zwei Meilen hinter sich bringen, auf der er keine Deckung

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