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Gegner des Systems

Gegner des Systems

Titel: Gegner des Systems Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Jon Watkins
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mit dem Kabel die ganze Tür mit der Täfelung herausgezogen.
    Welsh blieb vor dem gähnenden Loch stehen. Er war zerrissen zwischen dem Wunsch, nicht hineinzusehen, und der Notwendigkeit, es doch zu tun. Ein Teil von ihm hatte nur den einen Wunsch, hinaufzurennen und DeCorum umzubringen, ihn in alle Ewigkeit umzubringen. Ein anderer Teil plädierte dafür, sich selbst umzubringen. In dem Raum selbst brannte kein Licht, aber von der Wand war so wenig übriggeblieben, daß genug Licht vom Rest des Kellers hineinfiel.
    Das Glas, das für das hydroponische System verwendet worden war, lag überall auf dem Boden herum – an manchen Stellen einige Zentimeter hoch. Wasser und zerfetzte Pflanzenstücke bedeckten alles. Die Tische waren zerschmettert, und der Waffenschrank war völlig demoliert. Unter einem der Tische, der zersplittert auf der Seite lag, sah ein Fetzen eines zerrissenen Kleides hervor. Dahinter lag wohl ihre Leiche. Er langte über den Tisch, packte ein Bein und hob ihn hoch.
    Da war keine Leiche. Die Explosion war auf jeden Fall stark genug gewesen, um sie umzubringen, aber ihren Körper hätte sie nicht in Luft aufgelöst. Welsh sah sich das Zimmer Zentimeter für Zentimeter an. Blut schien zwar überall zu sein, aber er war sich nicht sicher, ob es nicht auch die Mischung von Nährflüssigkeit und Wasser sein konnte, was er sah, weil die Beleuchtung im hinteren Teil des Raums nicht sehr gut war. Sie hatten die Leiche mitgenommen, und aus einem seltsamen Grund erbitterte ihn das noch mehr, als wenn sie sie nur umgebracht hätten.
    Er rannte die Treppen zum Wohnzimmer hinauf. Stark stand hinter dem letzten Troupier, der sich mit gespreizten Beinen und ausgebreiteten Armen an die Wand lehnte. Light stand da und sah ihn an, als er durch die Tür kam. Dieses Mal sah er nicht weg. „Sie wollten dich mitnehmen, sobald die Droge eingetroffen war.“ Welsh schien ihn nicht zu hören. Er saß DeCorum an der Kehle, bevor Light den Satz zu Ende gesprochen hatte. „Wo ist ihre Leiche? Wo ist ihre Leiche?! Wo ist ihre Leiche?!“ brüllte er und knallte DeCorum mit jeder Silbe an die Wand. DeCorum versuchte zu antworten, aber der Griff von Welsh um seine Kehle war zu eng, und er wurde durch den Mangel an Luft und aus Angst nur purpurrot im Gesicht.
    Welsh lockerte erst dann leicht seinen Griff, als DeCorum anfing, zu Boden zu sinken, und ihm aus den Händen rutschte. Zwischen Stöhnen und Keuchen verstand Welsh nur, wie der Mann immer wieder verschwommen „nicht“ herauspreßte.
    Welsh ließ ihn ganz los, und DeCorum sank an der Wand herunter. Welsh war sich nicht bewußt, daß er weinte.
    Er hob DeCorum an den Oberarmen hoch. Er drückte dabei so stark zu, daß seine Finger fast die Knochen berührten. Er hielt den vor Angst erstarrten Mann nur wenige Zentimeter vor seinem Gesicht fest. Sehr langsam, in einem fast unhörbaren Zischen, sagte er: „Sag mir, wo sie ist.“ Bei dem letzten Wort zog er sein Handgelenk nach innen und brach damit beinahe die starken Knochen in DeCorums Oberarmen.
    DeCorum schrie auf und fing an zu schluchzen. Welsh trat einen Schritt zurück und begann, ihm Ohrfeigen zu versetzen. Jede Ohrfeige war von einem Wort begleitet. „Wo (Vorhand) ist (Rückhand) ihre (Vorhand) Leiche (Rückhand)? Wo (Vorhand) ist (Rückhand) ihre (Vorhand) Leiche (Rückhand)?“ DeCorums Kopf pendelte von einer Seite zur anderen.
    Die Ohrfeigen hörten plötzlich auf, und die Totenstille war beängstigender als der Angriff. DeCorum fing an zu schreien. „Sie ist nicht tot! Sie ist nicht tot! Sie ist nicht tot! Wir wollten Sie damit brechen.“ DeCorum fing wieder mit dem Schluchzen an.
    Welsh hob ihn an der Brust hoch und stieß ihn gegen die Wand. Er wartete eine Sekunde, um DeCorum die Möglichkeit zum Luftschnappen zu geben, aber er wartete eine Sekunde zu lange. DeCorum hatte gerade Zeit genug, sich zu sammeln, und die Frage von Welsh traf auf taube Ohren. „Wo ist sie?“ DeCorum setzte fast so etwas wie ein Lächeln auf.
    Light drehte sich zu Stark um. „Frag du ihn.“
    Stark drückte seine Pistole gegen den Hinterkopf des Troupiers, ganz so, wie ein anderer Troupier seinem Bruder die Pistole an den Hinterkopf gedrückt hatte. Es war die eigene Pistole des Troupiers. „Wo ist sie?“
    Der Troupier antwortete nicht.
    „Wo ist sie?“
    Der Troupier antwortete nicht.
    „Wo ist sie?“
    Der Kopf des Troupiers verwandelte sich in einen roten Sonnenuntergang an der Wand. Sein Körper krachte nach vorn

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