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Gegner des Systems

Gegner des Systems

Titel: Gegner des Systems Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Jon Watkins
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du nicht bis morgen abend hier? Vielleicht ist die Windstille bis dahin vorbei, und du kommst viel leichter voran.“
    „Nein. Morgen kommen die ganz sicher und ersetzen all die durchgebrannten Kameras. Da gibt es eine Menge Kabel zu verlegen, und da könnten sie auf den Raum hier stoßen. Bist du sicher, daß sie nicht schon davon wissen?“
    „Ach, daß der Raum da ist, das wissen sie schon, aber was drin ist, das wissen sie nicht. Die Täfelung ist doppelt mit einer Falle abgesichert, und die wissen, daß da was eingebaut ist, und lassen die Finger davon. Ich denke also, daß du hier unten einigermaßen sicher wärst. Es wäre viel ungefährlicher, wenn du dich erst morgen auf den Weg machtest, selbst wenn die Windstille anhält.“
    „Vielen Dank, aber das mache ich lieber nicht. Die Rehabs haben für morgen ein richtig großes Ding geplant, und darauf müssen wir uns vorbereiten; nach heute abend bekommen wir fast sicher irgendeinen Besuch. Was ist denn überhaupt passiert, nachdem ich umgekippt bin?“
    „Brendan hat eure Laser-Bilder aus dem Fenster projiziert…“
    „Die Hologramme? Wie haben sie funktioniert?“
    „Anscheinend ganz gut. Die Troupiers haben sie für echt gehalten und darauf geschossen. Dein Freund draußen auf dem Balkon hat drei erwischt, während sie auf deine dreidimensionalen Bilder schossen. Es sieht so aus, als hätte er die Straße hinauf noch weitere drei erwischt, und einer hat genau vor der Täfelung einen tödlichen Anfall von Würgen gehabt.“
    Light stieß einen langen, leisen Pfiff aus. „Dann wollen die Rehabs morgen Blut sehen. Warum haben sie denn nicht einfach das Haus oder die ganze Nachbarschaft ausgeräumt, wie sie das für gewöhnlich tun?“
    „Weiß ich nicht. Vielleicht hast du recht, und es hat etwas mit dem zu tun, was morgen passieren wird.“
    Light nickte. „Wir brauchen jeden im Amorphus, den wir kriegen können. Das könnte wieder eine Säuberung sein.“
    „Meinst du, es gibt genug Unzufriedenheit für eine volle Säuberung?“ fragte Welsh zweifelnd.
    „In der letzten Zeit haben wir vier oder fünf Neuankömmlinge pro Woche im Amorphus bekommen, und wir haben aus einer ganzen Reihe von anderen Distrikten gehört, daß es dort noch mehr sind. Hier im Osten sind die Sicherheitsmaßnahmen immer am schärfsten. Normalerweise kriegen wir so einen oder zwei im Monat. Die Rehabs haben sich seit Monaten nicht mehr so sehr um uns gekümmert. Jede Stunde fliegen Hubschrauber an unseren Grenzen.“
    „Du meinst, sie wissen, wo ihr seid?“
    „Sie haben eine grobe Vorstellung, aber sie sind noch nicht soweit, den Preis dafür zu zahlen, den es sie kosten würde, uns herauszuholen. Wir haben selbst Verteidigungsanlagen, die sie ohne schwere Verluste nicht durchbrechen können. Dieses Mal scheint sie aber noch mehr zurückzuhalten, und das ist ein weiterer Grund, warum ich mit einer vollen Säuberung rechne.“
    „Ich kann mir eine Säuberung zur Zeit nicht vorstellen. Die Studenten, mit denen ich zu tun habe, haben zuviel Angst.“
    Light schüttelte den Kopf. „Nein. Wir haben eine Menge Studenten, die aus deinen Kursen heraus abgehauen sind, und die sagen, daß du zu dem wenigen gehört hast, das ihnen dazu verholfen hat, einen Strich zu ziehen. Wenn es morgen eine Säuberung gibt, dann wirst du mit Sicherheit das Beispiel Nummer eins sein. Es würde mich nicht überraschen, wenn sie für dich nicht schon einen Schauprozeß und die Terminierung vorgesehen haben.“
    Welsh nickte. „Das würde ihre ungewöhnliche Zurückhaltung erklären. Aber ich glaube einfach nicht, daß es wieder passieren wird. Jetzt zumindest nicht.“
    „Du solltest mit mir kommen. Hol deine Frau und geh heute nacht mit mir zum Amorphus. Wenn es tatsächlich eine Säuberung gibt, bist du bei uns besser aufgehoben, selbst wenn sie uns angreifen.“
    Welsh wußte, daß Light recht hatte, aber ebenso wußte er, daß er noch nicht gehen konnte. Er nahm seinen Studenten gegenüber die gleiche Haltung ein, die er bei Eve und ihren Patienten verurteilte.
    Er schüttelte den Kopf. „Ich kann noch nicht weg. Wenn du damit recht hast, daß meinetwegen Leute zu euch kommen, dann bin ich besser dort aufgehoben, wo ich jetzt bin. Außerdem glaube ich nicht, daß sie schon soweit sind, mich abzustoßen.“ Light schien das zu bezweifeln. Welsh zuckte die Achseln.
    „Selbst wenn sie es sind, kann ich noch nicht weg. Ich muß morgen in meine Kurse und die Leute warnen. Wenn die Zeit reif ist,

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